Bekenntnisstreit gegen Siemon-Netto

Zitat:
Uwe Siemon-Netto: 'Der Atheismus ist so gut wie tot'

Das wäre gleichbedeutend mit: "Die Atheisten sind so gut wie tot".
Aber nicht doch, denn sie brauchen sich bloß "bekehren" zu lassen.
So denken es sich unreformierte Lutheraner. 
 
Zitat:
idea über Siemon-Netto: ... Die 1839 von Deutschen gegründete Hochschule würdigte Siemon-Nettos "herausragenden Dienst als Vermittler des Evangeliums Jesu Christi gegenüber der Kirche und der Welt". ...

Das würde bedeuten: Er vermittelt die Frohe Botschaft.
 
Zitat:
Siemon-Netto: ... Alle Weltereignisse, die wir heute im Fernsehen und in der Presse verfolgen, haben starke religiöse Aspekte.

Je mehr "alle Weltereignisse" auf religiöse Aspekte bezogen werden, desto mehr werden sie davon sein.
 
Zitat:
Siemon-Netto: Die Menschen ringen um die Wahrheit - oft mit fürchterlichen Mitteln, wie wir im Nahen Osten sehen. ...

Wer "um die Wahrheit ringt", müsste sich über die Wahrheit unterhalten, notfalls auch streiten, aber treffen wir selten. Statt um die Wahrheit wird mit gestritten mit Waffen und Propaganda um die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft. 

Ich komme soeben von den Webseiten der Konfliktparteien. Deren "Wahrheiten" sehen nur die Rechte und die Leiden der eigenen Reihen, während die Rechte und Leiden der Feinde ignoriert oder geleugnet, geschmälert, als selbstverschuldet hingestellt werden.

Wer die Wahrheit auf die ihn begünstigende Hälfte verkürzt, "ringt nicht um die Wahrheit", sondern treibt Propaganda für die Feindschaft. 
Nicht Wahrheit, sondern Feindschaft bestimmt die "Weltereignisse ... mit fürchterlichen Mitteln".

Doch wir können es anders tun - und darum streite ich mit Siemon-Netto um die Wahrheit, genauer: über unsere Ansichten von ihr.

Zitat:
Siemon-Netto: Aber dahinter steht auch immer die Sinnfrage. Der Atheismus ist so gut wie tot.

Welches Gewicht die "Sinnfrage" hat, lässt sich daran ermessen, welchen Sinn die Gewalt hat und wer dann nicht nur "so gut wie tot" ist.

Wer von "Sinnfragen" inhaltlos redet, dem gelingt auch keine Andeutung einer Antwort. 

Zitat:
Siemon-Netto: ... Ich glaube, wir Deutschen sind die Mecklenburger der Welt. Ich beziehe mich hier auf das Bismarck-Wort: "Wenn ich wüßte, daß die Welt morgen unterginge, würde ich heute nach Mecklenburg ziehen, weil dort alles 50 Jahre später geschieht."

Das würde bedeuten, dass Deutschland dem Nahen Osten und der US-Politik nachhinkend sei. 

Zitat:
Siemon-Netto: Bei uns hält sich die Gottlosigkeit länger als andernorts, weil wir ja so "fortschrittlich" sein wollen.

Ich verstand ihn also richtig.

Zitat:
Siemon-Netto: Aber das wirkt idiotisch aufgesetzt. Luther nannte die Deutschen Affen, weil sie anderen alles nachmachen.

"Idiotisch aufgesetzt" ist die Verharmlosung des Zwecks, denn es ist die kalkulierende Rhetorik des Chauvinismus: "Du bist ein Affe, Du willst aber kein Affe sein, hier das Rezept und Du wirst ganz vorne sein." >>

Luther nannte diejenigen Affen, die ihm "alles nachmachen" sollten. 

Zitat:
Siemon-Netto: Wir werden auch in Glaubensdingen unseren Nachbarn und den Amerikanern folgen ...

Alle sind "uns" voraus. Aber "die Sinnfrage" wird Deutschland erreichen ... 

Zitat:
Siemon-Netto: ... folgen - und dann mit System; das ist die gute Kunde.

So lautet ihm die "gute Kunde" - Frohe Botschaft: "Affen, die alles nachmachen". 

Zitat:
Siemon-Netto: Allerdings stimmt auch, was Aldous Huxley über uns gesagt hat: "Wie erschreckend gründlich waren die Deutschen doch immer, wie emphatisch ...

