Internet

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OFFENER  BRIEF  
an Bundesinnenminister  Otto Schily


Statt "härtere Strafen für Hacker" ... 

Übertriebene Internet- bzw. Technik-Euphorie neigt dazu, in politisch ausschlachtbare Rachegefühle umzuschlagen.  Eine Bestrafung von Hackern ist gewiß erforderlich, aber jeder weiß, daß damit nichts gewonnen ist.

Hacker wird es immer geben.  Das eigentliche Problem ist vielmehr,  das Internet sicherer zu machen.

          ... Produkthaftung verschärfen:

Mehr Sicherheit ließe sich durch die Umstellung von  Betriebssystemen  und  Standard-Programmen auf Hardware (Eproms bzw. Cartridges) erreichen.

Was bei handelsüblichen Spiele-Consolen mit ihren hochentwickelten Programmen bestens funktioniert, wäre erstrecht für die vergleichsweise simplen E-Mail-Programme und anderen Standardanwendungen realisierbar. (weitere Vorteile)

Wer sind die Bremser? 

Die Schuld an den Sicherheitsdefiziten liegt bei der Allianz von  Hardware-Industrie  und  Microsoft:
die großteils vermeidbare Trennung von Hard- und Software bedingt eine Störanfälligkeit, die den Anwender mit jeder kleinen "Weiterentwicklung" alljährlich zum Neukauf seiner EDV-Ausstattung veranlassen soll.

Dieses Wucher-Kartell von Hard- und Software-Industrie behindert den technischen Fortschritt und schafft im Maßstab  des Internet-Einsatzes schon heute unabsehbare Risiken.

Das Internet darf nicht mit sicherheitsrelevanten Staatsfunktionen verknüpft werden.  Die edv-technischen Anlagen dürften sich bestenfalls im unabhängigen Parallelbetrieb befinden. - Anderenfalls wäre der GAU im wahrsten Sinne des Wortes "vorprogrammiert".

Die Politik sollte die Selbstblockierung der EDV-Branche durchschauen und regulierend eingreifen. Höhere Strafen für Hacker statt Abhilfe durch Sicherheitsvorgaben an die Adresse der Industrie wären wirkungsloses §§-Gezeter.

www.internet-journal.de  Redaktion am 08.05.2000  

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