Atomkraftwerk Krümmel        Steckbrief

Nach zweijähriger Reparatur des Siedewasserreaktors KKW Krümmel wurde er aufgrund eines Fehlers im Spannungswandler notabgeschaltet. In Hamburg und Kiel fielen fast drei Viertel der Ampeln aus und zahlreiche Großbetriebe standen ohne Strom da.
Der MDR berichtet, dass die Atomaufsicht nicht vom AKW-Betreiber Vattenfall, sondern vom Innenministerium benachrichtigt wurde.

-internetjournal 20090704-

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Brennstabschaden im Kernkraftwerk Krümmel 

In gestriger Pressekonferenz erklärte der Vattenfall-Europa-Chef, dass in Analyse der Schnellabschaltung auch ein Brennstabdefekt festgestellt wurde, der bei Wiederinbetriebnahme nicht bekannt gewesen sei. 
Ursächlich könnten Kleinstteile im Reaktorwasser sein, die das Kühlwasser-Rohrsystem zerfressen und die Brennelemente beschädigen. 
Die Kleinstteile seien vielleicht durch ein Problem bei der Filterung in den Reaktor gelangt, was durch den Einbau zusätzlicher Filter künftig vermieden werden könne.

Die Pressekonferenz zeigte uns einen sympathischen Mann, der einfach nur in der falschen Sache unterwegs ist, denn die Offenheit, mit der er vor laufenden Kameras für Vertrauen in das technische Großexperiment warb, verliert sich in der zusammenfassenden Presseerklärung auf der Vattenfall-Webseite komplett. Der Konzern wird sich eben keine dauerhaften Dokumente des Eigenversagens ansammeln. 

TECHNISCHE ERFORDERNISSE 

"Zusätzliche Filter" machen kein Kühlsystem sicherer, sondern verschlechtern und gefährden die Durchlässigkeit. 

Wenn das Kühlwasser mehr Vorfilterung braucht, dann müsste sie außerhalb des Reaktors und eben auch außerhalb des Kühlwassersystems geschehen. 

Aber auch das reicht hier nicht, denn die Analyse der Vattenfall-Experten ist falsch, wenn von "Fremdkörperfretting" die Rede war, weil die Kleinstteile allemal auch im Reaktor selbst und seinem Kühlsystem durch Verschleiß anfallen. 

Und je länger ein System in Betrieb ist und je öfter seinen Betriebsstatus ändert, desto höher ist der Verschleiß von Materialstärken nebst Eigenschaften an Brennelementen, Mechanik und Rohren - und desto größer ist die anfallende Menge der Abrieb-Kleinstteile. 

Wenn das jetzt im Reaktor befindliche Kühlwasser mit Kleinstteilen kontaminiert ist, dann muss eine zusätzliche Anlage her, die das Kühlwasser vor erneuter Inbetriebnahme kontinuierlich und vollständig gegen außerhalb gereinigtes Kühlwasser austauscht. 

Überhaupt müsste die Reinigung des Kühlwasser ein von der Kühlung unabhängiges System sein, um eine Beeinträchtigung des Kühlwassersystems durch das Filtersystem auszuschließen. 

Da jedoch auch Filter neben ihrem allmählichen Wirkungsgradverlust dem Verschleiß unterliegen, somit selbst Kleinstteile freisetzen, wäre das bessere Filtersystem nicht bloß ein vom Kühlsystem getrennter Kreislauf, sondern in seinen Modulen so zu gestalten, dass durch möglichst große Kühlmittel-Mengen mit geringerem Druck gefiltert werden kann. 

Zudem sollte nach Alternativen zur mechanischen Filterung der Kleinstteile geforscht werden, denn möglicherweise würden Absorbertechniken weniger 
verschleißträchtig sein als Filter. 

Alles in allem: Würde es um die Betriebssicherheit einer Zentralheizung gehen, so wäre viel Aufwand müßig, denn der Eintritt des Schlimmstfall-Szenarios hielte sich in akzeptierten Grenzen, aber bei der Risikotechnologie Atomkraft vermehrt jeder Aufwand im System oder in Anlagennähe die Komplexität von Fehlern und Risiken mit einem Schlimmstfall-Szenario, wie niemand es verantworten kann. 

Die grundlegenden Prinzipien der Atomtechnologie sind noch immer zu wenig verstanden, um über die Kleinstreaktoren der Forschung hinaus großindustrielle Dimensionen zu betreiben. 

Einmotten. Und forschen. Allein das wäre richtig.

Markus Rabanus20090710       >> DISKUSSION 


Foto + weitere Infos >> http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Krümmel 

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