Offener Brief an "Frank aber verkehrt" mit ARD-Plasberg
Der ARD-Talk stand unter der Fragestellung "Grün wählen - gerne!
Aber Grün leben?" In der formattypischen Einspielung fragte die
Frauenstimme, ob die Grün-Wähler "nicht nur A, sondern auch B
sagen" würden, also beispielsweise das dröhnende Windkraftrad am
Gartenzaun oder den Hochspannungsmast überm Dach tolerieren, als müsse sich
jemand mit "B" zum vollendeten Schwachsinn bekennen, dass es für
Windkraftanlagen keine riesigen Felder und keine Erdverkabelung anstelle von
Hochleitungen gebe.
Die Erdverkabelung sei zu teuer, kam prompt, was allenfalls für den einzelnen
Geschäftsbericht stimmt, nicht aber auf Dauer, denn die Hochleitungen sind störanfälliger
und weniger haltbar als die Erdverkabelung. Also ist die Erdverkabelung
langfristig billiger, aber dann sind die heutigen Manager von RWE & Co. längst
wieder anderswo.
Wenn "Plasberg auf Wirklichkeit trifft" bzw. treffen möchte, dann so:
Hallo Herr Plasberg, Ihr "B" hat mit ökologischer Energiepolitik rein
gar nichts zu tun, sondern ist nachgeplapperte Propaganda von Atomlobbyisten,
von denen nicht einer unter Hochspannungsmasten oder in Nähe von
Atomkraftwerken wohnen würde, obgleich sie doch freudig daran verdienen. Schon
daran können Sie sehen, wie verlogen diese Strolche sind, weil sie ihrer
eigenen Technik nicht trauen, die sie der Gesellschaft zumuten.
Machen Sie den "Fakten-Check" mal zu Ihren Fragen: Wie hoch waren die
Milliarden-Gewinne der Energiekonzerne und hätten niedriger sein müssen, wenn
sie mehr in die Netze und Endlosenergien investiert hätten?
Wie hoch waren die Milliarden-Gewinne der Energiekonzerne und hätten niedriger
sein müssen, wenn es diesen Strolchen auf "billigen Strom" die
angeblich sozial umsorgten Kunden ankäme?
Zum "Fakten-Check" gehört, was die Energiekonzerne den Familien pro
Kilowattstunde aus der Tasche ziehen und damit die Rabatte für die
Industriekunden subventionieren.
Zum "Fakten-Check" gehört, mit wie vielen Milliarden die
Atomwirtschaft subventioniert wurde und wird, was den Schwindel vom
"billigen Atomstrom" kaschiert,
Zum "Fakten-Check" gehört, mit welchen Spenden und sonstigen
Zuwendungen die Atomlobby die Parteien und Medien schmiert, die sonst bei Wahlen
und mit ihren Auflagen abschmieren würden.
Zum "Fakten-Check" gehört, dass Sie sich Ihre Sendung ansehen und überlegen,
ob Herr Pütz auf seine Solar-Einnahmen zu verzichten habe, während die
Atomkonzerne Milliarden dafür einstreichen, dass sie unseren Kindes-Urenkeln
Atommüll produzieren? Und dafür bekamen Sie Applaus. Das ist beschämend.
Und schließlich Ihre depperte Online-Umfrage, ob die Menschen bereit seien, für
den Atomausstieg höhere Preise zu zahlen. "53 Prozent stimmten mit JA,
47 Prozent stimmten mit NEIN".
Dabei dürfte das Abstimmungsergebnis ruhig umgekehrt sein, denn vielen Menschen
einschließlich der Programm-Verantwortlichen von Dummtalk "Hart aber
fair" ist noch immer nicht klar, dass der Preis für das
"Restrisiko" und den Atommüll unbezifferbar höher als die Wende zu
regenerierbaren Energien ist, weil eben technisch unbeherrscht, also überhaupt
keine Brückentechnologie sein darf, weil ihr Versagen niemand bezahlen kann.
@Herr Plasberg, sollten die Einschaltquoten stimmen, so stimmt davon längst
nicht der Inhalt, wenn Ihnen am Ende der Sendung die Zuschauer tatsächlich
glauben, dass Atomenergie "billig" sei. Dass die Abstimmungsmehrheit für
die Energiewende votierte, kann über die Falschinformation nicht hinweg trösten,
denn die eigentlich zu stellende Frage lautet:
"Wollen wir unseren Kindern Windkraftwerke auf die Felder stellen oder
ihnen noch mehr Plutonium ins Trinkwasser schütten?"
Markus Rabanus >> Diskussion