ADHS und
Rechtsextremismus
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Für Heranwachsende mit ADHS ist politischer Extremismus,
insbesondere Rechtsextremismus eine typische
Erscheinungsform. Der Aufwand, um mit Rechtsextremismus Aufmerksamkeit zu
erlangen, ist ideologisch sehr geringfügig, da nach Auschwitz
die Toleranzgrenze für rechtsextremistische Sprüche, Symbole und Handlungen
gleich Null ist.
Ninas Posting unter dem Titel "Die
vaterlose Gesellschaft" ( nina | 24.Nov.2002) ist leider
nicht abrufbar. Ganze Jahrgänge gingen uns durch einen Fehler des
Forum-Providers verloren. Durch Hacker gingen diesbezügliche Besprechungen auch
im Forum www.inidia.de/newser
verloren.
Damals unterhielten wir einen hochfrequentierten
Chat speziell zum Neofaschismus. Daran beteiligte sich u.a. der knapp
15-jährige "D.", mit dem insbesondere Nina intensiv sowohl im Chat
als auch per dortigen Privatmitteilungen kommunizierte.
"D." fiel durch einerseits blitzgescheite, andererseits äußerst
plumpe Sprüche auf, aber auch durch Reaktionen, die auf Fälle von
Kindesmisshandlungen schließen ließen, was sich nach und nach bestätigte,
siehe unten (1).
Die intensive persönliche Ansprache führte dazu, dass "D." seine politischen Bekenntnisse änderte, zunächst nur in Chat-Debatten, in denen er sich von uns Moderatoren unbeobachtet = "unbeaufsichtigt" glaubte, bald auch durch direkte Parteinahme für Nina, eine zunächst persönliche Parteinahme, als deren Zweck er die Versachlichung des Diskussionsklimas in den Vordergrund rückte. Damit hatte er durch eben seine schlagfertigen Interventionen reichlich Erfolgserlebnisse, die er dann auf die politischen Inhalte ausdehnte und auf Grund seiner eigenen Erfahrungen mit rechtsextremistischen Kreisen und rechtsextremistischer Literatur sehr direkt auch subtilere Propaganda zu stoppen vermochte, die normalen Leuten sonst gar nicht aufgefallen wäre.
Verständlicherweise waren wir und insbesondere Nina über seine Entwicklung erfreut, aber gleichzeitig war deutlich zu sehen, wie sehr er seine neue Rolle auch zum Nachteil von rechtsextremistischen Chat-Besuchern auskostete, anstatt nun seinerseits zu versuchen, seine Gegenüber mit "Weichspüler" anzugehen.
Das wiederum führte bei den Inidia-Moderatoren
nicht nur zur Enttäuschung, sondern zu Überreaktionen, so dass es ihm an
"Annahme" fehlte. Insbesondere suspekt waren ihm die Konditionen, die
es meinerseits für die Mitwirkung in verantwortlichen Projekt-Positionen schon
aus juristischen und vor allem aus humanistischen Gründen braucht.
Die Kritik an ihm quittierte er nun seinerseits mit Überreaktionen und
Rückfällen, wie überhaupt schon die Zuwendung Ninas zugunsten anderer
Chat-Besucher bei ihm zu Erscheinungen führten, die darauf schließen ließen,
wie wichtig es ihm war, im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit zu stehen. Mit "Heil
Hitler!" war nun aber nach allem für ihn nicht mehr die Sorte
Aufmerksamkeit zu gewinnen, die er brauchte, sondern führte ihm zum Verlust der
Selbstachtung, so dass er schlussendlich nur noch den Abschied von uns zu nehmen
wusste.
Sven2002intern/2006intern/2009 Bitte Thema ergänzen >> AntifaForum
(1) Dieser Fall des Kindesmissbrauchs wurde dadurch entdeckt, dass wir auf insbesondere von Rechtsextremisten in Konfliktsituationen häufig verwendete Sprüche wie "Fick Dich!" nur bei fortdauernder Diskussionsstörung mit zeitweiser Sperre reagierten, während es zu unserem Standard gehörte, solche Sprüche, die vordergründig "nur Provokation" gegen unser Projekt sein sollten, auf deren inhaltliche Bedeutung und psychologischen Motive hin zu besprechen. In diesen Debatten ergriff ... für unsere kritischen Würdigungen Partei und berichtete, ein Opfer sexueller Übergriffe gewesen zu sein.
Da er diese leidvolle Erfahrung wie ein "Geständnis" vortrug, diskutierten wir auch dieses Paradoxon ("Opfer gesteht" statt "Täter gestehen"), das Folge u.a. von falschem Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema ist.