Einzelnes
zur Kollektivhaftung nach Kriegen
Timo hat folgendes
geschrieben:
‹ markieren › |
bei Deiner
Haftungsverteilung stellt sich mir spontan die Frage, wofür das
mindestens "4.Drittel" verwendet werden könnte dass die
Libanesen selber zu tragen hätten, denn sie haben diesen Krieg so
wenig verhindert wie die Weltgemeinschaft, die Du viel stärker in der
Verantwortung siehst. |
Der Eindruck täuscht, aber gut, dass Du es klar haben willst, denn so wird es
auch mir und vielleicht insgesamt klarer:
1. Z.B. die Menschen in Argentinien können nicht mal annähernd gleich
verantwortlich sein, wie es die Menschen in der Konfliktregion sind.
2. Aber die Menschen in Argentinien haben auch kaum Schaden, wenn sie
Beteiligte einer durch die UNO beschlossenen Kollektivhaftung bzw. Solidaritätsumlage
würden.
3. Trotzdem könnte die Mithaftung mehr Interesse an einer Lösung eines
Konflikts wecken, der immerhin selbst schon untragbar ist und über die
unmittelbare Konfliktregion hinaus die Welt tief spaltet.
Timo hat folgendes
geschrieben:
‹ markieren › |
die Forderung nach
Zivilcourage ist viel leichter gesagt als getan und die Libanesen sind
nicht wirklich Herren im eigenen Land. Doch entlässt sie die Angst
vor ihren angeblichen Brüdern und vermeintlichen Beschützern noch
lange nicht aus der Mitverantwortung für das, was im eigenen
Hinterhof, der eigenen Stadt und dem eigenen Land vor sich geht. |
4. Neben der weltweit gestreuten Kollektivhaftung verbliebe zur Haftung den
Streitparteien ohnehin stets die größte Last, die sie kaum zu tragen vermögen.
Die Haftung für zerstörte Wohnhäuser sollte entweder demjenigen obliegen,
der eins grundlos zerstörte oder demjenigen, der es militärisch nutzte, wenn
er seine Haftung nicht verteilt, indem er beispielsweise die Dulder für sein
Tun mitverantwortlich machen kann.
Kriegshaftungsfragen
sind Friedensforschung
In solchen Konstruktionen zumindest mal gedacht, kann individuelle und
kollektive Verantwortlichkeiten entwickeln helfen, wie sie innerstaatlich
durchaus üblich wären, aber international halt zu wenig.
Timo, mir ist es doch klar, dass es nur Experiment im Reagenzglas dieses
Forums ist.
Du warst zu lange nicht da, wenn Du überrascht sein solltest, dass Du auf
mich Laboranten aufpassen musst.
Aber es muss solche Labore geben. Und wir haben eben auch www.Friedensforschung.de
, während sich anderer Leute Foren darüber Gedanken machen, wie
Kampfflugzeuge der Zukunft unsichtbar zuschlagen könnten und spätere Kriege
aussehen sollen, wenn auch die Feinde solche Flugzeuge haben.
Das ist grad das Ding: Ich selbst meide die Justiz, wo ich kann, indem ich in
meinen Firmensachen Kompromisslinien suche, so weit das möglich ist. Aber
wenn das scheitert, dann ist es sogar besser, wenn ein Gericht gegen mich
entscheidet, als würden wir uns die Köpfe einschlagen.
Was wir in unseren Reagenzgläsern hier an Ideen zur Kriegshaftung entwickeln,
würde bei weitem übertroffen, wenn 1000 Juristen befasst wären, wie sonst
mit Auto-Unfällen. Dann kämen schon vernünftigere Lösungen heraus.
Es macht einen Unterschied, ob wir nur von der Politik-Zivilisierung träumen
möchten, sondern behaupten können, dass wir auch die zivilen Instrumente hätten,
damit sich zunehmend nicht nur innerhalb der EU oder einzelner Abkommen,
sondern auch weltweit die Frage stellt, was eigentlich
besser ist: Wenn die Politik sich in den von ihnen ungelösten Konflikten der
Juristen bedient oder der Generäle?
Liebe Grüße von Sven200608
>> Diskussion
Libanon-Krieg Pazifismus
Dialog-Lexikon