Lolita-Komplex
Von Lolita-Komplex bzw. Lolita-Effekt ist die Rede, wenn ein Mädchen als Frau erscheint bzw. in Szene gesetzt wird; oder wenn Frauen in einer Weise idealisiert werden, die ihrem fortgeschrittenen Alter nicht entsprechen und zwecks "Jung geblieben" ins Mädchenhafte übertrieben werden, sogenannte "Kindfrauen".
Die Bezeichnung Lolita für das Kindfrauen-Phänomen geht auf einen Spielfilm (ca. 1955) zurück, den ich allerdings nie gesehen habe und nur vermuten kann, dass er eine ähnliche Machart hat, wie die pädosexistischen Sissi-Filme, in denen sich die Schauspielerin Romy Schneider (eigentlich Rosemarie Magdalena Albach) als naive und hysterische Göre kitschig in der Liebe zu Uniformträgern zwischen den Konventionen einer monarchistischen Gesellschaft zerrieben wird.
So heißt es in einem Nachschlagewerk unkritisch
den Lolita-Effekt reproduzierend: "Zentral am
Sissi-Image der jungen Romy Schneider war, dass sie auf glaubwürdige Weise
‚Authentizität’ und ‚Natürlichkeit’ mit ‚Mädchenhaftigkeit’ und
‚Unschuld’ kombinierte. Dies erklärt auch ihre generationsübergreifende
Popularität. (...)"
Stephen Lowry/Helmut Korte: Der Filmstar. J. B. Metzler Verlag, Stuttgart -
Weimar 2000 (!!!)
Mädchenhaftigkeit = Unschuld? Frauen = Schuld?
So sind sie drauf, und eben nicht nur am unteren Rand der Ungebildetheit, sondern auch noch immer Leute, die zu den gesellschaftlichen Eliten zählen.
Sven 200909