Krieg und Domino ?
Wenn je ein Krieg wie #Dominotheorie gewesen sein sollte, welche
Beistandsgröße bräuchte es dann, um das Blatt zu wenden?
An Panzerschlachten, wie es sich inzwischen kriegerisch gewordene Radfahrer für die Ukraine vorstellen, ist ohne Luftunterstützung spätestens seit dem Koreakrieg nicht mehr zu denken.
Der Widerstand gegen eine überlegene Streitmacht kann immer nur partisanenhaft sein oder Städtekampf zwischen Ruinen, wie in Grosny, Aleppo, Mariupol.
Ein Verteidigen auf "unbewohntem" Schlachtfeld setzt Kräfteverhältnisse von mindestens 1:3 voraus - unter Einrechnung des Heimvorteils - so unterrichten Militärakademien - optimistischer gar 1:5 ??
Solche Lehren stellen sich aus Perspektive der Friedensforschung eher als "wehrmoralische Ertüchtigung" dar, denn
a) Unterlegenheit unterliegt gewöhnlich, kann allenfalls verzögern,
b) Quantität, Qualität, Überraschungsmomente und Skrupellosigkeit sind sowohl eigene als auch komplexe Faktoren,
c) im humanitären Hinblick auf das Kriegsgeschehen ist von hoher Relevanz, dass die Militärs beidseits wenig kümmert, wie die Häuser ausschauen, sofern keine Munitionslager drin.
Auf a) & b) verstehen sich auch die Militärs - und dennoch sind die Lehrbücher voll mit wohlfeilem Gerede, mit Wille und richtiger Strategie/Taktik sei alles mit den verfügbaren Kräften möglich - von den Römern über Clausewitz bis heute.
Aber nähmen wir die "1:3", so ließe se sich auch für Georgien, Moldau durch bloße Waffenlieferungen schwerlich herstellen.
Eine Alternative wäre NATO-Eingreifen, was sie androhen würde, wenn sie drauf vorbereitet wäre - mit allen Eskalationsrisiken.
Also wenn wir die Aussichten spekulieren, dann müssen wir es schon so machen, wie es Militärs und Forschung tun, nicht bloß aus dem Bauch heraus die Wünsche & Ängste teilen, sondern Überlegungen zum Tun.
Kriege werden weder verhindert noch gewonnen, wenn wir uns was vormachen.
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So - und jetzt andersrum "aus Putins Sicht" - da können wir nur spekulieren, aber wahrscheinlich ist, dass er sich holt, was sich holen lässt, ohne ihm sein Herrschen zu erschweren.
Darum halte ich Domino-Szenarien, er werde sich die Schweden, Finnen, Polen greifen für geradezu absurd.
Allerdings überraschte auch mich, dass Putin offenbar glaubte, nach Kiew einmarschieren zu können.
Nicht selten >> Starke können sich überschätzen. - Und trotzdem enorm viel gewinnen.
Aber dass militärische Siege nicht immer auch zu politischen Siegen werden, steht ebenso fest, wie es die Sowjetunion und die NATO z.B. in Afghanistan mit Desastern beschieden war.
Markus S. Rabanus 2022-04-23 https://www.facebook.com/markusrabanus/posts/5365123560185787
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