"Machtergreifung" war
eine der Lieblingsvokabeln der Nazis und bezeichnend für ihr
vulgär-gewalttätiges Politikverständnis, aber auch für die damit
einhergehende Lügerei, denn es ist aktenkundig, dass Hitler von seinem Eintritt
in die rechtsbürgerliche Regierungskoalition äußerst überrascht war, also
überrascht von seiner vermeintlichen "Machtergreifung".
Es war viel eher ein "Machtgeschenk", ein "Experiment
Hitler" derjenigen, die den greisen Reichspräsidenten
Hindenburg zu Hitlers Kanzlerschaft gedrängt hatten.
Die Macht wurde den Nazis von konservativen Politikern nach Rücksprache mit
Vertretern von Banken, Verlagen und Industrie in den Schoß gelegt. Nicht nur
für Hitler überraschend, sondern für die Mehrheit der Deutschen, denn solche
Koalition war zuvor kategorisch ausgeschlossen worden und die NSDAP
mit den vorangegangenen Wahlen schon wieder auf dem absteigenden Ast.
Die politische Mitverantwortung der Konservativen und der Millionen NSDAP-Wähler wird durch die oft unkritische Weiterwendung des Begriffs "Machtergreifung" bis in heutige Geschichtsschreibung kaschiert. - Das ist für aufrichtige Menschen eine unglaubliche Zumutung, denn die bittere WAHRHEIT ist die Mitverantwortung aller, der sie entweder gerecht oder schuldig wurden. Mit dem Begriff "Machtergreifung" hingegen wird suggeriert, dass "wir alle" zu Opfern des Hitler-Faschismus geworden seien.
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Hitler - tabellarischer Lebenslauf Macht DIALOG-LEXIKON