Neoimperialismus

Mir sind die Begriffe Neoimperialismus und Neokolonialismus eher gleichbedeutend und stehen für die wirtschaftliche Ausbeutung eines schwächeren Landes durch ein stärkeres Land, während das schwächere Land im Unterschied zu klassischen Imperialismus und Neokolonialismus formal völkerrechtlich "unabhängig" bleibt. 

Ein spezifischer Nachteil solchen auf Ausbeutung reduzierten Neoimperialismus stellt sich für die Bevölkerung des schwächeren Landes dar, dass sich die neoimimperialische Macht nicht für Aufrechterhaltung der inneren Ordnung verantwortlich machen lässt, wie es für klassische Kolonien typisch war, aber soll nun keinesfalls den klassischen Kolonialismus romantisieren, denn das Schicksal der Kolonialvölker war den Kolonialherren zumeist entschieden gleichgültiger als sie es sich heute in der Weltöffentlichkeit leisten könnten.
Genau deshalb ist Neoimperialismus den heutigen Imperialisten so bequem und interessant. 

So gänzlich "Neo" ist in der inzwischen viele Jahrtausende alten Staatsgeschichte kaum etwas, denn viele Herrschaftsformen koexistierten. Dennoch macht das "Neo" hier mal Sinn, insofern es darum geht, was in bestimmten Epochen weitere Verbreitung hat. 

Nun war hier wenig von "Konzernen" zu lesen, die allemal Vorreiter und Haupt-Nutznießer des Neoimperialismus bzw. Neokolonialismus sind, aber die Betonung darauf hat Grenzen darin, dass eben auch die Bevölkerungen imperialistischer Staaten Vorteile aus unfairen Wirtschaftsbeziehungen haben - und deshalb politisch und moralisch ebenfalls korrumpiert werden, was es mit Forderungen nach fairen Wirtschaftsbeziehungen auch hierzulande so schwer macht, sobald man konkreter wird.

Echter Wandel zur Besserung scheint deshalb wohl eher einer weltrepublikanischen Zukunft vorbehalten, wenn sie denn kommt bzw. durchgesetzt wird. 
Genau auch deshalb gilt es schon jetzt für faires Weltwirtschaften zu streiten, denn wer es nicht tut, versagt gegenüber den armen Ländern heute und zugleich dem Fortschritt zur Weltrechtsstaatlichkeit. 

So wäre heute zu fordern, dass alle Wirtschaftsabkommen, wie sie zwischen armen und reichen Staaten geschlossen wurden und werden, den Vereinten Nationen mindestens vorlagepflichtig sind, möglichst auch auf Interessengerechtigkeit hin geprüft und gegebenenfalls verworfen oder sogar bestraft werden können.

Markus S. Rabanus 20170405

 

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