Zeitungssterben †
Das
Ende der Tageszeitungen
13.November 2012 InternetJournal.de
Die Zeitungskrise hat ein weiteres Opfer. Die "Frankfurter
Rundschau" stellte heute Insolvenzantrag. Die Online-Ausgabe titelt zwar
mit "Es ist nicht das Ende der FR", aber der Artikel dazu kommt
über den Wunsch nicht hinaus, zeigt keine Perspektive auf. DuMont und SPD ist
das Blatt einfach zu teuer geworden. Die 16 Mio. € Vorjahresverlust,
Werbeeinnahmen im Sinkflug, da lässt sich jetzt allenfalls auf eine geordnete
Landung hoffen.
Demnächst womöglich die Berliner Zeitung und FTD, andere werden folgen. Und
jedes Mal spart die Konkurrenz nicht mit Analysen, woran es denn gelegen habe,
als seien sie nicht sämtlich vom selben Problem beschwert, mit welchem Geschäftskonzept
sie sich im Internetzeitalter die Kundenbindung erhalten. Früher war
alles so easy: Am Kiosk nahm sich jeder seine Liebste mit und gehörte zur
Stammleserschaft, während man sich im Internet schon eher mal mit der
kostenlosen Minderqualität begnügt, wenn sie nur hoch genug in der
Suchmaschine steht - und fortan machen die Suchmaschinen das Geschäft.
Ob Redaktionszusammenlegung oder Mantellösung, es erwischt sie alle. Erst die
lokalen und regionalen Blätter, die nach Fusionen dennoch einbrechen, dann vom
Journalismus auf Anzeigenblättchen umstellen, irgendwie noch immer
"Marke", aber eher Grabsteine sind. Und das Internet wird immer
dominanter, jetzt auch noch mobil mit Touchscreens, die einfach schneller,
universeller sind - und Zeitungen zu teures Altpapier.
Markus Rabanus >> Diskussion
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NEWSWEEK
künftig ohne Printausgabe
18. Oktober 2012 InternetJournal.de
Die us-amerikanische Wochenzeitung Newsweek hat zum Jahresende die
Einstellung der Printausgabe angekündigt. Das überrascht, weil sie nach TIME
das auflagenstärkste Wochenblatt auf dem US-Markt ist. Künftig werde es die
Newsweek nur noch im Internet geben. Ob sich die Überlebenschancen der Zeitung
ohne Print verbessern, steht in den Sternen, denn ihre "hohen"
Zugriffszahlen ("15 Mio. pro Monat" halte ich nicht für viel) beruhen
bislang wesentlich auf Kostenlosigkeit und könnte mit dem angekündigten
Bezahlsystem drastisch einbrechen. Auf dem Hintergrund zugleich sinkender
Werbeeinnahmen im Internet dürfte es ein schwieriger Weg werden.
lexikalisch >> http://de.wikipedia.org/wiki/Newsweek
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dapd-Insolvenzantrag
wirft grundsätzliche Fragen auf
03. Oktober 2012 InternetJournal.de
Der vormalige "Deutsche Depeschendienst" (ddp) ist trotz seiner Fusion
(2010) mit der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) offenbar am Ende.
Die Holding sei "nicht betroffen", statt ihrer jedoch
Tochterunternehmen, ohne dass solche Lastenverteilung medial kritisch gewürdigt
wird. Von bis zu 500 Insolvenz betroffenen Mitarbeitern ist die Rede.
Woran liegt es? Die Insolvenz sei überraschend, meint Tagesschau.de, der
deutsche Markt sei besonders umkämpft, die dapd habe ihr Angebot sehr
ausgeweitet usw. Nun gut, aber zu spüren war solch Kampf um den Markt zumindest
für mich nichts, denn regelmäßig auf der Suche nach vernünftig
konditionierten Angeboten aus den Schreibstuben der professionellen
Nachrichtenagentur-Netze fand sich nichts, was einen Vertragsschluss hätte
rechtfertigen können. Statt Differenzierung zu hohe Pauschalen für zu wenig
Leistung, vor allem, wenn es um die Reichweiten und Standzeiten geht.
Mir scheint, dass die Nachrichtenagenturen zu wenig über
leistungsgerechte Abrechnungssysteme nachdenken, die im Computerzeitalter
durchaus machbar wären. Stattdessen konstruieren sie tarif-unübersichtlich
Unmengen an "Produkten", mit denen sie in Abo-Fallen locken möchten,
als seien ihre potenziellen Kunden sämtlich dämlich.
Grundsätzlicher fragt sich, ob solch Insolvenz tatsächlich Folge der verschärften
Konkurrenz zwischen Nachrichtenagenturen ist oder ob bzw. wie lange ihr Geschäftskonzept
im Zeitalter des Internets überhaupt noch trägt, denn die Medien haben es
heute viel leichter, global zu kooperieren und sind auf die klassischen
Nachrichtenagenturen weniger angewiesen.
Markus Rabanus
>> Diskussion
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Auflagenentwicklung von Printzeitschriften
15. Februar 2008
InternetJournal.de
Nun war ja gewiss von einer
"Internet-Blase" zu reden, als Leute, die mit ihrem Geld nicht
wussten, wohin sie damit sollen, auf die "Business-Pläne" ihrer
eigenen Kids hereinfielen, aber auch in den älteren Medienbereichen kann ich
mir das Schmunzeln nicht verkneifen, wenn sich bei Wikipedia beispielsweise zum
"Manager Magazin" folgende Angaben finden:
Erscheinungsweise monatlich
(Verkaufte) Auflage
(IVW Q3/2007) 131.744 Exemplare
Verbreitete Auflage
(IVW Q3/2007) 137.661 Exemplare
Reichweite
(ma 2007 ) 0,609 Mio. Leser
Die Reichweiten-Angabe schätze ich zur verkauften Auflage auf maximal 1:1, denn
viele Manager und Möchtegern-Manager werden das Ding eher stapeln als lesen.
Insbesondere bei Zeitschriften, die sich überwiegend als Abo verkaufen und
weniger am Kiosk.
Mehr Reichweite als Auflage - das gelingt m.E. nur Zeitschriften, die entweder
in Wartezimmern von Arztpraxen ausliegen, also von Leuten mit zunächst mal
recht anderen Problemen, oder es gelingt teureren Fachzeitschriften mit
Fan-Gemeinde, z.B. "Asterix und Obelix".
Der normale Zeitungsmarkt tut sich hingegen so schwer, dass die Ausgaben immer dünner
werden, denn 50 Prozent müssen Werbeanzeigen sein, sonst können sie ihre
Journalisten, die Drucklegung, den Vertrieb und die Aktionäre nicht bezahlen.
Alles wäre ehrenamtlich.
Markus Rabanus
>> Diskussion
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