Die internationale Aufsichtsbehörde gehört kritisiert,
1. dass sie weltweit zusieht, wie auf kleinsten Geländen Atommeiler
nebeneinander aufgestellt wurden und werden, denn Fukushima zeigt, dass
infolge der Havarie eines Atommeilers erforderliche Arbeiten an benachbarten
Atommeilern unmöglich werden können oder schon unmöglich wurden,
2. dass sie die japanischen Atomkraftanlagen nicht beauflagte, besser gegen
Erdbeben und Tsunamis gewappnet zu sein, denn nach allen vorliegenden
Informationen war das Erdbeben zwar heftig, aber der Tsunami mit Wellenhöhen
bis zu "zehn Metern" weit hinter Erfahrungen dieser Region zurück,
in der es schon erheblich höhere Wellen gab,
3. dass sie nicht unmittelbar nach Katastrophenbeginn mit eigenen Experten vor
Ort für unabhängige Beobachtung und Information sorgte.
Die erstgenannte Kritik muss bei den anstehenden Entscheidungen eine Rolle
spielen, in welcher Reihenfolge deutsche Atommeiler deaktiviert werden.
Die Informationen auf
http://www.grs.de
und
http://www.bfs.de
sind spärlich, bei
http://www.bmu.de
finden sich erste zutreffende Einschätzungen zur Grundproblematik, während
der mit atomwirtschaftlichen Mitteln gepeppelte Lobbyistenverein
"Deutsches Atomforum e.V." (
http://www.kernenergie.de
) die atomtechnische Katastrophe auf eine unglückliche Verkettung von
Naturkatastrophen herunterspielt - und noch immer eine Weltkarte präsentiert,
die Japan nicht als erdbebengefährdet ausweist. Das ist Desinformation und
Gegenteil von "gemeinnützig".
Skandalös auch, dass erst jetzt bekannt wurde, zum Zeitpunkt des
Katastrophenbeginns habe sich ein deutsches Expertenteam zu einem Besuch auf
dem Gelände von Fukushima I befunden und sei nur unter größten Mühen nach
Tokio zurückgelangt. Fachlich versierte Augenzeugen auf der Flucht vor der
mitverantworteten Realität. Das ist die "Realpolitik" und von den
Medien bislang nicht zur Rede gestellt. Stattdessen Fernspekulationen von mal
mehr, mal weniger kompetenten Experten - und den unwichtigen Telefonaten mit
gefühlsduselnden Auslandsstipendiaten.