"Allerdings stimmt auch ...", dass also "Affen gründlicher" sind? 

Es gibt zumindest Theologen und Philosophen, die ihre eigenen Vorstellungen von Affen haben, die Herrn Müller ähnlicher als Mr. Miller sind. 
Zitat:
Siemon-Netto Huxley zitierend: "Wie erschreckend gründlich waren die Deutschen doch immer, wie emphatisch - im Sex wie im Krieg, in Lehre und in Wissenschaft. Sie tauchen tiefer als alle anderen und kommen schlammbesudelter wieder nach oben." 

Es scheint mir unbewiesen, dass wer in "Lehre und Wissenschaft tiefer taucht, schlammbesudelter wieder nach oben kommt".
Auch die Gründlichkeit im "Sex wie im Krieg" hat meines Wissens unvergleichbare Wirkung. Was in der Wissenschaft weniger Geltung hat, gilt für chauvinistische Politik umsomehr: Wahre Sprüche zu imponieren. Wozu aber, wenn der Unfug größere Ehrungen bringt?

Seine Warnung ist der i-Punkt zum Glück und schaut man sie sich genauer an, dann lautet sie: "Dieses Mal nicht so zu übertreiben", als sei dies die Lehre aus der Geschichte und der NS nicht das Gegenteil allen Rechts. 

"Die Deutschen" sind immer dann etwas Besonderes, wenn man mit ihnen Besonderes vorhat. 

Luther wusste das, Hitler wusste das, Siemon-Netto auch und ich schrecke vor solchen Stereotypen zurück und kenne jeden Miller von Millern verschieden und Müller von Müllern auch - und in der Einzigartigkeit sind sie sich gleich. 

Zitat:
"Amerikaner genieren sich nicht, von Gott zu reden"

Wann hätten sich die Amerikaner jemals dessen "geniert"? Auch die Iraner "genieren" sich nicht, von Allah zu reden.

Entscheidend für "die Weltereignisse" ist vielmehr, "Was" von Gott geredet wird: 

Zitat:
Siemon-Netto: Amerikaner sind nicht die besseren Christen. Ihre Gottesvorstellung ist oft sehr postmodern - sie haben vielfach einen Kuschelgott, der sich menschlichen Gelüsten anpaßt; folglich ändern sich ihre Werte ständig. Aber zumindest genieren sich die Amerikaner nicht, von Gott zu reden.

Dann wären sie mir eher die "schlechteren Christen", denn Gerede ohne Gehalt sollte sich "genieren" und verstößt gegen das Gebot. 

Zitat:
Siemon-Netto: Außerdem gibt es bei ihnen eine starke Bekenntnisbewegung, die sich an der Bekennenden Kirche im Deutschland unter der Nazi-Knute orientiert.

Wie drückt sich das aus? Nun hätte es interessant werden können, was er an Alternative zum "Kuschelgott" sieht.

Zitat:
Siemon-Netto: Wir Deutsche sind meist noch zu verklemmt, es diesen Bekennern nachzumachen.

Die Liste der Kollektiv-Eigenschaften wird länger und der Autor reiht sich durch "wir" und "uns" solidarisch ein, obwohl er doch eigentlich viel weiter ist. 
Ich kenne allerdings auch in Deutschland scheinbar ganz "Unverklemmte", die wenngleich nicht im christlichen Bekenntnis", so doch ganz "ungeniert" von Dingen reden, die sie sich ebenfalls "kuschelig" vorstellen, was an "Volksgemeinschaft" vielen Menschen alles andere als "kuschelig" war. 

Verklemmungen und Bekenntnisse sind sich darin gleich, dass sie nur so gut sind, was sie bewirken. 

Zitat:
Siemon-Netto: Dabei merken wir nicht, daß Gottlosigkeit weltweit längst aus der Mode gekommen ist - ...

Das ist mir kein sonderlich religiöses Argument, aber für Wahlkampfstrategen mag es beachtlich sein. 

Zitat:
Siemon-Netto: ... längst aus der Mode gekommen ist - wie Graffiti-Schmiererei ...

Mit der Graffiti-Schmiererei rennt er bei mir offene Türen ein. Andererseits ist es so, dass ich Reklame in Stadtbild und Landschaft nicht vermissen würde, aber mir abkaufen lasse, wenn die Geldmenge stimmt.

