Precht und die Liebe
Precht oft brillant, aber hier labert er doch wieder mal Unfug - und das in fast jedem Satz, auch wenn es den Leut' aus allerlei Gefühlsduselei gefällt, sich als Mensch für gefühlsduseliger zu halten als das Tier.
Da sollte er ruhig ein bisschen mehr auf Biologen hören, wenn ihm nicht
selbst plausibel, welche Vorteile die Paarigkeit für eine sich vergleichsweise
sparsam gebärende Spezies bringt, wenngleich es sich anders gestalten ließe
und in ganzen Völkern kulturell anders gestaltet, was er ebenfalls ausblendet,
denn wissen davon sollte er schon.
Monogamie, Polygamie usw. stellen sich einander nur monokulturellen Auffassungen als "Widerspruch" dar, während es für aus Perspektive von Naturwissenschaft "Varianten" sind.
Der naturwissenschaftlichen Auffassung kann ich mich biografisch locker
anschließen, denn diverse Lebens- und Liebesvarianten hinter mir und sämtlich
ziemlich genossen, wenngleich keine ohne spezifische Probleme.
Romantik und Sex mögen von Fall zu Fall bzw. Frau zu Frau unterschiedlich
gewichtet gewesen sein, zuweilen fehlte wat, auch nicht schlecht, aber das sind
dann halt alles bloß "Varianten", während sich die
"Widersprüche" sowohl in Alltagsfragen als auch im Bett einstellen
konnten
Irgendwann schien es mir: Nur eine Frau = weniger Stress. Aber auch das kann bei
anderen durchaus anders sein.
Alles von vielen Zufällen abhängig, wat die Begegnung und den hormonellen
Status der sich Begegnenden anbelangt, Glück, Pech usw.
Wat Precht als menschenexklusiv beschreibt, lässt sich bei vielen Tieren beobachten, zwar stets mit größerem Risiko von Fehlinterpretation, aber eben nicht ausschließen.
Und wenn er Hormone für seine Argumentation bemüht, dann wäre Mindesterfordernis, dass entsprechende Untersuchungen z.B. bei Primaten oder meinen Kleinapapageien Nachweis erbracht hätten, wie es um den Hormoncocktail von Tier und Mensch bestellt ist. Doch auch dann wären zu weitreichende Schlüsse gewagt, denn Verschiedenheit von Hormonen und Cocktail kann dennoch ähnliche Effekte zeitigen.
Wieder gilt: Auch Großen Geistern gegenüber sind wir kleineren Geister gut beraten, kritischen Abstand zu wahren, denn wir gehen ihren Irrtümern schneller auf den Leim als den Kleingeistern.
Markus S. Rabanus 2020-01-15