Mainstream-Medien
Massenmedien ordnen die Welt, aber wie jede
Ordnung ist die Ordnung, die der Mainstream
vornimmt, nicht so zwingend und verbindlich, wie es scheinen mag.
Wer die
Ordnung der Mainstream-Medien in Frage stellt, hat dennoch erst einmal ein
Orientierungsproblem.
Der Begriff Mainstream-Medien wird in jüngerer Zeit verstärkt abwertend und pauschalisierend genutzt, um zu suggerieren, dass die dominierenden, massenmedial repräsentierten Deutungen politischer oder kultureller Sachverhalte einen systematisch unvollständigen, unkritischen, tendenziösen oder manipulierten Charakter aufweisen würden. Solche Kritik an Massenmedien dient dabei der Profilierung alternativer Denkrichtungen, die mit dem Anspruch auftreten, sich gegen den Strom des "Zeitgeistes" zu bewegen. Typisch ist dabei allerdings auch das, dass die vorhandene Vielfalt und Diversität der Medien nicht zur Kenntnis genommen und die Welt der Etablierten als monolithisch wahrgenommen wird.
Mainstream als
Begriff der Medien-Kritik findet breiteste Verwendung an allen Enden des
politischen Spektrums, aber auch in einer bürgerlichen Mitte, in der ein
Vertrauensverlust in die Inhalte von Massenmedien zu einer Dynamisierung und
populistischen Öffnung politischer Weltbilder beiträgt. Der
Verbindlichkeitsverlust einer massenmedial aufbereiteten Wirklichkeit ist in
seiner Wirkung zutiefst ambivalent: Er kann einerseits ein
kritisch-aufgeklärtes Bewusstsein fördern, indem Unschärfen, blinde Flecken,
Deutungsmechanismen und Interessengeflechte in den populären Massenmedien
einerseits und Politik und Wirtschaft andererseits hinterfragt werden.
Die pauschale Ablehnung von Mainstream-Medien kann aber auch in eindimensionale,
konspirationistische Weltbilder kippen. Vorstellungen von medial-intentionaler
Gleichschaltung im Dienste von Verschwörungen und Machtkomplexen werden dann
zum Faktor extremistischer Weltbilder bis hin zu psychopathologischen Befunden
(Reichsbürger, Chemtrails etc.).
MajkM 11.05.2017
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