Zitat:
Siemon-Netto: ... längst aus der Mode gekommen ist - wie ... die "sexuelle Revolution" mit ihren ekelhaften Massenaufmärschen von Halbnackten, "Love Parades" genannt.
 
Ob er sie sämtlich "ekelhaft" findet? Und sprach er nicht noch soeben für Unverklemmtheit? 
Mich stören die "Love Parades" nicht, denn man kann sie zur Kasse bitten, man kann sie "marschieren" lassen, wenn man will, dann auch "wo". Manchen Ort würde es freuen. Und die daran Beteiligten sowieso.

Mir ist es "ekelhafter", wenn Menschen uniformiert und bis über alle Zähne bewaffnet in "Massenaufmärschen" zu ihren "Don't-Love-Parades" schreiten, in denen die Städte und Menschen in Flammen aufgehen. 
Auch das ist wieder "in Mode gekommen", hat aber Deutschland noch nicht ganz so erreicht.

Zitat:
Siemon-Netto die Nachbarstaaten betreffend: Da kommt viel in Bewegung. In der Kirche von England sind 70 Prozent aller neu ordinierten Pfarrer Evangelikale oder konservative Hochkirchler, und ihre Gottesdienste füllen sich.

Die Ängste füllen nicht nur die Kirchen. 

Zitat:
Siemon-Netto: In Frankreich, dem am meisten entchristlichten Nachbarland, entwickelt die katholische Kirche einen beneidenswerten missionarischen Geist. Die protestantische Kirche, die früher links von sich selbst stand, wird immer bibeltreuer und liturgischer. Christliche Intellektuelle treten wieder mutig an die Öffentlichkeit.

Was bedeutet ihm "links von sich" und was ist "bibeltreuer"? 

Der "Mut" ist immer nur so gut, was er tut. - Ich kann nur mit solch banalen Sprüchen auf solch inhaltsleeres Gerede reagieren. Ansonsten müsste ich schreiben: "Christsein heißt den Nächsten zu lieben UND die Feinden dazu UND die Bekenntnisse könnt Ihr vergessen, wenn sie nicht friedlichen Inhalts sind UND die Taten nicht dazu passen!"

Zitat:
Siemon-Netto: ... Meine Kritik ist ein Ausdruck meiner großen Liebe zu Deutschland.

Das hat noch gefehlt an "Froher Botschaft", aber es darf daran auch fehlen, denn nichts ist dadurch gewonnen im Glauben, wenn die Liebe nicht in GLEICHEM Maße auch den anderen gilt.
Der Gedanke der Nächsten- und Feindesliebe ist dem Christentum so zentrales Gebot, dass mir ein Christ undenkbar ist, der A sagt und B vergisst.
  
Zitat:
Siemon-Netto: Mein Deutschland ist jedoch das Deutschland Luthers, Paul Gerhardts, Bachs, Dietrich Bonhoeffers, auch das Deutschland Adenauers oder Hans Apels, das Deutschland des Wiederaufbaus der Frauenkirche in Dresden - und das Deutschland der vielen phantastischen Deutschen, denen ich in der ganzen Welt begegne, Menschen, die in der Fremde Fabelhaftes leisten.
 
Die Trittbrettfahrer sind das Schicksal der Toten. Und welch ein Unfug sein Gerede, denn "in der ganzen Welt begegnet" man den größten Deppen und phantastischsten Menschen ohne jeglichen Unterschied darin, ob sie deutsch sind oder nicht.
Zitat:
Siemon-Netto: Aber jedesmal, wenn ich in meine Heimat zurückkehre, zerfetzt mich ihr verluderter Zustand.

Ja, so hört er sich an - und niemand hilft ihn zu beruhigen. 
Zitat:
Siemon-Netto: Du kannst in keinem noch so guten Restaurant sitzen, ohne von einem Nachbartisch das Wort "Scheiße" zu hören, zumal aus Frauenmund.

Unabdingbar zur Natur des promovierten Jetset-Christen gehört der gewollte Tritt in den Fettnapf doppelmoralischer Chauvi-Sprüche, überraschend auf "Du" im "noch so guten Restaurant" samt dem Wort "Scheiße" hörend, die eigene nicht vermeidend, aber die ist ja auch nicht "aus Frauenmund".
Zitat:
Siemon-Netto: Nirgendwo wird so geschweinigelt wie bei uns, vor allem in Berlin; nirgendwo ist das Fernsehen so christenfeindlich, ...

