Gegendemonstrationen
Zum Verhalten auf Gegendemos | 19.04.2006 | ||
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Von "gemeinsam marschieren" hat übrigens auch keiner etwas gesagt:-) Wenn sich eine Fascho-Demo nicht verbieten lässt: Bevor Demos los marschieren, wird zunächst mal stundenlang "gesammelt". Das ist Gelegenheit für das Gespräch, an dem ruckzuck die Hälfte der NPD'ler teilnehmen möchte. "Bekenner-Outfit" bringt nichts. Wenn es gegen die Unmenschlichkeit geht, dann muss sich der Mensch demonstrieren. Mit Hammer, Sichel, Faust kann man nur Gewalt eskalieren, also unnötig an Zivilität verlieren. Man muss wissen, wie man es macht. Also üben. In der Schule oder Hochschule. Ansonsten lässt es sich z.B. an Info-Ständen üben. Es ist Technik, es ist Willen, aber es ist überhaupt nichts mit Zorn oder anderer Unkontrolliertheit zu erreichen. Wer überhaupt nicht weiß, mit welchen Sprüchen die Annäherung gelingt, kann sich als Redakteur einer Schülerzeitung vorstellen und zumindest ein paar bessere Fragen stellen: "Würdest Du lieber Hitler und NSDAP an Deutschlands Spitze sehen? Hast Du türkische Freunde?" usw. Solche Fragerei bringt kaum mehr als ausweichendes Reden oder abweisendes Schweigen, beeindruckt auch weniger, als wenn man direkt "predigt" und zwar demjenigen, der ihnen den klügsten Macker macht. Nie irgendwelche Schwachköpfe anreden, wenn klügere Schwachköpfe da sind. Das würde zurecht als Schwäche erkannt und abgestraft. Nach allenfalls fünf Minuten ist trotzdem jedes Spektakel vorbei, weil irgendwelche "Schlaueren" notfalls die Polizei rufen und bitten, dass man den "Störer von den Kameraden entferne", womit sie recht haben, wogegen man sich auf keinen Fall wehren sollte oder dürfte. Vorbei ist vorbei. Sonst hat man die Polizei gegen sich. Dann gehe ich meist direkt nach Hause, denn als "Kulisse" bin ich mir für den Rechtsextremismus zu schade. Aber Ausnahmen gibt es, wenn es an >> anderer Stelle << eine vernünftige Gegendemo gibt oder z.B. als eine NPD-Demo die Oranienburger Straße an der Synagoge vorbeizumarschieren plante. Dann hätte mich die Polizei wegtragen und anzeigen müssen. - Dazu kam es nicht. Die Route wurde verlegt. - Gut so, denn "ziviler Widerstand" ist eine der höchsten Künste überhaupt: a) weil der Grund gut sein muss, um dafür staatliche Reaktionen hinzunehmen, b) weil es auf die Durchführung ankommt. Und wenn dann Chaoten solch Ereignis nur Trittbrett ist, um ihren Frust an der Staatsmacht auszulassen, dann verkehrt sich der Zweck zu Wasser auf die Mühlen der Rechtsextremisten. Man muss also gut überlegen, wie durch Anmeldung und Organisation der antifaschistische, demokratischer Charakter zivilen Widerstands gewahrt bleibt. Auswerten solcher Versuche ist immer wichtig. Dann lernt es sich schneller. Ruhig hier mal bei uns berichten - oder eben tatsächlich der Schülerzeitung. Grüße von Sven >> DISKUSSION |
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