von Pavel
am 16.Oct.2003 12:37
Sehr geehrte Susan-Sontag-Verehrer
bevor ihr über euren Zitaten und Rezensionen vollkommen der Realität
entrückt, hier meine bescheidene Meinung:
Wäre Susan Sontag die, für die ihr sie haltet, hätte sie dem
Auditorium die Frage gestellt, warum einem ehemaligen Preisträger wie
dem tschechischen Ex-Präsidenten Havel (Preisträger 1989)nicht längst
der Preis aberkannt wurde?
Dieser Kämpfer für den Frieden unterschrieb mit einer seiner letzten
Amtshandlungen im Frühjahr 2003 den offenen Brief europäischer
Staatschefs zur Solidarität mit den USA. Sein Land stellte (wenn auch
nur in geringer Zahl) Soldaten und Gerät zur Verfügung, um beim Überfall
auf den Irak dabei sein zu dürfen.
Im Angesicht solcher "Kollegen" hätte sie den Preis dann
abgelehnt mit dem Verweis, dass er seinen Namen nicht Wert ist.
Das wäre nicht nur ehrlicher gewesen, sondern auch spektakulärer, und
damit (medien)wirksamer.
Ihr Statement wäre dann vielleicht auch bei den Menschen angekommen,
die sie nicht kennen oder lieber Comics lesen.
Man liest sich
Pavel