Wenn
mein Kind Terrorist wäre, dann ...
Mal ein paar
Gedanken für schlichte Gemüter, die sich für genaueres Völkerrecht
ansonsten nicht interessieren:
Wenn mein Kind ein Top-Terrorist wäre, schlimm wäre das.
Und würde es von den Behörden gefangen, so müsste ich bei aller Liebe
zum Kind und aller Enttäuschung über seine Entwicklung dennoch mit
seiner Gefangenschaft einverstanden sein. Auch mit Strafe.
Aber ich würde und sollte, ob nun mein Kind oder das Kind eines anderen,
immer darauf bestehen, dass ein Auskunftsrecht existiert:
1. Ich will wissen, ob es lebt.
Oder dass man mir den Leichnam rausgibt, damit ich ihn beerdigen kann.
2. Ich will wissen, wie es ihm geht.
Dass es nicht gefoltert wird, denn es ist das Wesen aller Folter, wenn sie
nicht nur Strafe ist, dass sie ein Geständnis erpresst, das zwar der
Vermutung der Folterer entspricht, aber keine Wahrheit beweist.
3. Ich will wissen, welcher Verbrechen es verdächtig ist.
Und wie es sich verteidigen kann gegen einen falschen Verdacht und gegen
zu harte Strafe.
4. Ich will nicht, dass irgendjemand das Recht haben kann, Menschen
"verschwinden" zu lassen, ohne dass ich ihn prüfen und anklagen
kann.
Mein Kind ist Terrorist oder nicht - und wenn jemand glaubt, mein Kind sei
Terrorist, dann geht es mich an, weil es mein Kind ist.
Niemand soll glauben, dass er mir oder irgendwem solches Recht ohne das
Risiko bestreiten kann, dass er selbst zum Gehassten wird, so verkehrt der
Hass auch immer ist, aber einzukalkulieren, sobald nicht mehr das Recht,
sondern Willkür zur höchsten Maxime des Handelns wird und Selbstjustiz
provoziert, also Unrecht mit Unrecht quittiert, obwohl das gegen alle
Vernunft nur das Unrecht mehrt.
-Sven-
DISKUSSION
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