NS-Vergleiche ?
Liebe Nina,
es muss zulässig sein, Leute auf ihre Beschränktheit hinzuweisen, zumal wenn diese noch
in einem Posting zuvor selbst schrieben: "Daß so Schnörchel keine Bildung Und kein Ehrgefühl haben, ..."
Meinst Du, dass man Fliesenwaldi in diesem Glauben belassen sollte?
Nina, Fliesenwaldi liegt mir sehr am Herzen :-), aber mit Wahrheiten möchte ich ihn nicht verschont sehen.
Aber auch Dich möchte ich nicht verschonen: von "Bildungsherrenrasse" zu reden, halte ich für geschmacklos.
Nimm meine Kritik nicht schwer, denn Geschmacklosigkeiten werde auch ich mir hinreichend leisten, aber
bei NS-Vergleichen habe ich gleich mehrere Bedenken:
1. Linksextremisten ist kein CDU-Politiker harmlos genug, dass er gegen
"Vergleiche" mit Hitler gesichert wäre,
2. Rechtsextremisten bedienen sich perfider Weise ebenfalls häufig des "Vergleichs", um die Schandtaten ihrer Idole zu einer "Normalität" der Geschichte zu machen,
3. die "Inflation", auf die hier im Forum schon JS und GMA hinwiesen, bedeutet immerhin "Entwertung". Und das wäre mir gerade bei Dir und gerade in Bezug auf Begriffe und Sprache unverständlich.
Und konkret zu Deinem Begriff "Bildungsherrenrasse":
Zwar "Wissen
ist Macht" und keine Erfindung von uns hier, und die Macht kann
unkontrollierbar, aber eben auch demokratisch sein. Und schon das ist sich
nicht gleich.
Hochnäsigkeit der
Gebildeten ist gewiss keine Seltenheit, aber der Begriff "Herrenrasse"
ist nun mal historisch besetzt, impliziert ein Maß der Menschenverachtung, dass die Vernichtung
einschließt. - Ein solches Urteil scheint mir im Kontext unserer Diskussion
sicherlich übertrieben.
Ich empfinde die Heranziehung von NS-Begriffen für alltägliche Meinungsunterschiede als unzulässigen Verstärkungsversuch des eigenen Arguments. Diese Debatte führte ich schon einmal mit D.Nolde, als er im Hinblick auf AIDS, Impfungen und viele andere Themen andauernd von "Völkermord" faselte.
Auch in meinen Reihen, also der Friedensbewegung, bitte ich Begriffe wie "atomarer Holocaust" zu vermeiden, obwohl es pur begrifflich zutreffend wäre, aber niemand sollte auf dem Rücken der NS-Opfer versuchen, seine Argumente zu verstärken.
Wenn wir uns auf die NS-Opfer berufen, dann sollten wir das nur dahin tun, dass sich Verbrechen dieser Art nicht wiederholen, denn sie waren bedeutend genug, um nicht mit allerlei anderer Art verglichen zu sein.
Ganz liebe Grüße von Sven
Antifa-Forum
Redaktion 20021121