Südkurier,dvom 15.08.2000

POLI Politik
Mit "Links" gegen rechts / Internet-Branche wehrt sich

Im Kampf gegen den Rechtsextremismus macht die Internet-Branche mobil: Mit Bündnissen gegen rechte Propaganda im Netz wollen Internet-Unternehmen und private Initiativen den Vormarsch von Neonazis im Datennetz stoppen. Dabei setzen die Netz-Profis auf die Selbstregulierung im Internet. Vor allem die Internet-Surfer selbst spielen bei der Jagd nach braunen Seiten eine wichtige Rolle. "Wir brauchen eine erhöhte Aufmerksamkeit der User", sagt der Sprecher der zentralen Registrierungsstelle für Internet-Adressen (Denic) in Frankfurt, Klaus Herzig. Internet-Unternehmen wie die 1&1 Internet AG aus Montabaur ein Anbieter von Homepages oder Institutionen wie "Jugendschutz net" haben Adressen eingerichtet, unter denen Surfer auffällige Seiten melden können. Wird auf der Homepage rechtsextremes Gedankengut verbreitet, kündigt die 1&1 Internet AG diesen Anbietern. Strafrechtlich relevante Inhalte werden gemeldet.

Wer im Internet Adressen wie "www.sieg-heil.de" oder "www.nazis.de" aufruft, wird bereits jetzt automatisch zu Seiten geleitet, die über demokratische Initiativen gegen Rechtsextremismus und Gewalt informieren. Diese "Links" gegen rechts richten sich besonders an Jugendliche. Erst am Sonntag sicherte sich die Erodata GmbH, ein im Jugendschutzbereich tätiges Mainzer Internet-Unternehmen, die Seite "www.adolfhitler.de". Damit solle die Verbreitung rechtsextremen Gedankengutes verhindert werden, sagt Gero Wittstock von Erodata. Unter der Adresse sind nun Links zum Kampf gegen die Verbreitung von rechtsextremen Inhalten im Internet zu lesen. Auch zahlreiche private Initiativen rüs~ten zum Kampf gegen Rechtsextremismus im Internet so zum Beispiel "Netz gegen Gewalt" oder "Nein zu Nazis im Netz". Unter der neuen Adresse "WebgegenRechts.de" können Internet-Surfer einen Aufruf gegen rechte Gewalt in Deutschland unterzeichnen. dpa

CVR

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Dokumentennummer: 0800150839