Endlager-Suche? - "wer suchet, der findet" - erfüllt sich nicht immer - kostet Milliarden & zu vieles spricht mir dagegen, s.u.:
1. Was wird, wenn sich ein solches Endlager NICHT findet? Und was, wenn man
sich wieder "irrt", wie bei der "Asse"?
Denn wenn die Politik verspricht, den Standort binnen der nächsten zehn Jahre
zu finden, obgleich sich kaum mehr als die Suche versprechen lässt, dann steigt
die Wahrscheinlichkeit des erneuten "Irrtums".
2. Ich mag es nicht ernst nehmen, wenn die Vorgabe lautet, dass ein Endlager für "eine Mio. Jahre sicher" sein solle, denn dafür scheint die Erde zu bewegt und die Unterbringung stark radioaktiver Abfälle in Castoren geradezu überflüssig, wenn deren Haltbarkeit nur auf 40 Jahre geschätzt wird.
3. Mir wäre Verdacht, dass ein Endlager, in dem die radioaktiven Abfälle zentral deponiert werden, ein potenziertes Risiko im Vergleich zu dezentraler Lagerung darstellt. - Wo in der Welt werden solche Mengen konzentriert erfolgreich deponiert?
4. Wie steht es um Alternativen, z.B. Optimierung der Zwischenlager?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Lagerung in Hallen viel preisgünstiger als
eine weitere "Asse" ist - und besser zu warten, zu überwachen.
5. Die Menschheit steht vor enormen Herausforderungen, z.B. eine Energiewende
zu meistern, die uns den Klimawandel verlangsamt.
Wir sollten es uns nicht leisten, dem Atomstrom unnötig viel Geld
nachzuschmeißen, sondern mit den stillgelegten Atomkraftwerken als
Baudenkmälern leben und schon durch Verzicht auf Abriss Unmengen an Sondermüll
und Kosten einsparen.
Und solche Baudenkmäler können keine größere Gefahr darstellen als aktive
Atomkraftwerke, deren Hauptrisiken man jahrzehntelang als "Restrisiko"
verharmloste.
Vor Jahren rechnete ich mal die Schweizer Kalkulation auf die bundesdeutschen Verhältnisse um - und kam auf ca. 60 Mrd. Euro für die hierzulande zahlreichere AKW-"Entsorgung".
6. Die Kommunen, die sich über Jahrzehnte mit hohen Gewerbesteuereinnahmen aus und für Atomkraftwerke bereichern ließen, sollen m.E. nun auch auf dem Nachlass sitzen bleiben - und schlimm genug, dass ihnen auch das "vergoldet" werden muss, denn Bau, Wartung und Wachdienste werden kosten und den Kommunen gut tun.
7. Ich bleibe "Technik-Optimist", weshalb bspw. die gefährlichsten
Abfälle aus den Brennstäben, so bewahrt werden sollten, dass sie vielleicht
irgendwann gut erreichbar entweder neutralisiert oder umgenutzt werden können.
Keinesfalls für Atomwaffen.
Aber mein Technik-Optimismus ging halt nie so weit wie der Atomlobby, die uns
weltweit Unmengen an Abfällen bescherte und es weiterhin tut, ohne vorher die
"Entsorgung" zu sichern.
Warum scheitern solche Überlegungen? Ich vermute folgende Gründe:
a) Kein Experte vertritt sie - und ich bin kein Experte - und überdies sicherlich voreingenommen, denn ich war schon immer Gegner der großindustriellen Anwendung einer Atomtechnologie, solange deren Risiken aus Betrieb und Abfällen nicht vollends beherrscht werden.
b) Die Politik versprach jahrzehntelang die Lösung des Entsorgungsproblems - und wird geneigt sein, irgendwann so zu tun, als habe sie das Versprechen eingelöst.
c) Auch die von mir geliebten Umweltverbände beteiligen sich an der "Endlager-Suche", dürfen mit am Tisch sitzen, aber werden sich wahrscheinlich auf keine Findung einlassen, sondern bestrebt sein, aus jeglichem Standort politisches Kapital für die eigenen Organisationen zu schlagen. So werden sie erst recht nicht einer Vielzahl von Standorten zustimmen.
Markus S. Rabanus 2020-10-01