Zu den heutigen PKK-Ausschreitungen

Lieber @Mehmet,

PKK-Strolche wollten auch mich schon zu StudiZeiten nerven, denn ich wollte sie nicht auf Demos sehen und meine Forderung war immer,
- die Türkei müsse kurdischer werden und die türkischen Kurden müssen türkischer werden,
- die Kurden könnten Brücken zwischen den Staaten bauen, in denen sie Minderheiten sind,
- anstatt sich und andere in Kriegen zu verschleißen.

Aber das Problem im aktuellen Konflikt dürfte dir klar sein, dass Erdogans Vormarsch gegen die Kurden in Syrien überall zum Schulterschluss von Kurden auch mit der PKK führt.

Wenn wir beide Kurden wären und würden jetzt von deutschen Panzern in Gebieten platt gemacht, die wir zuvor von IS-Ganoven befreiten,
wären wir hoffentlich schlauer und würden uns der türkischen Übermacht ergeben,
aber ob wir Spaß daran hätten und als Kurden keinen "eigenen Staat" zu haben, da bin ich mir weniger sicher, denn der Nationalismus macht noch immer mehr Kinder (für solche Kriege) als die Vernunft zu friedlichem Miteinander.

Gleichwohl: Deiner Forderung nach Strafverfolgung für PKK-Aktivisten stimme ich zu, zumal schon immer meine Meinung, wie ich auch Strafverfolgung für ErdoFans forderte, die nach dem Putschversuch auf Gülen-Jagd gingen, als sei hier Selbstjustiz angesagt.

Markus S. Rabanus  2018-01-23

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Tja, und wenn unser Cem ... Kurde wäre, würde er sein Plädoyer umkehren.
Mich verärgert der kurdische Separatismus/Nationalismus, aber das macht den türkischen nicht besser.
@Cem, wenn du schon meinst, dass die Lektion aus dem "9/11" nicht gelernt sei, womit du sehr, sehr recht hast, dann fragt sich allerdings auch, warum der tolle Erdogan nicht gegen den IS in Kobane marschierte.
Egal, du brauchst nicht zu antworten, denn nur ein freier Geist kann aus seiner Blase raus.

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Scheint überhört zu haben, dass ich mich gegen die Bewaffnung der Kurden (weil Konfliktpartei separatistisch, nationalistisch unterwegs) aussprach.

Dass der IS für absolut alle Beteiligten für kurzfristige Zwecke instrumentalisierbar war, sogar auch für Assad, der mit dem IS seine Brutalität rechtfertigte, mag und wird keine der Seiten eingestehen, weil ja alle offiziell so schön dagegen waren - und es würde die "Narrative" verderben.

Exakt desgleichen nun mit den Kurden, zunächst gebraucht, um gemeinsam mit IS & Co. das Assad-Regime zu kippen, sodann gegen den IS verheizt - und nun darf die Türkei wieder ran und die Kurden vertreiben, denn die "Mahnungen" aus Moskau und Washington können doch keinen Erdogan erschüttern. Oder?

Trump, Putin, Assad, Erdogan, ... - alle haben ihre "Narrative", die einander grob widersprechen, aber die Wahrheit halt übler, ständiger Verrat und Bündniswechsel.
So wird auch aus Erdogan und Putin keene glückliche Ehe, falls man sich scheiden ließe von Trump oder der EU, wie Erdogan reichlich tönte und inzwischen wieder vergessen macht.

Nationalistische "Narrative" sind Narreteien und nur Nationalisten "glatt".

Als "Moderne" will von uns kaum jemand "Nationalist" sein, aber manches sitzt tiefer - und leichter hat es mit Überwindung oft nur, wessen Familie nie auf der "Siegerseite" stehen kann, weil dadurch andere Teile der Familie verlieren.

Viele Deutsche haben historisch der Türkei viel zu verdanken. Aber oft bauten Deutsche und Türken auch gemeinsam viel Mist.
Die Geschichte ist kein Ruhmesblatt, die neuere leider auch nicht. Sondern wieder und wieder blutverschmiert.

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@Ünal, so dolle sind meine Kommentare nicht, dass mal einer gereicht hätte ;-)
Aber da war nichts "unterstellt", sondern verglichen mit anderen Schimpfworten oder gar jahrzehntelanger Amtssprache in der Türkei, dass Kurden "Bergtürken" genannt wurden. Das vergessen die nicht so rasch, wie es wünschenswert wäre.
Man kann sich in Facebook in eine Blase begeben, in die nur bläst, wer gemütlich ist.
In der wahren Welt ist es nicht so, wie wir hier alle wissen, dass wenn da die Falschen aufeinander treffen, geht es schief, weil zu ungeübt in ziviler Kontroverse.
Und jetzt aktuell an den Fronten stehen sich lauter "Helden" gegenüber. Und töten. Und sterben.
Die wahren Helden hätten sich dazwischen zu stellen und möglichst so überlegen bewaffnet, es zu verhindern.

Lasse deine Freunde an mir üben, auch solche Bösen wie mich zu ertragen, denn das hat nur selten wen dümmer gemacht.

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Die Fortschritte, die es gab, habe ich jahrelang begrüßt.

Dass die HDP verlängerter Arm sei, ist Käse. Und dass sie Erdogans Feldzug jetzt nicht bejubelt, hat wenig mit PKK zu tun,
sondern eher damit, dass so ziemlich alle Kurden der Welt, ob in Ankara oder Berlin bleiben wollend, weil zufrieden und besser als in umstrittenen Gebieten, es recht schön fänden, wenn sich Kurden vom Irak und von Syrien eine möglichst große Scheibe abschneiden dürften - und möglichst bis zum Mittelmeer.

Kann also sein, dass die HDP mit den angegriffenen Kurden so "fürsorglich" sein möchte, wie es Erdogan in seinem Wahlkampf (bzw. Volksabstimmung) an "Fürsorglichkeit" für in Deutschland lebende Türken nicht fehlen ließ, sie seien einer faschistischen Regierung ausgesetzt und Bundestagsabgeordnete "Terroristen".

Der Konflikt ist ein ziemliches Problem. Von meinen Freunden sind immer welche in der Türkei. Und das Misstrauen ist schlimmer geworden. Viele haben Angst vor Demonstrationen, weil daraus Unruhen werden könnten, die im Desaster enden.

Die große Masse auch der kurdischen Türken will das nicht.
Aber gegenseitige Verdächtigungen - und das von dir gewünschte Parteiverbot - kann nur verschlimmern, nichts bessern.

Wer glaubt, dem sei nicht so und bloß die PKK etc. sei Störenfried, hat nicht kapiert, was im Irakkrieg geschah, dass sich für einen kurdischen Staat die reale Chance eröffnete mit allen nationalistischen Macken.

Die sich daraus ergebenden Konflikte gehören eigentlich vom Weltsicherheitsrat geklärt und nicht den Konfliktparteien überlassen. Aber so weit ist die Welt nicht. Und kann teuer werden, als sei nicht schon teuer genug, was der Irakkrieg anrichtete.

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