Nationalpreis
Die Herbert-Hoover-Realschule Berlin erhält den Nationalpreis 2006
Würdigung eines Beispiel für die aktive Zivilgesellschaft
„Die Identität stiftende Wirkung der gemeinsamen Sprache erkannt“
Hamburg, 25. Mai 2006 –
Der Deutsche Nationalpreis 2006 ist der Herbert-Hoover-Realschule in Berlin-Wedding zuerkannt worden. Das gab die Deutsche Nationalstiftung am heutigen Donnerstag bekannt. Die Stiftung würdigt damit die von Schülern, Lehrern und Eltern eigenständig getroffene Entscheidung, auf dem Schulhof und in der ganzen Schule Deutsch zu sprechen.Der Senatspräsident der Deutschen Nationalstiftung, Ministerpräsident a. D.
Professor Dr. Kurt Biedenkopf, erläuerte die Entscheidung weiter: „Schüler, Eltern und Lehrer der Herbert-Hoover-Schule haben die Identität stiftende Wirkung der gemeinsamen Sprache erkannt, nicht auf staatliche Regulierungen gewartet und den Begriff der Nation durch ihr pragmatisches Verhalten mit Leben gefüllt und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gehoben.Mit der Verleihung des Nationalpreises will die Stiftung dieses Beispiel für eine aktive Zivilgesellschaft würdigen und alle ermutigen, diesem Denken auf vielfältige Weise im Rahmen eigener Handlungsmöglichkeiten zu folgen.“
Nach Auffassung der Stiftung hat die Initiative der Schule auch zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Themas „Sprache“ geführt und Maßstäbe gesetzt. Sie ist nach Überzeugung der Deutschen Nationalstiftung dafür beispielgebend, in eigener Verantwortung Sprachprobleme pragmatisch anzugehen, die sich aus der wachsenden Zahl von Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache ergeben.
Einwanderung und der Erwerb der Staatsangehörigkeit müssen die Voraussetzung und auch die Folge haben, die Staatsbürger ausländischer Herkunft möglichst schon vom Kindergarten an in das sprachliche und kulturelle Leben ihrer neuen Heimat einzubeziehen. Damit würde zugleich der Reduktion ihres Lebens in Deutschland auf eine begrenzte und nur ökonomische Funktion entgegengewirkt, heißt es in der Begründung weiter.
Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes,
Professor Dr. Richard Schröder, ging auf die Bedeutung der Sprache ein: „Sprache ist die Zugangsvoraussetzung für Emanzipation und Teilhabe an unserer Gesellschaft. Es geht um die Zukunftschancen junger Menschen mit Migrationshintergrund und letztlich um die gemeinsame Zukunft von uns allen.“Das Geschäftsführende Vorstandsmitglied,
Dirk Reimers, betonte die täglich in Schulen geleistete Integrationsarbeit: „Mit dem Nationalpreis würdigt unsere Stiftung symbolisch auch die aufopfernde Arbeit derer, die täglich in Schulen und Kindertagesstätten unter schwierigen Bedingungen praktische Integrationsarbeit für unsere Nation leisten, ohne auf besondere Beachtung oder Anerkennung zu warten. Wir danken auch all denen in Politik und Medien, die die Initiative der Herbert-Hoover-Realschule unterstützt und die grundsätzliche Bedeutung dieses Falles in das öffentliche Bewusstsein getragen haben.“Mit dem Preisgeld von insgesamt 75.000 Euro wird das pädagogische Konzept der Herbert-Hoover-Realschule unterstützt: Im Mittelpunkt steht die Wiederherstellung der Schul-Aula, um mit darstellendem Spiel Sprachkompetenz zu erweitern, Freude an Sprache zu wecken und soziales Lernen zu ermöglichen.
Darüber hinaus kann sich die Schule mit diesem neuen Zentrum in Kooperation mit dem Quartiersmanagement stärker als vorher der Nachbarschaft öffnen und Eltern in das Leben der Schule und deren Sprachangebote einbeziehen.
Die Preisgelder werden als Komplementärmittel für weitergehende Anstrengungen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport und des Bezirksamtes Mitte von Berlin eingesetzt.
Mit diesen Maßnahmen kommt die Herbert-Hoover-Realschule dem Ziel einer Nachbarschaftsschule und Ganztagesschule ein großes Stück näher.
Die Preisverleihung wird am 27. Juni um 11 Uhr im Französischen Dom, der Friedrichstadt-Kirche in Berlin stattfinden. Die Laudatio wird der Präsident des Deutschen Bundestages halten, Herr Dr. Norbert Lammert.
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