Stasi ist die Abkürzung für den vom "Ministerium für Staatssicherheit" (=MfS) geführte DDR-Inlands- und Auslandsgeheimdienst.

Auch ich wurde beschattet. Auf einer Delegationsfahrt zur TU-Dresden outete sich  ein IM vorsorglich, weil er fürchtete, dass ich erneut mit Studierenden "so schwierige Themen" wie die Mauer, Afghanistan und den sozialistischen Pluralismus erörtern könnte. Er sei Vorgesetzten verantwortlich, solche Auftritte zu hindern und bekomme Ärger, falls es ihm wieder misslinge. Mein Vorschlag, dass seine Vorgesetzten auch direkt mit mir sprechen könnten, gefiel ihm nicht, denn dann hätte er in deren Augen versagt.
"Was tun?" - war ein gemeinsam bekannter Buchtitel, also interviewte ich ihn, was an meinen Positionen für den Sozialismus so unpässlich sei oder sich an der DDR eben ändern müsste. Nun kam er recht qualifiziert mit systemkonformistischen Sprüchen, es gelte "offen gesagt" den kleinbürgerlichen Subjektivismus durch den demokratischen Zentralismus zu überwinden und die SED werde den richtigen Weg schon entscheiden, wie sie es immer ...
Er schien Floskel für Floskel glauben zu wollen, die er da brav in der "Sprache der Partei" runter leierte. Verhedderter wurde es erst, als er mutmaßte, es geht schließlich auch um meine Sicherheit, um die Sicherheit der DDR, des Weltfriedens usw., denn immerhin könne auch ich "rein theoretisch" ein Agent des Westens sein, "wenngleich nicht sehr wahrscheinlich", ...
Mein Angebot zur Wette, dass mich de CIA kommandiere, wies er zurück, es sei nicht meine Art, womit er schon mehr über mich wusste und ihn meinethalben auch angehen durfte.
Was nach der Wende aus "Werner" wurde, weiß ich nicht, aber falls er das hier mal liest, darf er sich unbefangen bei mir melden, denn vorbei ist vorbei und daraus lässt sich mitunter leichter lernen.
  
Nach der deutschen Wiedervereinigung erfuhr ich von einem Strafprozess gegen meinen Kommilitonen und Freund J.-Th.M., der mich jahrelang sowohl für die Stasi als auch für den Verfassungsschutz-Geheimdienst bespitzelte, was aus Sicht der bundesdeutschen Justiz dann aber nur im Hinblick auf die Stasi zu beanstanden war, obwohl es bei derart vorlauten Leuten wie mir überhaupt nichts zu bespitzeln gab. Auch J.-Th.M. ließ mich wissen, nichts Böses getan zu haben und möglicherweise eher zum Vorteil, als habe er nicht studiert, dass Vorteile nicht aufgedrängt gehören.

Auf seine angebotene Aussprache legte ich keinen Wert, denn es wäre richtiger gewesen, mich zum Prozess einzuladen. Auch das ist inzwischen "Geschichte".

Akteneinsicht beantragte ich bislang nicht, denn was sich verdeckt zutrug, kann über die Bedeutung der offenkundigen Streitereien dieser Zeiten kaum hinaus. Auch ohne Stasi war genug parteiinternes Intrigengeflecht und erbärmlich, wie es kaum ärgern, weil eben auch nicht verwundern darf.

Anders bei Leuten, die der SED gegnerischer waren oder oft genug auch nur in Verdacht gerieten, denn die SED war sich derart heilig, dass sich bei ihren Hardlinern die Skrupel gegenüber Andersscheinenden verloren. 

Das machte die Stasi zur Unterdrückung etwaiger und tatsächlich oppositioneller Ansichten in der DDR allgegenwärtig. Zu diesem Zweck scheuten sich die Machthaber nicht, Menschen gegen deren Freunde und sogar gegen die eigene Familie zu Denunzianten machen. 

Eher selten wurde politischer Idealismus ausgenutzt, denn Idealisten gelten den Machtgierigen immer als "unverlässlich". Viel häufiger wurde mit Belohnungssystemen bewusst korrumpiert oder Denunziantentum erpresst, denn je mehr ein Geheimdienst über die Bürger weiß, desto leichter kann er die Bürger erpressen.

Die Stasi war Ausdruck und Selbstverständnis der "staatssozialistischen Diktatur" und Teil des vom sowjetischen Geheimdienst KGB aufgebauten Netzwerks, somit zugleich Ausdruck des Kalten Krieges bzw. des Ost-West-Konflikts, weshalb auch die westlichen Staaten Geheimdienste mit ebensolchen Methoden "arbeiten" ließen, wenngleich in den wohlhabenderen NATO-Staaten gegen tatsächliche und mutmaßliche Verfassungsfeinde milder als in den ärmeren (z.B. Türkei) oder anderen Staaten, wo die Stellvertreterkriege tobten.

ABER die Stasi-Kampagnen der Unionsparteien lehne ich ab, denn sie bleiben unwürdige Wahlkampf-Masche, solange sich Unionspolitiker nicht in adäquater Weise mit der Aufarbeitung der Verfassungsschutzgeschichte befassen UND vollkommen blöde oder frech so tun, als könne ihnen unchristlich, verwerflich oder unbegreiflich sein, dass sich Menschen für den Sozialismus erwärmen und darin versagen, worin sich Egoisten gar nicht erst wagen und folglich auch nicht hin verirren können.

Sven2009

Über die Geschichte und den Aufbau der Stasi 
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Stasi 

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>> www.bstu.de

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