Er wird sich besser auskennen in der Welt, aber zum Nachdruck seiner Thesen braucht es das nicht. Möglicherweise nennt er es selbst die "postmoderne Aufrichtigkeit".
Zitat:
Siemon-Netto: ... so widernatürlich schrill, nirgendwo sind Prediger so anfällig für den Zeitgeist wie bei uns.

Dafür steht er mühelos Beispiel und nichts anderes empfiehlt dem zögerlichen Deutschland.

Zitat:
Siemon-Netto: Kein anderes Volk verwirft sein religiöses und kulturelles Erbe so gründlich wie unseres.

Diese Strophe kenne ich aus dem Klagelied von Deutschen mit brauner Religion.
   
Zitat:
Siemon-Netto: Und keines wirkt unglücklicher.

Sollte er glauben, was er sagt, dann sollte er vielleicht doch einmal andere Flugrouten wählen oder in Deutschland umfragen, ob man "unglücklich" ist oder ob Unzufriedenheit nicht passender beschreibt, was wiederum längst nicht heißt, dass Menschen im Sudan glücklicher wären, aber seine uns präsentierte Welt ist eben kleiner und kommt ohne solche Hinweise aus. 

Zitat:
Siemon-Netto: Sechs Jahrzehnte nach Hitler ist Deutschland immer noch kein normales Land.
 
"Sechs Jahrzehnte nach Hitler ist Deutschland immer noch kein normales Land", weil nach Christus 1933 Jahre nicht ausreichten, um vor 12 Jahren Hitler zu bewahren. Auch das hat mit "christlichem Erbe" zu tun, wenn auch nicht mit Jesus, sondern schon eher mit Luther und der gegen nichts sichernden Ambivalenz des wenig um historische Wahrheit ringenden Christentums. 

Zitat:
Siemon-Netto: Wenn Sie mich kritisch nennen, so ist das noch mild. Ich bin außer mir vor Entsetzen, und als Lutheraner mache ich aus meinem Herzen keine Mördergrube.

Er "als Lutheraner" ahnt vermutlich nicht, wie treffend sein Spruch von "Herz und Mördergrube" ist, aber so redet er und man möge ihm wie Luther verzeihen, denn sie wissen nicht, was sie reden. Oft jedenfalls und nennen es dann "Christenfeindlichkeit", wenn man sie darauf hinweist.
Zitat:
idea: Welche Folgen kann die derzeitige Seelenverfassung der Deutschen haben? 

Siemon-Netto: Die Alternative einer christlichen Kultur ist ja nicht eine atheistische; das haben wir 1989 gesehen. Die Alternative ist der Islam, und der ist schon hier. Er wird sich rasant ausbreiten, wenn der Wahnsinnsplan verwirklicht wird, die Türkei in die Europäische Union aufzunehmen.
 
Von "Alternativen" zu sprechen ist zwar netter, aber dann wird die "Alternative" doch noch zum "Wahnsinn" erklärt und schlimmer geht immer, deshalb heißt auch gleich im nächsten Zitat: 
Zitat:
Siemon-Netto: ... Dann werden -zig Millionen Muslime bei uns einwandern und sich fleißig vermehren. Dann ist es endgültig vorbei mit unserer christlichen Kultur - vorbei wie im früheren Konstantinopel und heutigen Istanbul, wo nach dem 15. Jahrhundert eine blühende christliche Kirche ausradiert wurde. EU-Verfassung ohne Gott? "Ein verbrecherischer Zustand!"
 
Die Zuwanderer und deren Vermehrung als Horrorszenario malen uns eben nicht nur die Nazis. Und die Schuldigen sind ihm "Verbrecher". 
Es nimmt sich nichts in der Wortwahl und es nimmt sich nichts im Effekt. Er kann es sogar besser, indem er mancherlei Schilderung ausspart, a) was ihm die "blühende christliche Kirche im 15.Jahrhundert" gewesen ist und nicht etwa "glühende Inquisition", b) wie sich ihm die "Ausradierung" durch den Islam im Unterschied zur christlichen Missionierung darstellte.  
Zitat:
idea: Was läßt sich dagegen unternehmen?
 
Die Frage hätte ich anders gestellt.

Zitat:
Siemon-Netto: Wir müssen uns auf die Schätze unseres Glaubens zurückbesinnen.
 
