Friedliche Revolution | |
Als
"friedliche Revolution" könnte man den Sturz des SED-Regimes
in der Deutschen
Demokratischen Republik
bezeichnen.
1989
war das Jahr des "40. Geburtstags der DDR". Aber die
Geburtstagsfeier wurden anders als geplant. Zwar gab es den einen oder
anderen Vorbeimarsch an den Tribünen der Mächtigen und Erich Honecker
mit seinen vielen Partei- und Staatsfunktionen winkte dem Volk, doch die
Enttäuschung über die Erstarrtheit war so groß, dass keine richtige
Freude aufkommen mochte. Die Massendemonstrationen wuchsen von Woche zu Woche an. Die SED reagierte hilflos. Dieses Mal würde die Sowjetunion keinen "Beistand" gegen einen Aufstand leisten. Die Situation geriet politisch außer Kontrolle. Honecker dankte ab und zur maßlosen Enttäuschung wurde Egon Krenz zu seinem Nachfolger ernannt, der in der Rolle des versprochenen Reformers vollständig unglaubwürdig war. Der 9.November 1989 wurde zum Höhepunkt der politischen Krise der DDR: vermutlich eher durch ein Missverständnis in der für die DDR-Bevölkerung bedeutenden Frage der Reisefreiheit, öffneten sich die Grenzen in Berlin zum Westteil der Stadt. Die Menschen waren fassungslos und die Freude buchstäblich grenzenlos. - Zwar hatten viele Angst, dass diese Entwicklung noch wieder Umkehrung erfahren könnten, aber nichts geschah außer dem rascher einsetzenden Verfall jeder staatlichen Autorität und des DDR-Sozialismus als politischem System. Es fiel kein Schuss und floss kein Blut, von wenigen Zwischenfälle bei Demonstrationen abgesehen. Aber war es nun eine Revolution? "Wir sind das Volk!" - Zumindest waren diejenigen ohnmächtig geworden, die zuvor 40 Jahre lang dem Volk gesagt hatten, was "wahr" und "falsch", was Freiheit sei und genüge. Trotzdem war auch dieser "Revolution" das Schicksal anderer Revolutionen beschieden, denn danach kam es so: 1. Die Mitläufer wurden zu Vorrednern (Merkel & Co.) 2. Die alten Seilschaften turnten in neuen Kleidern umher (PDS , SPD, FDP, CDU) 3. Die "eigentlichen Revolutionäre" hatten sich an die Klagemauer zurückzuziehen. 4. Und die "Damals-Kommunisten" wie ich standen irgendwie neben sich :-) gut so. So kam über das bald "Geeinte Deutschland" zwar weniger die "Blühende Landschaft", aber doch das, wonach sich Menschen sehnen: Freiheit für Meinung, die dann jedoch weniger zählt, als man ohne diese Freiheit vermutet, Freiheit für und zu allerlei, die nicht jedem plausibel ist, nicht jedem gefällt - und die in vielem auch wirklich nicht stimmig ist, aber dennoch ohne Alternative. Bei allem Gejammer ist es jedenfalls ganz schön, dass sich in Deutschland ein so gravierender Umsturz von Herrschaftsverhältnissen so friedlich abgelaufen ist. In einigen Köpfen kursieren noch immer Gerüchte, dass diese friedliche Revolution ein "Konterrevolution" gewesen sei. Auch das mag stimmen, aber dann war es immerhin eine "friedliche Konterrevolution" - und darüber sollten auch diejenigen froh sein, die es für eine "Konterrevolution" halten. Übrigens habe ich meine Hoffnungen auf weitere friedliche Revolutionen noch längst nicht begraben und deshalb die einzig "nette" Revolutionsdomain für die IniDia registrieren lassen: www.Worldrevolution.net |
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