Hallo SR,
Du wirst nicht alles gelesen haben, was hier geschrieben wurde, aber das kann auch niemand verlangen. Nur ein paar kleinen Dingen will ich widersprechen:
A. Sämtliche Fakten, von denen Du schreibst, sie würden in Bundesrepublik
Deutschland verschwiegen, sind mir aus TV und Presse bekannt, obwohl ich hier im Forum vermutlich eher zu denjenigen gehöre, die sich mit tag-aktuellem Nachrichten-Konsum ungern die Zeit vertreiben.
Wir unterhalten zwar selbst News-Portale, aber es zieht mich mehr zu Grundsätzlicherem, meinetwegen auch "Platterem", was sich im Urteil des Betrachters entscheiden mag.
Was die News anbelangt, so ist es mir selbstverständlich, dass je nach News-Macher die mir wichtigen News-Teile mal im Haupt-, mal im Nebensatz kommen. Jeder holt sich, was er zu gebrauchen meint und die Medien bieten, was ihre Klientel verlangt. Dass es Reinfälle gibt, wenn Geheimdienste mitmischen, ist klar, dass Stimmungen verstärkt oder reduziert werden, ist ebenfalls unvermeidlich. Und auch das bringt mich dazu, mich von Einzelheiten weniger beeindrucken zu lassen.
B. Widersprechen möchte ich der weitverbreiteten Annahme, dass ohne die US-Drohkulisse keine Inspektionen möglich geworden wären, denn diese These täuscht in zweierlei Weise kardinal:
1. Die setzt voraus, dass die US-Regierung tatsächlich eine "Drohkulisse" aufbaute, während ebenso wahrscheinlich ist, dass der Aufmarsch von Anbeginn nichts anderes als Kriegsvorbereitung war, also sogar die Inspektionen behinderte, weil niemand sich so einfach abrüsten lässt, wenn der Waffengang erst noch bevor steht.
2. Noch wichtiger: Die Alternative zur "US-Drohkulisse" hätte "UN-Drohkulisse" lauten müssen, denn einzig die UN ist abgesehen von Notwehr und Nothilfe Entscheiderin in Sachen internationale Friedenssicherung.
Schon wer "droht", bricht das Völkerrecht (Art.2 UN-Charta).
Nun könnte dem entgegen gehalten werden, dass es die UN unterlassen habe,
eine "Drohkulisse" aufzuziehen. Das wiederum kann aber wieder nur zum
Vorwurf machen, wer dazu beitragen würde, die UN tatsächlich mit solcher Macht
auszustatten. Die USA hätten es in der Hand, die UN effektiv zu machen, aber
sie neigen erklärtermaßen eher dazu, die UN in der Gefolgschaft zu halten
anstatt deren oberste Autorität anzuerkennen. Die US-Kritik an einer
ineffizienten UN muss als widersprüchliches Verhalten gewertet werden und ist
daher unbeachtlich. Es gibt keine Veranlassung, in der Beurteilung
internationalen Verhaltens andere Logik- und Rechtsmaßstäbe anzulegen als es
in jedem Rechtsstaat anerkannt ist.
Es gibt also sehr "sachliche" Einwände. Ob man sie nachvollziehen
mag, ....
Grüße von Sven
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