Pflanzenfleisch

Ausgerechnet ein ansonsten prima Pfarrer polemisierte: "

 

DARUM möchte ich "vegetarisches Fleisch". Und schäme mich, dass ich fast täglich "Qualfleisch" esse, denn sogar die "Biohaltung" ist nur ganz selten "tiergerecht":

Trotzdem "Biofleisch", weil es den anderen Tieren noch erbärmlicher ergeht.
Und dann kommen Menschen daher - und schimpfen auf meinesgleichen, wenn es mir darauf ankommt, "Tierfleisch" durch "Pflanzenfleisch" wenigstens mir zu ersetzen.

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Wenn "Vegetarisches Schnitzel" draufsteht, dann glauben Sie, dass Schwein drin sei?
Das glaube ich Ihnen nicht.
Sie gönnen mir nur nicht, dass ich im Supermarkt finde, wonach ich suche.

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"Wurst" ist eine Formsache und besagt zum Inhalt nichts.

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Bei "Käse" sollte ruhig deklariert sein, wenn es "Kuhkäse" ist und bspw. kein "Ziegenkäse".
Und wenn sich mittels Bakterien aus Tulpenzwiebeln irgendwann "Käse" gewinnen ließe, dann eben "Tulpenkäse".
Es gibt keinen Grund, einen biologischen Oberbegriff ausschließlich tierischen Produkten vorzubehalten, wie es sich die Tierfleisch-Lobby wünscht.
Es gibt "Fruchtfleisch", "Tierfleisch" usw.
Der gescheite Verbraucher will wissen, um welches Fleisch es sich handelt.
Dann reicht "Fleisch" als Aufschrift nur wenigen, denn Ratte mag man hierzulande nicht drin haben.

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Im "Berliner" ist auch kein Berliner, wie im "Hamburger" kein Hamburger ist und nicht jeder "Pariser" aus Paris kommen muss.

"Schweinsohren" werden häufiger als Gebäck verzehrt - da kommen die Ohren von Schweinen nicht mit.

"Fruchtfleisch" oder "Fleischtomaten" ist eher vom Gemüsestand als vom Metzger.

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Es ist nicht legitim, wenn sich Leute einbilden, mir dürfte nicht "Vegetarisches Schnitzel" draufstehen, obgleich ich genau das will, dass zwar schmeckt wie Schweineschnitzel, aber ohne Schweinefleisch.
Nebenbei: Ich bin leider KEIN Vegetarier, aber werde es gerne, sobald "Vegetarisches Schnitzel" mit Schnitzel aus Schwein mithalten kann.

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da würde ich schon vorher von abraten, aber immerhin haben Sie mich verstanden, auch falls Sie meine Wünsche mir nicht erfüllt sehen möchten. - Das wäre befremdliches Anliegen.
Aber sei es drum, denn ich bin zuversichtlich, dass die Entwicklung fortschreitet und sich auch biochemisch Geschmacksstoffe und Fasern herstellen lassen, die meinen Gewohnheiten vertrauter sind und z.B. den Regenwald schonen.
Die Zwecke Umweltschutz, Tierschutz sind sicherlich auch Ihnen nicht gänzlich unwichtig, aber dann ersparen Sie doch besser den Besserwilligen auch die dumme Polemik.

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Ich finde es einfach mal nicht mehr so witzig. In meiner Kindheit waren die Futtermittel noch aus hiesiger Produktion. Und wir aßen viel weniger Fleisch.
Heute ist es wirtschaftlicher, dass dafür der Regenwald abgeholzt wird.
Und für uns viel mehr als für die Menschen dort, die sich unsere Ansprüche gar nicht leisten können.

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Lb. @Klaus, Humor ist schon immer eine Seite von mir.
Nur rennt uns inzwischen wirklich die Zeit davon - und wer sich mit Sumatra, Madagaskar usw. mal außerhalb von Hotelanlagen beschäftigt, dem vergeht der Humor, es sei denn, am Raubbau verdienend.
So wird es ganz sicher nicht leichter mit dem Humor. Und an bestem Humor bliebe dann noch Selbstironie, wie geistreich wir waren, um die Probleme zu wissen und so wenig intelligent mit ihnen umzugehen.
Ich sähe es gern', wenn Milliarden in die universitäre Grundlagenforschung zu vegetarischeren Ernährung gesteckt würden.
Und wir haben eine riesige Chemieindustrie, von der ich mir wünsche, sie würde in solche Richtung aktiver.

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