Dialogbegriff

In der Praxis unserer Projekte tun wir uns mit dem Dialog nicht schwer. Zumindest mag uns niemand bestreiten, dass wir reichlich "Dialoge" führen, deshalb wohl auch angemessen www.initiative-dialog.de heißen und unser Stichwortverzeichnis www.dialog-lexikon.de nennen.

Gleichwohl gehe ich insbesondere den seit langer Zeit Dialog-Aktiven damit auf den Wecker, wenn ich überhaupt nur den Begriff "Dialog" auf dem Bildschirm erscheinen lasse. Damit werde ich dann eher geduldet, weil ich ansonsten fleißig genug wirke. 

Unter Dialog versteht jeder etwas anderes. Und das wird auch so bleiben, da könnte man noch so viel drüber schreiben. Zudem ist mir der Dialog ähnlich der Freiheit kaum etwas, das ohne konkreten Bezug wirkliche Bedeutung hätte. So ist mir der Dialog mit "Verschwörungstheoretikern" möglich und ich führe ihn reichlich, aber eher so wie mit Lügnern als mit ernsthaften Theoretikern. 

Oft passiert mir bei solch Fall-Gestaltungen
("Dialog mit Bin Laden", "Dialog mit Nazis", "Dialog der Kulturen" etc.), dass Kritiker meines Dialog-Begriffs gegen ihn einwenden, dass er mir notwendig "unscharf" und "zu umfassend" würde, weil ich ihm quasi wie einem Dogma verfallen sei. Dass mein Dialog-Begriff im Begriff der Kommunikation verschwimme oder noch weitergreifend im Begriff der allgemeinsten sozialen Interaktion. 

Es erschwert manchem die Nachvollziehbarkeit, dass auch gegensätzliche Fälle noch immer Unterfälle des Oberbegriffs sein können. Und müsste ich den Begriff Dialog definieren, so käme dabei die einfachste Definition heraus, wie sie sich mit zwei Synonymen im Rechtschreib-Duden begnügt: Zwiegespräch, Wechselgespräch. Alles weitere steht mir "darunter" oder "daneben":-), ist also anderes, sobald es die Ebene von Freiwilligkeit, Wortsprache und argumentative Konnexität verlässt.

Dass damit nicht alle Kritik zurückgewiesen ist, bleibt mir nicht verborgen. Insbesondere Martins Kritik werde ich mich noch annehmen. 

Grüße von Sven 200405

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