Atomkraftwerk Brunsbüttel
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Schrottreaktor Brunsbüttel gehört stillgelegt
Hamburg, den 25.03.2003
Redaktion: Aktuelles / Umwelt
ROBIN WOOD protestiert entschieden dagegen, dass die Hamburgischen Elektrizitätswerke
(HEW) das Atomkraftwerk Brunsbüttel heute wieder anfahren. Die
schleswig-holsteinische Landesbehörde sowie die Bundesregierung fordert ROBIN
WOOD auf, das AKW Brunsbüttel endgültig stillzulegen und den HEW wegen
mangelnder Zuverlässigkeit die Betriebsgenehmigung zu entziehen. An die
HEW-KundInnen appellierte die Umweltorganisation, zu einem Öko-Stromanbieter zu
wechseln.
"Die Öffentlichkeit wird jetzt mit Allgemeinplätzen beruhigt, dass alle
Schäden beseitigt wurden. Doch verweigern Betreiber und Behörden genaue Auskünfte
darüber, wie es zu dem Schaden kommen konnte und welche Maßnahmen ergriffen
wurden, um ihn künftig zu vermeiden", sagt Bettina Dannheim,
Energiereferentin von ROBIN WOOD. "Die Liste gravierender Störfälle in
Brunsbüttel zeigt, dass der Glaube an die Sicherheit dieses Meilers besonders
naiv und riskant ist. Der Atommeiler Brunsbüttel ist eine Zeitbombe, die
jederzeit explodieren kann."
Seit das AKW 1976 ans Netz ging, hält es unter allen deutschen Atomkraftwerken
den Rekord an Stillstandszeiten. Vom ersten Tag des
Betriebes an gab es Probleme. Der erste schwere Störfall ereignete sich am 18.
Juni 1978, als durch ein Leck an einer Dampfleitung zwei Tonnen radioaktiver
Dampf in die Atmosphäre entwichen. Der Reaktor wurde danach noch mehrere
Stunden am Netz gehalten, da das automatische Sicherheitssystem von der
Betriebsmannschaft manipuliert worden war. Seitdem ist die Störfall-Serie im
Atommeiler Brunsbüttel nicht abgerissen: Probleme mit dem Notstromdiesel, Risse
an Rohrleitungen des Kühlkreislaufs und im Dezember 2002 die monatelang
vertuschte Wasserstoffexplosion nahe des Reaktordruckbehälters - wohl der
gravierendste Störfall seiner Art in der
Bundesrepublik.
Unbestritten entspricht der Atommeiler Brunsbüttel nicht dem Stand von
Wissenschaft und Technik, denn er verfügt nur über drei statt der üblichen
vier Notstromdiesel. "Das AKW Brunsbüttel würde heute mit einer derart
mangelhaften Notstromversorgung nicht genehmigt", kritisiert Dannheim das
dortige "Sicherheitssystem light".
Während der politische Atomausstieg in Deutschland noch auf sich warten lässt,
ist der persönliche bereits machbar. Seit der Liberalisierung des Strommarktes
kann jede und jeder seinen Stromversorger selbst wählen. Auf der Homepage von
ROBIN WOOD unter www.robinwood.de
gibt es eine Liste unabhängiger Stromversorger, die mit Atomstromkonzernen
nicht verflochten sind und die ihre Gewinne in den Ausbau erneuerbarer Energien
investieren.
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Brunsbüttel darf nach umfangreicher Nachrüstung
wieder ans Netz
Landesaufsicht sieht keine Gründe fuer laengere Stilllegung
BMU-Pressedienst
Nr. 34/03 Berlin, 24. Maerz 2003 Atom/Brunsbüttel
Das nach einer Wasserstoffexplosion seit mehr als einem Jahr abgeschaltete
Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Unterelbe wird voraussichtlich in dieser Woche
wieder ans Netz gehen. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde des Landes
Schleswig-Holstein hatte umfangreiche Nachrüstungen zur Kontrolle und Abführung
des beim Reaktorbetrieb unvermeidlich entstehenden hoch explosiven
Knallgases durchgesetzt. Nach Auffassung der Landesatomaufsicht liegen danach
keine Gründe mehr vor, dem Wiederanfahren des Reaktors die Zustimmung zu
versagen. Die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK), die den Bundesumweltminister berät, sieht ebenfalls kein Risiko einer erneuten Wasserstoffexplosion.
Die Explosion im AKW Brunsbüttel hatte sich bereits am 14. Dezember 2001
ereignet. Der Betreiber des AKW hatte sich jedoch erst nach zwei Monaten auf
Druck der Aufsichtsbehörde bereit gefunden, die Anlage zu einer Inspektion
abzuschalten, bei der dann erst das Ausmaß der Schäden ersichtlich wurde. Radioaktivität
war nicht ausgetreten und Personen und Umwelt waren nicht zu
Schaden gekommen. Das Ereignis hatte jedoch Fragen zur Zuverlässigkeit des
Betreibers aufgeworfen.
Die im Sommer entdeckten Planungsfehler in elektrischen Schaltungen des
Reaktor-Sicherheitssystems, die seit Errichtung der Anlage bestanden und bisher
unentdeckt geblieben waren, wurden beseitigt. Nach Überzeugung der Sachverständigen
der Aufsichtsbehörde und des BMU sowie der RSK ist nach
umfangreichen Untersuchungen und Verbesserungen die Fehlerfreiheit der
elektrischen Schaltungen nunmehr nachgewiesen. Aufgrund des vorliegenden
Sachverhalts liegt fuer das Bundesumweltministerium kein Grund vor, dem Vorgehen
der Landesbehörde zu widersprechen.
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