Sodom und Gomorra

Islamkritik ? wer mehr als die Bergpredigt kennt, weiß auch vom Neuen Testament, wie oft es da schlimmer als in Sodom und Gomorra brennt

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Und genau mit solchen Bränden befleißigen sich viele, die auf Sündenvergebung hoffen, ohne ihren Feinden Sünden vergeben zu wollen.
"Markus 6:11" kann sich Euer Markus s.r. besonders leicht merken, denn der 6.11. ist mein Geburtstag - und dann heißt es ausgerechnet all meinen Sprüchen entgegen und wegen vergleichsweiser Lächerlichkeit, aus Gründen der Predigten abgewiesen zu werden, wie es mit mir alle Welt tut und selbstverständlich auch darf:

"Und welche euch nicht aufnehmen noch hören, da gehet von dannen heraus und schüttelt den Staub ab von euren Füßen zu einem Zeugnis über sie. Ich sage euch wahrlich: Es wird Sodom und Gomorrha am Jüngsten Gericht erträglicher gehen denn solcher Stadt."

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Mitunter "erstaunlich", was moderne Prediger aus der schlimmen Verheißung des Markus 6:11 machen, wenn es bspw. bei "Evangelium-in-leichter-Sprache" einer Caritas-Akademie so gänzlich harmlos heißt:

"Ihr könnt bei den Häusern anklopfen. Und fragen, ob ihr etwas zu essen bekommt.
Und ob ihr übernachten dürft. Vielleicht sagen die Leute Ja.
Dann könnt ihr in dem Haus bleiben. Und von Gott erzählen. Bis ihr mit dem Erzählen fertig seid.
Oder die Leute sagen Nein. Und wollen euch nicht hören.
Dann könnt ihr nichts machen. Dann geht ihr einfach weiter. Bis in die nächste Stadt."

Keine Spur mehr vom Fluch des alten Textes, den es ja nicht nur bei Markus, sondern auch bei Matthäus 10:14,15, allerdings dort ohne den Fluch der Abgewiesenen, sondern als pures Gottesurteil, wie es dann eher zur obigen Kritik von Stephan Jochemczyk an meinem Post passen würde.

Als Kind dachte ich bei Luthertexten oft, dass solche Jesus-Zitate gar nicht zu dem Jesus passen, wie ich ihn mir idealisiert vorstellte und vorstellen sollte.

Ich mochte es mir nur so erklären, dass ihm die schlimmen Sprüche in den Mund gelegt worden seien, weil sich seine Anhänger das Missionieren mit Drohgebärden leichter machen wollten als mit bloß netten Verheißungen wie Sündenvergebung.

Aber dass jemand dann unschöne Jesus-Zitate einfach umschreibt und als bloß "leichtere Sprache" deklariert, ohne einzuräumen, wie weit sich der Sinn verschiebt, ist schon arg täuschend.
Dann müssen solche "Übersetzer" eben wirklich zugeben, dass auch sie den alten Texten trauen und sagen, dass Jesus wahrscheinlich eher anders gesprochen habe.

Dass schon immer an Christi Lehren gebastelt über Jahrhunderte gestritten wurde, was denn überhaupt in den Kanon der "Heiligen" Schrift soll, brachte man mir jedenfalls nicht in den Kirchen bei, sondern war eigene Suche nach Religionswissenschaft, je suspekter mir "die Zeugnisse" der religiösen Eiferer und verharmlosenden Schöngeister wurden.

Mit den Schöngeistern war allerdings mehr Einigkeit, dass "Gottes Wort" immer "Menschenwort" war - und allenfalls grobgeistig inspiriert und nicht verbalinspiriert, zumal sich die Evangelien anderenfalls nicht hätten in gemeinsamen Erlebnissen unterscheiden dürfen.

Nahm ich alles zusammen, dann war es keine "Heilige Schrift" mehr und Gott nur noch Konstrukt, von dem ich mir kein Bild machen sollte, als stehe von ihm nicht jede Menge Bild in der Bibel - so auch dieser Jesus, also nur noch Konstrukt menschlicher Erklärungsversuche - und immer auch mit dem so unbescheidenen Wunsch nach "Ewigem Leben".

Warum, warum, warum soll ein glückliches und erfülltes Leben nicht auch befristet sein?

Okay, es wäre ungerecht all jenen, denen kein glückliches Leben beschieden ist, aber wenn das ungerecht ist, dann hilft am ehesten, wenn ihnen die Glücklichen auch mehr vom Glück abgeben -und nicht bloße Versprechen auf ein Leben nach dem Leben.

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@Stephan, ICH ABER SAGE DIR:
Wende all solche umdeutenden Auslegungsmethoden auf meine Texte an - und dürftest mich nie mehr kritisieren ;-)

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auch in der Juristerei gibt es allerlei gescheite Auslegungsmethoden, z.B. das Gebot zur "verfassungskonformen Auslegung" und besagt, dass wenn eine Norm etwa aus Gründen von Mehrdeutigkeit zweifelhaft scheint, ob sie dem Grundgesetz genüge, dann so auszulegen ist, wie sie verfassungskonform wäre.

Die Grenze solcher Auslegung ist jedoch überschritten, wenn die Verfassungskonformität nur erreicht werden kann, wenn der Wortlaut einer Norm außeracht gelassen würde.
Spätestens dann ist die Verfassungsgerichtsbarkeit aufzufordern, die Norm zu prüfen, ob oder inwieweit zu verwerfen.

Nicht anders mit allen Sprüchen - auch von dir und mir, dass wir moralisch gehalten sind, einander im Zweifel die bessere Auslegung zu gönnen, meinethalben auch allegorisch, aber halt nicht gegen Wortlaut, wie er mit kritischer Distanz verstanden würde.

"Kritisch" ist mir hier und oft wie "vernünftig" gemeint, kann also wie eine Filmkritik auch zu sehr vorteilhaften Urteilen führen.

Und auch noch wichtig:
Je "heiliger" die Texte oder je "größer" die Geister, mit denen wir es zu tun haben, desto mehr Distanz lohnt, um sich nicht so leicht übertölpeln zu lassen.
Darum okay, wenn du zu mir auf Distanz bleibst = zweideutig !!!  

Markus S. Rabanus  2021-05-22


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