Rudolf Heß            >> DISKUSSION

1894 geboren in Alexandria (Ägypten) als Sohn deutscher Kaufleute geboren.

1914 Teilnahme am Ersten Weltkrieg ; erst Infanterie, später Luftwaffe

1919 Studium der Volkswirtschaft, Geschichte, ..., Eintritt in rechtsextremistische Organisationen

1920 Parteimitglied "Nr.16" der NSDAP

1923 Teilnahme am Hitler-Putsch und anschließende Flucht in die Schweiz 

1924 Im April kehrt Hess freiwillig nach Deutschland zurück und tritt wegen der Teilnahme am Putschversuch eine 15-monatige Haft in Landsberg/Lech an.
Die spätere NS-Propaganda macht aus ihm nachträglich den
"Privatsekretär Hitlers", dem Hitler wesentliche Teile von Mein Kampf "diktiert" habe. Tatsächlich aber dürften die beiden fleißig gemeinsam an der Propaganda-Schrift gewerkelt haben, weshalb Hess als Co-Autor gelten kann.

Schon im Dezember wird Heß vorzeitig aus der Haft entlassen und es ist bezeichnend für den politischen und finanziellen Schulterschluss vieler Institutionen mit diesen Putschisten, dass Heß Assistent an der Universität München werden kann, bevor er dann wieder "Privatsekretär des Führers" wurde, als dessen engster Vertrauter er gilt.

1932 Nach Parteiausschluss von Gregor Strasser übernimmt Heß den Vorsitz der neu gegründeten "Politischen Zentralkommission der NSDAP" und hat u.a. die oberste Zuständigkeit für die Parteipresse.

1933, direkt mit Machtantritt der Nazis wird Hess zum Minister ernannt und zwar zum "Reichsminister ohne Geschäftsbereich", wie es für die Vetternwirtschaft der NSDAP bezeichnend war. Daneben wurde er noch "Obergruppenführer der Schutzstaffel".

Seit dem 21. April 1933 "Stellvertreter des Führers", nun also in der Diktion der NS-Propaganda deutlich mehr als ein "Privatsekretär".

Ab Juni 1934 ist Heß ermächtigt, an allen Gesetzentwürfen sämtlicher Ressorts mitzuwirken.

Heß wird am 30.August 1939 Mitglied des neu eingerichteten "Ministerrats für Reichsverteidigung". Zwei Tage später fällt die Wehrmacht in Polen ein.

Am 10.Mai 1941, also kurz vor Hitlers Angriff auf die Sowjetunion, flog Heß unter bislang ungeklärten Umständen nach Schottland.
Unklar ist, ob sein Flug die Billigung Hitlers hatte. Gegen die Billigungsthese spricht, dass der Einfluss von Heß seit der Konsolidierung der NS-Macht kontinuierlich abgenommen hatte . 

Unklar ist auch, ob Heß einen Separatfrieden mit Großbritannien unter Vermittlung des Herzogs von Hamilton erreichen wollte. Stattdessen wurde Heß als Kriegsgefangener interniert. Die NS-Propaganda erklärt ihn zum Psychopathen und Hitler entzieht ihm sämtliche Partei-Ämter.
Für die Billigungsthese spricht, dass Hitler von vornherein gehofft haben mag, sich mit Großbritannien zu vereinbaren, denn mit einem Zweifrontenkrieg waren seine Pläne zur
"Lebensraum-Eroberung im Osten" so undurchführbar wie ohnehin verbrecherisch. >>
DISKUSSION

Am 15.Oktober 1941 begeht Hess in britischer Haft einen ersten Selbstmordversuch und leidet in der Folgezeit an Nervenkrankheiten. 
 
In den
Nürnberger Prozessen 1946 wird Heß trotz seiner hohen Funktion neben bzw. hinter Hitler für viele überraschend nicht zum Tode verurteilt, sondern zu lebenslanger Haft verurteilt. 
  
Als letzter Überlebender der NS-Führungsclique wurde Heß von Rechtsextremisten wie eine Ikone verehrt. 

Ab
1966 scheitern Gnadengesuche für den hochwahrscheinlich schwer kranken Kriegsgefangenen am Veto der Sowjetunion.

1990 richtet die Bundesregierung zum 90.Geburtstag von Heß ein offizielles Gnadengesuch, das wiederum scheitert. 
  
1987 nahm sich Heß in der Kriegsverbrecher-Haftanstalt von Berlin-Spandau das Leben durch Erhängen. Das Gefängnis wurde danach abgerissen, um keinen Wallfahrtsort für Neonazis entstehen zu lassen. 

Sven200403

Anm.: es wurden
DHM-Texte eingearbeitet, allerdings mit eigenen Wertungen

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NSDAP

weitere Literatur

Zweiter Weltkrieg

NS-Krieg Spekulationen

Nürnberger Prozesse

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