Demokratischer Zentralismus
Als "Demokratischen Zentralismus"
bezeichneten die staatssozialistischen Parteien ein Wahlsystem, wonach die
jeweils höheren Parteigremien den Delegierten und untergeordneten Parteiebenen
nicht nur Personalvorschläge und Programme zur Abstimmung
"empfahlen", sondern auch bedingungslose Gefolgschaft forderten.
"Zentralismus" suggeriert eine
horizontale Angelegenheit, aber es war strikte Hirarchie.
Es war zwar möglich, GegenkandidatInnen vorzuschlagen und auch zu wählen, aber es gegen den Willen der Oberen zu tun, konnte die eigene Parteikarriere erheblich ausbremsen oder gar als "sektierisch" und "Fraktionismus" verdächtigt zum Parteiausschluss führen.
Mir hatte der
"demokratische Zentralismus" mit Demokratie wenig zu tun & war
bloß "bürokratischer Zentralismus" oder schlimmer noch ein
"bürokratisches Kommandosystem".
Manchen wird es späte Einsicht sein,
manche sehen es nie ein - und wer demokratische Parteien beobachtet, trifft auch
dort solche Tendenzen an - und sei es, dass sich niemand traut, um Funktionen zu
bewerben.
Gorbatschow setzte sich gegen dieses "Kommandosystem" ein - und scheiterte am Funktionärsapparat, der in zu großen Teilen aus Gründen der Sorge um eigene Besitzstände die Reformen einfach nicht umsetzen mochte, sich auch nur auf autoritär Administratives verstand, für demokratische Diskurse intellektuell ungeübt war - und genau dadurch schlussendlich insgesamt scheiterte.
Markus S. Rabanus 2021-11-24
lexikalisch >> http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Zentralismus