Ich bin alles andere als Anarchist, weil ich ja sogar für Weltrecht plädier'
in einer Weltrepublik, aber GEISTIG sollte man es vermutlich sein. msr20170414
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Der Anarchismus
steht für eine Vielzahl von Ideologien,
denen die Ablehnung von Herrschaft gemeinsam ist.
Die dazu entwickelten Theorien reichen
von individualistischen bis hin zu kollektivistischen Anarchie-Modellen,
vom Kleinstkapitalismus bis zum Anarchosyndikalismus.
Der Anarchismus lehnt in ähnlicher
Weise wie der Marxismus die bürgerliche
Demokratie ab, weil ihre Staats- und Rechtsordnung in der
Realität nicht wahrhaft demokratisch sei, sondern
monopoltendierende Herrschaften verschleiere.
Im Unterschied zum Marxismus wird Demokratie
zudem auch prinzipiell abgelehnt, weil sie die Herrschaft
der Mehrheit über die Minderheit bedeutet.
Der Alternative zur Mehrheitsherrschaft sei die
Selbstorganisation und Freiwilligkeit des Anarchs
im Zusammenwirken mit anderen Anarchen.
Der von Anarchisten angestrebte
Zustand, also die herrschaftsfreie Gesellschaft, wird als Anarchie
bezeichnet.
Selbstbezeichnungen sind je nach
vermeintlichem Zustand: Anarchist, Anarch,
Anarcho, Libertäre,
Autonome, ...
Politisches Gewicht des Anarchismus
In demokratischen Rechtsstaaten hat
der Anarchismus nur für Jugendliche
Anziehungskraft und ist mit seinen fundamentalistischen
Konventionsverstößen eine typische Ausdrucksvariante des Generationskonflikts.
Keine Familie mit halbwegs politischen Kindern bleibt davon
verschont, zumindest was anarchistische
Tendenzen oder Sympathien anbelangt. Auch meine nicht:-)
Der Anarchismus
wird von keiner größeren Partei
programmatisch vertreten, allenfalls zur Verteufelung von
Protestbewegungen, insbesondere zur Verteufelung und
Kriminalisierung von Jugendkultur, denn der
Anarchismus ist fester
Bestandteil vor allem in der systemkritischen und
kapitalismusfeindlichen autonomen Szene,
die teilweise mit der kommunistischen Szene
rivalisiert oder sich mit ihr überlappt.
Von wenigen Salon-Anarchisten abgesehen gibt es Neigungen zu
ausgeprägter Militanz gegen die Vertreter der Staatsgewalt,
vor allem gegen die Polizei und gegen
tatsächliche oder vermeintliche Symbole des als repressiv
empfundenen Staates; das kann gelegentlich ein im Lebensumfeld von Anarchos
abgestellter PKW sein, solange dieser noch einigermaßen im Lack
ist.
Ihrem Selbstverständnis nach sind Anarchisten
regelmäßig revolutionär
und bringen dieses durch allerlei Zeichen, Kleidung und Verhalten
zum Ausdruck.
Der 1.Mai
wird regelmäßig für Aktionen in Anspruch genommen, was von den
Gewerkschaften und Arbeiterklasse weniger gern gesehen
wird, weil die Revolutionsspielchen von Anarchos/Autonomen das
öffentliche Interesse von Gewerkschaftsforderungen ablenken.
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Hallo P.,
die Zielstellung einer Freiwilligkeit, beruhend auf der "direkten Übereinkunft
aller Betroffenen", würde daran scheitern,
dass der Mensch im Geflecht seiner Triebe und Sozialisation die
Versagensmomente unauslöschlich in sich trägt
und die individuelle Unvernunft stets einer gesellschaftlichen
Grenzsetzung und Reaktion bedarf.
Diese "Fehlerhaftigkeit" des Menschen macht zugleich seinen Reiz
gegenüber der kalten Mathematik aus. Dieses nicht restlos zu ordnende
Schein-Chaos im Verhältnis zwischen Individuum und Umwelt bedingt Kreativität
und Freiheit.
Die Begrenztheit der Freiheit wiederum, die allen Sozialsystemen immanent ist, hebt sie nicht auf, sondern definiert
sie in Rechten und Pflichten des Ganzen zum Einzelnen und umgekehrt. -
Nichts anderes würde ein Anarchismus auch tun und wäre schon keiner
mehr, denn es ist für den Menschen kaum von Belang, wie sich die Normüberwacher
nennen, ob Räte, ob Vollversammlung, ob Betroffenengruppe.
Entscheidender
ist, wie die Rechte verteilt sind, woraus der Konflikt ist, ob jemand gehängt
wird oder nicht.
sven200106
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