Kriegsausbruch gibt es nicht

Kriegsausbruch wird oft der Moment irreführend genannt, in dem jemand einen Krieg beginnt. 

"Ausbruch" klingt so, als sei der Krieg ein Vulkan, ein wildes Tier, ein Verbrecher, die sämtlich "ausbrechen" können.

Aber der Krieg kann nicht "ausbrechen", denn der Krieg ist nicht Ursache, sondern Wirkung.

Der Krieg ist
nicht Täter, sondern Tat.  Und zwar immer durch Angriff, also immer von Menschen entschieden und von Menschen gemacht. 

Wer von "Kriegsausbruch" spricht, denkt sich entweder nichts dabei oder will von seinen Urhebern ablenken.

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[quote="Mark"]Ich will keinesfalls den NS verteidigen. Ich meine nur, daß der 2. WK unausweichlich war. Wenn nicht der NS an der Macht gewesen wäre, wäre der Krieg mit einer anderen Regierung ausgebrochen.[/quote] 
"wäre der Krieg ... ausgebrochen", so sprichst Du vom Krieg wie vom Vulkan: der Druck steigt und steigt, dann die Eruption. Der Mensch kann entweder noch fliehen oder wird von der Materie erschlagen, verbrannt, begraben. Selbst die Physik ist sich "ausweichlich", auch wenn sie "aus sich heraus" Leben vernichten kann. Die Physik hat Optionen, von denen wir nur die Wirkungen in Kausalketten rückwärts realisieren, aber wir wissen es nicht als Determinismus - und sind all dem untergeordnet. "Egal wer regiert." 

So aber nicht der Krieg. Der bricht nicht aus. Sondern wird begonnen und geführt. Den haben wir selbst in der Hand. Das macht ihn ausweichlich. Und es kommt darauf an, wer regiert. 

Mit Deinem Bild vom "unausweichlichen Krieg" degradierst Du entweder die Gesellschaft und damit den Menschen zu willenloser Materie oder aber Du erkennst ihm den Willen in einer Weise zu, dass er nicht fähig sei zur Freiheit und damit zur Vernunft. 

Und beide Ansätze sind falsch. Der erste Ansatz ist unwahr, was Du an eigenem Willen ersehen kannst, der zweite Ansatz ist unwahr, was Du daran erlernen kannst, wenn Du überlegst, ob Du Dir eine Gabel in den Arm stechen willst oder nicht. Ist Deine Entscheidung "unausweichlich"?

Oder kollektive Unausweichlichkeit? Falsch, denn jemand fängt an mit "Sieg Heil" oder ähnlich und kommt es darauf an, wer da mitmacht und wer dagegen. Und wie. 

brüllen, dann wäre ich dabei? Oder dagegen. Dann käme es noch immer darauf an, wer und wie viele so mit Macht dagegen sind, dass 

Volkskörpern gleich und der Einzelne wäre eine Zelle darin? Und könnte nicht anders entscheiden als die Mehrheit? 


Dieser Gabelstich ist nicht "unausweichlich", wenn andere Dich stechen wollen, schon eher. Und Du wirst ihnen nicht zugestehen, dass sie so handeln mussten. 

Du willst den NS nicht entschuldigen? Wegen der Art der Kriegsführung? Immerhin. Aber welche Kriegsführung wäre denn für Dich richtig gewesen und nicht Verbrechen? 

Der Krieg ist keine Naturgewalt, der Krieg 
besiegt das Leben. 
Schaut man auf die Opfer, so kann ihnen der Krieg sein wie ein Vulkan. Ausgebrochen, übermächtig wie eine Naturgewalt. 




Tier, aber dann fragt sich noch, was den Käfig so schlecht sicherte.

wäre der der Krieg wie ein Tier im schlecht gesicherten Käfig. Und auch dann fragt sich, wer warum den Käfig so baute, dass das Tier "ausgebrochen" ist.






Ein Kaiser hätte den Krieg ebenso begonnen wie die NS-Regierung. Ja selbst bei einer demokratischen Regierung wäre es dazu gekommen: man sieht ja, daß die NS-Regierung auch durch Wahlen an die Macht kam.

Die NS-Regierung ist 100% schuld für die Art und Weise, wie der Krieg geführt wurde... aber für die Ursache des Krieges trägt sie nicht die alleinige Schuld.

Hätte Deutschland einen Kaiser gehabt, wäre es zum 2. WK ebenfalls gekommen, doch wäre dieser dann "humaner" gewesen, d.h. es hätte nicht deratige Massenmassaker an Zivilisten gegeben.

Mein "nivellierender Relativismus" basiert auf den Beobachtungen der letzten 10 000 Jahre. Die Regierungssysteme ändern sich, aber die Grundeigenschaften der Menschen bleiben gleich und sind zum Teil sogar genetisch determiniert.... ein Überbleibsel aus der Evolution.

Die Menschen versuchen oft ihre persönliche Bedeutung und Macht zu verstärken und mit anderen zu konkurrieren: ob nun mittels Krieg oder Wirtschaft. Zur Zeit mit der Wirtschaft... siehe unsere Wirtschaftsordnung, die mehr und mehr zu Konkurrenzkämpfen führt. Irgendwann kommt es zu großen sozialen Unterschieden und der Konkurrenzkampf geht von der ökonomischen Ebene in die militärische Ebene über.

Wahrscheinlich ist es irgendwie möglich diesen Kreislauf zu beenden und in eine ganz neue Ebene überzugehen. Aber unser jetziges Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ist dazu nicht fähig und führt auf kurz oder lang wieder zu einer militärischen Auseinandersetzung, wie es schon unzählige male in der Vergangenheit war.[/quote]

"Genetisch bedingt", meinst Du. Welches Gen soll das sein, das Dir im Kopf den Krieg unausweichlich erscheinen lässt, mir aber doch.