Auf einer Friedensdemonstration für einen Mörder ?

Öcalan-Anhänger am 15.02.2003 auf Friedensdemo in Berlin

Hallo Öcalan-Anhänger!

Eurem Öcalan selbst war und ist sein Leben wichtiger als die Freiheit.

Das nehme ihm niemand übel, denn ohne Leben wäre auch die Freiheit nicht.  

Aber dieser Satz gilt eben auch für all jene, die er "für die Freiheit" in den Tod schickte. 
 
Öcalan hat sie um ihr Leben und um ihre Freiheit betrogen, denn auch an Freiheit hatten sie mehr. -  Als sie noch lebten.

Darum ist Öcalan ein Verbrecher  -  wie viele auf der Gegenseite auch, denen ich schon deshalb das Gericht über Öcalan bestreite.
Öcalan gehört vor den Internationalen Gerichtshof und nicht vor ein türkisches Gericht. 

Doch Ihr fordert für ihn die Freiheit?

Jeden von Euch hätte er in den tödlichen Kampf geschickt.  
Wieso feiert Ihr einen, der Euresgleichen sterben ließ?

Habt Ihr keine anderen Führer?  Ohne Blut an den Händen? 

Oh doch, die Friedlichen gab es immer, aber viele folgten lieber dem Krieger

und versuchen nun die Ehre des Mörders zu retten, 
weil  SEINE  Ehrlosigkeit auch die  IHRE  wäre.

Aber verlorene Ehre stellt sich nur dem wieder her, 
der die Verbrechen nicht weiter in Ehre kleidet.
 
Verflucht den Krieg. Verflucht die Feindschaft, die zwischen Euch und Türken ist.
 
Unterlasst die halben Wahrheiten von Euren Helden und fremden Gräuel, 
denn das setzt den Krieg in den Herzen fort und 
brächte Euch unvermeidlich neue Idioten an die Spitze, 
die Euch von Plakaten lachen wieder neue Tote machen.

Betrügt Eure Kinder nicht mit halben Berichten, wenn Ihr sie liebt,
sondern erzieht sie zu einer Freundlichkeit, die Ihr nicht konntet,
an der es zwischen Kurden und Türken tödlich fehlte.

Ansonsten wird kein Frieden sein, keine Freiheit und 
Ihr verratet erneut das Leben.
Niemals nur der "anderen",  sondern immer auch der kommenden, 
eigenen Generation. 

Und für Öcalan erbittet ausreichend Gnade, aber die Freiheit wäre für ihn übertrieben.
  

Grüße von Sven

 

Zum Krieg gegen Saddam Hussein
  
Ein kurdischer Freund sagte mir, dass wenn die USA den Irak besiegen, 
dass dann ein kurdischer Staat in greifbarer Nähe sei.  

Ein kurdischer Staat!   Nach all der Unterdrückung, die tatsächlich und 
Grund zu so vieler Verzweiflung und für das Töten war.

Ach, lieber Freund. Wie würde ich Dir das gönnen. Wenn es nur die "Lösung" wäre.
 
Ich fragte Dich, wie viele Iraker dafür sterben müssten, bis Saddam Hussein besiegt würde. 

Du wusstest nicht. Ich fragte, ob es zehn Iraker sein werden.  Du sagtest: "Sicherlich."

Ich fragte Dich,  ob es auch tausend Iraker sein könnten.

Auch davon warst Du überzeugt. 

Und würden es vielleicht Zehntausende sein. Oder sogar Hunderttausende?  

Das sei möglich, doch Krieg werde nicht lange dauern.

Also fragte ich, ab welcher Zahl toter Iraker auf einen kurdischen Staat verzichtet werden könne.  

Du meintest vielleicht: "Das kann man doch so nicht fragen." - Aber das frage ich.   

Nichts davon ist wahr. Das Gespräch fand nicht statt. 
Aber es stand so, wie ich sagte, zwischen uns.

Freunde und Schweigen - im falschen Augenblick, 
um sich den Preis für die Hoffnungen zu ersparen.
 

   
 
Kriege werden immer geführt, weil Menschen glauben,  
es sei da für sie mehr zu gewinnen als zu verlieren. So dass der Einsatz stimmt. 
 
In Wahrheit verlieren sie zuerst jedes moralische Maß.  
Und wenn sie Pech haben, dann auch das Leben.
  
Kriege sind NICHT dafür gemacht, dass die Menschen leben können, sondern einander töten.
 
Wer an Kriege glaubt, in denen es auf anderes ankäme, 
hat das Wesen des Krieges nicht  verstanden, denn das Wesen des Krieges ist 
NICHT  das  Recht, 
sondern der Sieg derer, die besser zerstören und besser töten können.   

Nur diejenigen wollen den Krieg, die von sich glauben, 
dass sie besser zerstören und töten können.

Wer hingegen nur an sein Recht glaubt, aber nicht an seine Kraft,
würde den Krieg nicht führen.

Deshalb gibt es auch nur dann Kriege, weil jemand glaubt 
im Zerstören und Töten besser zu sein.

Das Recht kommt im Krieg erst an zweiter Stelle - und hat deshalb meistens verloren.

Für den Menschen gibt es nur einen Sieg:  der Frieden anstelle von Krieg.

Ist es nun verstanden?  Nein? :-))  Na dann viel Erfolg beim Töten.
 
sven

 
Und nun zu Dir, mein türkischer Freund!
 
 
Freust Du Dich, dass ich so mit Kurden rede?

Dann sage ich Dir in gleicher Freundschaft, 
die ich mit Kurden habe - und gegen jede Überheblichkeit:
 

Dass Du und ich überhaupt geboren sind, war schon Zufall 
und niemand hatte uns gefragt.

Wenn Du und ich nun Kurden wären und die Kurden wären Türken.

Was meinst Du, was wir uns dann erzählen würden?

Andere zu belehren, das fällt niemandem schwer.

Wer BESSER sein will, der ist es nur, 
wenn er zunächst mal von GLEICHHEIT ausgeht.
 
Fühle Dich gleich wie ich mit Dir und den Kurden.
 
Dann hätten wir uns ringsum richtig verstanden.

sven

Öcalan-Festnahme               

www.Kurdistan.de

DIALOG-LEXIKON

KLICK:  500.000 demonstrierten in Berlin- "Nein zum Irak-Krieg!" 15.Februar 2003