Geschichte
   
  Liebe Diskutanten,

es ist in diesem Forum viel von Geschichte die Rede, und es ist oft wie ein Wettstreit darüber, wer denn die ältere, siegreichere, eindrucksvollere Geschichte hatte. Waren es nun die Türken oder Kurden ...
So viele Völker hatten ihre Zeit der Machtblüte, aber die Grenzen verschoben sich nicht ohne Soldaten und die Blutbäder unter den Zivilisten.

Wenn Ihr Euch vor Augen haltet, wie viel entsetzliches Leid der Preis für historische Größe war, so muss sich zwangsläufig für jeden halbwegs vernünftigen Menschen der Stolz auf die Geschichte relativieren.

Auch wir Deutschen neigen dazu, in vergangener Landesgröße zu träumen und übersehen oftmals, wie rückständig dieses Deutschland im kulturellen Vergleich zu seinen oft schwächeren Nachbarn war. 

Macht verleitet zum Missbrauch. Das muss nicht so sein, aber es ist keine Seltenheit und wir sollten uns dessen bewusst sein, denn nur den Ehrlosen kümmert das moralische Urteil nicht. Das Aufbegehren gegen Unterdrückung ist immer im moralischen Vorteil.

Geschichte taugt nicht als Rechtfertigung für Unrecht, so oft sie als Alibi dafür zitiert werden mag. Die Gegenwart soll ihre Ausreden nicht in der Vergangenheit suchen und nichts taugt als Rechtfertigung für Unrecht.

Ganz grundsätzlich und unumstößlich: Unser Planet gehört allen, die darauf leben. Wenn dieser Planet geteilt ist in Staaten, dann haben diese Staaten dafür zu sorgen, dass alle Menschen leben können, ansonsten verwirken die Staaten ihr institutionelles Daseinsrecht. Dieses Recht des Menschen steht über dem der Staaten.

Wenn das so ist, dann haben wir die Politik exakt danach ausrichten, dass die Menschen leben können, in Frieden miteinander, in Freiheit ihrer Kultur und eigenen Person gegenüber allem. Die Gesellschaft, ja die gesamte Menschheit hat einzusehen, dass der einzelne Mensch ist nicht weniger wert ist als das Gesamte. An dieser Wertung scheiden sich die Geister und Ideologien, die Religionen und vor allem die Praktiken des Krieges, in denen der Einzelne seinen Wert aufopfern soll für das gemeinsame, das nicht gemeinsam ist, weil es in Wahrheit auf ihn zu verzichten bereit ist. - Es sind sämtlich Opfer-Ideologien, die ausgehend von der Macht den Menschen als obligatorisch verkauft werden. Und so kommt es, dass wir uns streiten.

Ändern wir das! Erkennen wir im Feind den Menschen mit seinen Problemen, die so verschieden nicht sind von meinen.

Die Verschiedenheit nehmen wir als Vielfalt hin und leben damit in gegenseitigem Respekt.

sven

Geschichtswissenschaft und Politik

  Historikerpreis