Götzendienst

Mal den raubenden Kolonialisten voraus, aber spätestens in deren Gefolge, schwärmten die Missionare aus, um die Frohe Botschaft zu verkünden. Derweil nahmen die Kolonialisten das Gold und die Sklaven mit. Und die Missionare nahmen den Kolonisierten den Glauben.

Was dachten sich die Missionare? Sie waren geschult, dass den Missionierten das Gold und der Wohlstand unwichtig sein müsse, denn es sei wie "Tanz um das Goldene Kalb", es sei "Götzendienst". Alsbald hatten die Missionierten keine "Goldenen Kälber" und die angeblichen "Götzen" nicht mehr, aber dennoch galten sie den Missionaren und Kolonisten als "Wilde", als "rückständig" in jederlei Hinsicht, wobei es nie darauf ankam, was die Unterdrückten an Geschichte und Philosophie hatten, sondern einzig und allein darauf, dass sie die schlechteren Waffen hatten.

Waren das Christentum schlechter als zum Beispiel der Islam, wie unkritische Muslime die Geschichte oft gern deuten? Weltweit gingen bekennende Christen und Muslime gleichermaßen grausam vor, unterwarfen fremde Völker und Kulturen, sobald die sich nicht zu wehren verstanden, machten häufig genug jeden Andersglauben rücksichtslos nieder, wobei unbestritten ist, dass es auch mildere Eroberer gab, aber Eroberer sind Eroberer, und da sie sich fremde Völker mit Gewalt dienstbar machten, war es Verbrechen und "Götzendienst" der schlimmsten Art, sobald das "Goldene Kalb" nicht aus eigenem, sondern geraubtem Gold gegossen war, ob als Ringe der Päpste oder Kuppeln von Moscheen - es glänzt das Raubgold von christlichen und muslimischen Raubrittern.

Dass auf den Schlachtfeldern mal die christlichen Heere den muslimischen Heeren unterlagen und mal auch umgekehrt, ändert daran nichts, dass es sämtlich keine "Heiligen Kriege" waren, sondern "Götzendienst" und mörderischer "Tanz um das Goldene Kalb".

Markus Rabanus20090806

Missionswahn, Kolonialismus, Religionsverbrechen, Religionslexikon