Berlin künftig ohne Kopftuch? | |||
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Das Bundesverfassungsgericht
gab am 24. September 2003 der Klage der Lehrerin Fereshta Ludin statt,
im Schuldienst ein Kopftuch tragen zu dürfen, da es an
entgegenstehenden Gesetzesregelungen fehlt. - Richtig. Wieder
versuchte sich die Politik um Arbeit und Entscheidungen zu drücken und
delegiert originär politische Verantwortung auf die Gerichte und
Exekutive.
Nun sollen also Gesetze her und die Politiker müssen ihre Zielgruppen-Wortgeschwalle so ausfiltern, dass daraus allgemeinverbindliche, klare und eindeutige Texte werden, die gerichtlicher Nachprüfung standhalten. Dazu könnte es einigen an Übung fehlen, den meisten an Verstand. |
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Für
Christenkreuze und Davidsterne sieht er keinen Handlungsbedarf, womit er
insoweit recht hat, als dass christlicher Extremismus seit den
Kreuzzügen zumindest nicht mehr extremistisch auffällig ist, von
einigen Dogmen abgesehen, die uns jüngst in Sachen sexueller Toleranz
vom Vatikan zu Ohren kamen, worin man sich allerdings im Kölner Dom und
orthodoxen Judentum mit so manchem Islamisten und Unionsabgeordneten
einig ist. - Trotz Ole.
Was wäre richtig? Die Kopftücher, die Kreuze, Davidsterne müssen wie Parteiabzeichen weg aus dem öffentlichen Dienst - und die Leute können bleiben, wenn sie keine bösen Dinge tun. Denn der Staat soll weltanschaulich neutral sein und das durch seine Bediensteten auch zeigen. Ich hätte keine Lust, mit Kopftuch auf Ämtern zu erscheinen, weil man mich dann mehr mag als ohne Kreuz und Davidstern wie auch umgekehrt. Natürlich könnte ich all die Dinge übersehen, aber bin ich dann als Bürger so "gleich" gesehen, wie andere Antragsteller, wenn sich bei denen die passenden Zeichen gegenüberstehen? Man könnte mir trotz der klaren Zeichen die Neutralität versichern, ich könnte es dann glauben, denn darin bin ich frei, aber ich bezahle den Staat nicht dafür, dass ich jedem seiner Diener glaube, sondern mich so weit wie möglich darauf verlassen kann. Und da stören die Bekennerzeichen, denn so blind sind die Menschen nicht, wie sie sein sollen, wenn sie Zeichen sehen. Um es klar zu sagen: Tragt Eure Götter und Parteiprogramme in den Herzen! Ihr Christen, Juden und Muslime könnt sogar mit mir beten, wenn Euch danach ist. Aber in den Ämtern und als Abzeichen des Staates taugt ausschließlich Neutralität. Und was auch zählt in dieser Diskussion: Das Kopftuch ist im Islam ein Zeichen und ein Mittel der Nichtgleichberechtigung, der Unterdrückung der Frau (durch den Mann und NICHT durch die Religion, so sehr sie sich auch auf die Religion berufen). Letztlich hilft jedoch auch meine Meinung nicht, denn wo endet sie, die Kleider- und die Zeichenordnung? Bei der kunstgemähten Glatze, bei den Löckchen an den Ohren oder dem fundamentalistischen Thierse-Bart? Und Körpersprache kann ebenfalls parteilich sein: die Faust, der steife Arm, der forsche Schritt und gekreuzte Finger in den Hosentaschen. Nun, ich kann nicht für alles Gesetzeswege zeigen - und auch dafür wird die Politik bezahlt. Vielleicht haben wir doch eher ein paar wichtigere Probleme und sollten an diesem Kopftuch-Thema gelassen, ernst und heiter, aber bedächtig unsere Arbeit tun. Wenn man sich
allerdings gar nicht einigen kann und die Sache zu vielen Leuten doch
"so wichtig" ist, falls man dienstrechtlich nicht zur
"Mäßigung" anhalten kann, die keinen benachteiligt, dann
sollten die Staatsdiener Uniformen
tragen. |
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Markus S. Rabanus 26.September 2003 | |||
Unsere >> Diskussion wurde leider gehackt | |||
weitere Kopftuch-Debatten | |||
>> Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichts v. 27.01.2015 | |||
Kopftuchverbot? Nein Danke. |