Bisher fiel ihm keiner ein. 
Zitat:
Siemon-Netto: Dann bestünden durch den Zustrom von Muslimen sogar gewaltige Chancen für die Evangelisierung - zumal unter muslimischen Frauen, die dafür vielfach sehr offen sind.

War es doch soeben noch ein "Wahnsinnsplan", so ergeben sich ihm jetzt daraus "gewaltige Chancen für die Evangelisierung". Man könnte es Pragmatismus nennen, doch die Zwiespältigkeit darin ist nicht nicht zu übersehen.

"Evangelisieren" will er die Muslime. Und vielleicht auch mal wieder die Juden? Lutheranisch und "sechzig Jahre nach Hitler"? 

Ich lese Luthers Bibel und in vielem war er ein Guter, aber wer von lutheranischer Missionierung spricht, der sollte dazu die Grenzen aufzeigen. Ohne das geht es nicht, denn Luther zündete mit Worten die Juden an - und was gestern in Deutschland die Juden waren, das sind heute die Muslime und dann würden es bald wieder die Juden sein, wenn "lutheranisch" nicht endlich bekennend reformiert verstanden wird. 
 
Zitat:
Siemon-Netto: ... Aber erst einmal müssen wir ihnen beweisen, daß wir unser Christentum ernst nehmen.
Ich finde vom "Ernst-Nehmen" nichts zwischen den Zeilen und in den Zeilen nur Falsches.

Zitat:
Siemon-Netto: Statt dessen lassen wir ja noch nicht einmal einen Hinweis auf unser christliches Erbe in der neuen EU-Verfassung zu - ein haarsträubender Zustand, den ich für verbrecherisch halte.

"Verbrecherisch" ist es ihm ein zweites Mal. Doppelt hält besser. An welches Verbrechen mag er denken? 

Zitat:
idea: Dennoch haben Sie Hoffnung?
 
Diese Frage hätte ich gegen ihn gestellt. 
Zitat:
Siemon-Netto: Natürlich! Das ist die gute Seite unseres Mecklenburgertums. Wenn in Amerika die bibeltreuen Flügel innerhalb der traditionellen Kirchen wachsen und die linken, feministisch-verschwulten Flügel schrumpfen; wenn in Afrika, Asien und Lateinamerika das Christentum explosionsartig wächst und bereits unsere Nachbarländer mit seinem Enthusiasmus ansteckt, dann werden auch wir eines Tages von dieser Welle erfaßt werden.
Wenn nicht, dann würde das allerdings bedeuten, daß Gott unserem Land tatsächlich den Rücken zuwendet und uns, die wir seine Wahrheit in Lüge verkehrt haben, "dahingibt in schändliche Leidenschaften" (Römer 1,26). Ich will das aber nicht glauben. Ich glaube, daß wir wieder zu Gott und zu uns selbst finden werden und dann der Welt die wichtigste Kunde für die Postmoderne mitzuteilen haben.

"linke, feministisch Verschwulte" - solch Wort kann kein Nazi toppen. Und wenn sich die Muslime vermehren, dann war es ihm der Untergang, aber eine "explosionsartige" Christenvermehrung in den ärmsten Regionen der Welt ist ihm Hoffnung für ein christliches Deutschland. Seine Alternative lautet Abgrenzung und Missionierung oder Untergang. Mit Froher Botschaft hat solch Bekenntnis nichts zu tun. - Nein, Siemon-Netto ist kein Nazi, aber die Logik ist sich gleich und ergänzend.  

Jetzt werden wieder welche denken: "Warum muss es immer der Vergleich mit den Nazis sein? Kann man denn nicht einmal ohne Hitler normal kritisieren?" - Doch, das kann man, z.B. die Spielweise der Nationalelf in Portugal, aber Siemon-Netto sollte man vor bürgerlichen Gerichten wegen Volksverhetzung verklagen, damit er sich ändert und mit ihm das applaudierende Publikum. 

Doch nein, es braucht keine Klage vor Gerichten. Aber es braucht klare Kritik. Und insbesondere von Seiten der Kirchen. 

Zitat:
Siemon-Netto: Die Menschen ringen um die Wahrheit - ...

Auch Siemon-Netto hat Anlass, solch Ringen mit sich selbst zu tun - nervlich entspannt, gedanklich konzentriert, auf die Nächstenliebe orientiert - dann tut man es auch nicht "mit fürchterlichen Mitteln".

-sven-200407            
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