Kurdenkonflikt 201508
ERDOGANS KRIEG GEGEN DIE KURDEN ist abgrundtief falsch.
Aber dass der Krieg gegen die IS-Barbarei ohne kurdische Kämpfer nicht zu gewinnen sei, wie es jetzt Erdogans Kritiker behaupten, ist ebenfalls falsche Politik, denn auch die Kurden sind Bürgerkriegspartei im Streit um Gebiete und Ressourcen.
Wenn also Schluss sein soll mit der Kriegerei, dann nicht per Allianz mit der jeweils sympathischeren Bürgerkriegspartei, zumal das dauernd wechselt, sondern durch die totale Entwaffnung aller Zerstrittenen & kontrolliert durch internationale Heere, die auf demokratische und völkerrechtliche Standards verpflichten.
"Aber solche Heere gibt es doch nicht!" - Ja, das stimmt. Und es gibt sie nicht, weil viele schon nicht kapieren, dass es sie geben müsste. Und darum ändert sich nichts am Gehasse, am Gekriege & am geistesarmseligen Geklage über die Opfer, selbstredend nur die jeweils sympathischeren.
So wird kein Frieden, wenn wir ihn nicht mal im Kopfe verstehen, als wenn wir bei einem Streit zwischen rivalisierenden Rockerbanden die uns geschmeidigeren Rocker bewaffnen anstatt dazwischen zu gehen.
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Solche Statements kosten mich privat oft die gute Stimmung, denn ich habe gewollt gemeinsames Vermögen mit einem kurdischen Freund, der jahrzehntelang nicht in die Türkei einreisen durfte, obgleich hoch kultiviert und dessen hochgescheite Familie über nahezu alle Erdteile Türkei-Vertriebene sind, wie es das auch aus dem Iran und aus Syrien gibt.
Selbstverständlich möchten Kurden nach aller Unterdrückung ihr "eigenes Land" in Selbstbestimmung und Sicherheit.
Für diesen Wunsch vergleichen sich viele kurdische Aktivisten zuweilen mit Juden & Israel, aber so schlimm das kurdische Leiden auch war und ist, so ist es dennoch eine komplett andere Geschichte - und der Holocaust war eben kein Bürgerkrieg, sondern gänzlich einseitiges Mega-Verbrechen.
Schon deshalb muss dann auch besten Freunden Widerspruch sein, denn jede politische Trittbrettfahrerei, der ausgerechnet ich von ekelhaften Neidern öffentlich bezichtigt wurde, darf auf den Gräbern jüdischer Opfer nicht sein und überhaupt niemals sein, um eigenes Unrecht oder falsche Wünsche, verständliche Ängste & Wut zu rechtfertigen, was also heißt:
Es gilt zu verstehen, aber nicht alles zu billigen, was wir verstehen.
Der Nationalismus ist spätestens im Zeitalter der Globalisierung ein überholtes Konzept menschenrechtlichen Daseins.
Das Große Gegenkonzept, wenn es denn die Menschenrechte in ihrer Entwicklung nicht schon sind, kenne ich nicht, aber eines muss klar
sein:
Alles politische Wollen hat maximal gewaltlos zu sein - und wenn Streit zwischen Völkern, zwischen Mehr- und Minderheiten entsteht, dann darf nicht länger der Selbstjustiz das Wort geredet werden, auch nicht den Wünschen Washingtons, Moskaus oder Pekings, sondern allein dem Urteil der Vereinten Nationen.
Ob solch Urteil dann gefällt oder nicht, aber besser als das Morden nach Kräften der "Selbstverteidigung" = Selbstjustiz.
Berlin nannte ich nicht, obgleich ich Berliner bin, aber Berlin glaubt sich zu sehr auf dem Trittbrett der mächtigsten Supermacht bequem & wenn sich Berlin aus dem Schatten der NS-Geschichte wagt, dann leider zu oft erneut in falsche Richtung; im Kalten Krieg sogar gegen sich selbst, später dann Jugoslawien, Afghanistan, (auch Irak), Syrien, Ukraine usw.
Markus S. Rabanus 2015-08-03 in Facebook UNO-Pazifismus, priv. Chronik, Friedensforschung, InternetJournal, TürkeiBlog, KurdenBlog.