GEZ-Argumente (inzwischen heißt es "Haushaltsabgabe")
Lb. Frau Christine R., das Konsumverhalten zu
ändern, ist schwierig. Aber das Denken kann den individuellen Bedürfnissen
weit voraus.
Darum muss man auch mal deutlich sagen, dass wer in einer kultivierten
Gesellschaft leben möchte, von der ausnahmslos JEDER viel Vorteil hat, mitunter
auch dafür zahlt, was andere nutzen und für das Gemeinwesen vorteilhaft ist.
Unsere öffentlich-rechtlichen Medien sind allein
aus dem Grund der Gebührenpflicht
a) viel unabhängiger als die werbefinanzierten Kommerzmedien,
b) hinsichtlich des Programms viel leistungsstärker, als wenn Menschen
versuchen würden, ohne Konsumwerbung nur aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen
Kultur und Reportagen zu finanzieren.
Und mit Zukunft argumentieren, denn wer gescheit ist und die Hormonschlacht der Jugend überstanden hat, braucht dann auch irgendwann weniger vom action- und grusellastigen Kino der Kommerzmedien und möchte es informativer - und dann kommt es auf die gewachsenen Strukturen der Unabhängigkeit und Leistungsfähigkeit der ÖR-Medien an.
Nun könnte der Nachwuchs einwenden, dass doch auch die ÖR-Medien jede Menge Schrott bringen, oft gleichartige Talkshows und QuizQuatsch gleichzeitig auf mehreren Sendern, was auch ich kritisiere, aber der Bedeutungsverlust von ARD und ZDF wäre zu groß, wenn nicht auch Quatsch für die Massen geboten würde.
Gleichwohl würde ich mir viele Reformen wünschen, z.B. die Umstellung der Gebührenfinanzierung auf Steuermittel, denn es wäre sozialer, ohne dass es zum "Regierungsfernsehen" würde, wie jede Opposition gerne jetzt schon jammert, wie auch jeder Regierung oft jammert, sie werde zu stark kritisiert.
Und ich würde die Zusammenführung von ARD und ZDF zumindest für die Mediatheken wünschen, denn dann wären sie viel stärker und könnten viel besser mit den Kommerzmedien konkurrieren.
Ich selbst bin Unternehmer, aber überhaupt nicht dafür, dass alles kommerzialisiert wird, denn das Politische, Kulturelle und Soziale kommen zu kurz oder werden zu einseitig, wenn nur noch der Aktionärsperspektive dienlich oder auf Sponsoring angewiesen.
Markus S. Rabanus 2020-01-03