Die Teilung Deutschlands war eine Folge des NS

Deutschlands Nachkriegsgeschichte

Die entscheidende Bedingung für die Teilung Deutschlands war nicht der Ost-West-Konflikt, sondern der Nationalsozialismus, denn die Teilung war nur mit einem Staat zu machen, der zuvor seine Souveränitätsansprüche sowohl innen- wie außenpolitisch restlos verwirkt hatte.

Der innenpolitische Legitimationsverlust beruhte auf der NS-Diktatur mit all seinen Verbrechen gegen die deutsche Kultur, Opposition, gegen die Minderheiten und schließlich gegen die Deutschen als Ganzes.

Der außenpolitische Legitimationsverlust beruhte auf den verlorenen Angriffskriegen des NS-Regimes, dem Holocaust und dem Streben nach Weltherrschaft einer im ideologischen Wahn verbrecherisch agierenden "Arischen Herrenrasse".

Andere Faktoren des Teilungsprozesses waren lediglich begleitend, vertiefend, beschleunigend, aber vom NS ist als der "entscheidenden Bedingung" zu sprechen, weil ohne den Nationalsozialismus die weiteren Faktoren zur Teilung Deutschland nicht hätten greifen können.

Die Teilung Deutschlands wurde a) durch den weltpolitischen Ost-West-Konflikt forciert/genutzt, desgleichen b) durch die Adenauer-Politik und die Politik der SED, denen jeweils die volle Macht im halben Land wichtiger war als die halbe Macht im ganzen Land, ansonsten wären Entwicklungen wahrscheinlicher geworden, wie sie das außenpolitisch allerdings weniger blamierte Österreich mit seinem Neutralitätskurs in die Wiederherstellung der Einheit vorgezeichnet hatte.

Deutschlands Wiedervereinigung

Die Deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990 ist dem Zusammenwirken außen- und innenpolitischer Normalisierungen geschuldet:

Außenpolitische Wiedervereinigungsfaktoren: Mit der Entspannungspolitik zu Beginn der Siebziger, dem Wahnsinn der Overkill-Hochrüstung, der daraus vor allem dem Osten ruinösen Wirtschaftsentwicklung, der neuen Entspannungspolitik Gorbatschows und dessen innenpolitischen, wenngleich seine Ziele verpassenden Reformkurs, ... , ließen die Fortsetzung des Ost-West-Konflikt zunehmend anachronistisch erscheinen.
Der Ost-West-Konflikt entschärfte sich nochmals dadurch, dass mit dem Kollaps der sozialistischen Staatswirtschaften sein ideologischer Faktor verloren ging und "nur noch gewöhnlichere" Konkurrenzen erhalten blieben, wie sie zwischen großen Machtapparaten typisch sind, also Konkurrenz um Teilhabe an Rohstoffressourcen, am Welthandel, an politischem Einfluss und an militärischem Gewicht.

Die weltpolitische Entspannung verminderte zugleich den die deutsche Teilung bis dahin prägenden Ost-West-Gegensatz und ließ die Vorbehalte der ehemals gegen NS-Deutschland Alliierten ebenfalls anachronistisch erscheinen.

Innenpolitische Wiedervereinigungsfaktoren: Die weltpolitische Entspannung einerseits (z.B. Gorbatschow in Ost- und Westdeutschland gleichermaßen Volksheld) und die wirtschaftliche und moralische Zerschlissenheit des SED-Regimes andererseits brachten die DDR in eine Situation zunehmender Unregierbarkeit bis hin zum Sturz durch protestierende Volksmassen.

Kein Brandt, kein Kohl, niemand aus dem Westen hat Anteil an diesem einzigen friedlich verlaufenden Umsturz auf deutschem Boden. Auch das schaffte internationales Vertrauen, überwand das Negativ-Image des "hässlichen Deutschen", den uns das NS-Regime neben allem Schaden vererbte.

Diese friedliche Revolution in der DDR, wie auch immer man sie in Details und insgesamt bewerten mag, bereitete zugleich die innenpolitischen Voraussetzungen für die Einheit, wenngleich die Einheit nicht das Ziel der Akteure war, sondern Folge der neuen, insbesondere wirtschaftlichen Freiheiten - mitsamt all ihren Chancen und Risiken, weshalb es neben den Gewinnern auch viele Verlierer gibt.

Alle Geschichte hat Vorgeschichte, aber alle Geschichte hat auch Folgen. Vieles davon hätte man anderen und sich ersparen können.

Sven200406          gehacktes Forum    DISKUSSION

>> Einigungsvertrag (31-08-1990)

 

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