Ayatollah Khomeini

1990 vermutliches Geburtsjahr 
"Ayatollah" seit den fünfziger Jahren,
1963 Teilnahme am Putschversuch gegen das Schah-Regime
1964 Flucht in die Türkei
1965 Flucht in den Irak
1978 Flucht nach Frankreich
1979 Rückkehr in den Iran und Regierungsantritt 
1979 Verfolgung Oppositioneller; bis heute in seinem Namen
1980 bis 1988 Krieg des Irak gegen den Iran
1989 gestorben in Teheran als Diktator

Erinnerungen 1979 bis 1981

Ayatollah Khomeini steht vielen Muslimen im Glorienschein der Revolution gegen das Schah-Regime im Iran. Aber diese Revolution war nicht das Werk dieses Mannes im Exil, sondern das Werk der breiten Opposition, die sich im Iran der Verfolgungen des Schah-Regimes widersetzte.

Ayatollah Khomeinis Rückkehr konnte gleichwohl als der symbolträchtigste Moment der Revolution angesehen werden, zumal er zunächst noch Hoffnungen erzeugte, dass der Iran zur Heimstätte einer pluralistischen und freien Gesellschaft werde. So war die erste Regierung noch als breites Bündnis angelegt.

Aber Ayatollah Khomeini radikalisierte seine Anhänger gegen alle, die seinen zunehmend undemokratischen Vorstellungen von einem Gottesstaat nicht bedingungslos folgten.

Verhängnisvoll war für die Entwicklung, dass die Sowjetunion den Iran gegenüber den USA für den Ost-West-Konflikt zu instrumentalisieren versuchte. Das kostete Tausende Menschen im Iran das Leben, die sich wegen dieses Kurses untereinander bekriegten, um schließlich von den Anhängern Ayatollah Khomeinis restlos zu unterliegen.

Vor dem Schah-Regime flohen viele Iraner ins Exil, auch nach Berlin. Es gehört zu den schlimmsten Erfahrungen meiner studentischen Politikzeit, dass nun Khomeini-Anhänger und Khomeini-Gegner auch an den Universitäten übereinander herfielen. Immer wieder, insbesondere vor der Mensa der Technischen Universität in Berlin-West, musste die Polizei einschreiten, um Leben zu retten, denn viele iranische Studenten hatten sich samt ihrem Hass nicht mehr unter Kontrolle - zu heftig übertrug sich die massenverbrecherische Auseinandersetzung im Iran auf die verschiedenen Gruppierungen im Exil.

Unabwendbar? Nein, denn es hätte ernsthafterer Auseinandersetzung seitens der Studentenschaft bedurft, um in Berlin diese Konflikte zu entschärfen. Aber stattdessen sahen Parteien, Studentenverbände und fast jeder Einzelne ratlos und verängstigt zu, obwohl es gar nicht so schwer gewesen wäre, die Streitenden zu trennen, denn wann überhaupt jemals sind die Friedlicheren wirklich in der Unterzahl? Eigentlich nie. Nur stehen sie lieber am Rand. Ihr Platz sollte zwischen den Streitenden sein.

So teilt sich die Verantwortung bis in das eigene Leben, denn es genügte nicht, auf das Ausbleiben weiterer Konflikte zu hoffen.

Unsere Mitverantwortung ja, aber daraus sollen die Sowjetunion und Khomeini keine Ungescholtenen bleiben, denn sie wollten diesen Konflikt über die Leichen der anderen.

Ayatollah Khomeini spielte mit der Sicherheit der Iraner, wenn er die US-Botschaft besetzen ließ, aber dieser Antiamerikanismus war ein Trick, um den religiösen Fanatismus und iranischen Nationalismus zu schüren, denn das sollte von seinem innenpolitischen Terror ablenken. Das ist der "klassische Trick" aller Reaktionäre, ganz gleich, für welche vermeintlichen oder tatsächlichen Ideale sie streiten, denn in den reaktionären Methoden fallen letztlich auch die Ideale zusammen - in Schutt und Asche.

Wie ist die damalige US-Politik zu beurteilen? Auch nicht gut. Die USA provozierte aus strategischen Gründen in Afghanistan die Sowjetunion durch Unterstützung der extremistischen Taliban. Die USA unterstützte das Schah-Regime bis in die letzten Minuten und war den Iranern unglaubwürdig, als es eine kurze Zeit der "netteren Töne" gab, stets im Mix mit den martialischen Drohgebärden einer Supermacht, die weniger mit dem Recht argumentiert, sondern mit den militärischen Machbarkeiten, sobald es anderen daran fehlt.

Auch das war ein Grund, weshalb es Khomeini leichter hatte mit seinem pseudoreligiösen und pseudomoralischen Antiamerikanismus zu punkten und damit eine Diktatur zu errichten, der er typischerweise bis zu seinem Greisentod an der Spitze stand. 

-Sven-

weitere Info + Biographie >> http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhollah_Khomeini 

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