Machiavellismus

B.S. schrieb im Forum in Bezug auf die Pekinger Führung: „Handlungen aus Ethisch-moralischer Vernunft halte ich für ausgeschlossen.“

Niccolò Machiavelli (1429-1527) schrieb in einer Art Verbannung das Buch „Der Fürst“, in dem er die Politik einzig zu Zwecken der Macht darlegte und jeglich moralische Rücksicht als zweckwidrig verwarf. Die machiavellistischen Realitäten sind indes nur Teil einer Politik im fortdauernden Widerstreit mit der Moral. Ansonsten bräuchte es schließlich auch des Machiavellismus nicht.

Würden wir der Auffassung sein, dass allein Machiavellismus ist Geschicke bestimmt, so würden wir uns selbst entweder zu ihm bekennen oder aber dem Fatalismus verfallen.

Wir können uns nicht leisten, a) den Machiavellismus zu übersehen, wir können uns nicht leisten, b) nicht trotzdem an die moralische Vernunft zu appellieren, denn bloßer Widerstand ohne die Einforderung moralischer Vernunft würde auf eigenen Machiavellismus hinauslaufen.

Gäbe es den Teufel, so müssten wir auch ihm „moralisch kommen“. Aber die Verteufelung des politischen Gegners ist ohnehin immer unmoralisch, denn es wäre keine Grenze zu ziehen, jenseits derer Menschen auf das Teuflische reduziert werden dürften.

msr-20.03.2008

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