Zu Tierquälerei-Videos auf Facebook & Co. unfertig oder verworfen
Bei Facebook und anderswo werden immerzu Tierquäler-Videos aus ärmeren Ländern "geteilt". Viele Facebooker tun es täglich.
Hilft es den Tieren? So wäre die Hoffnung, denn tatsächlich kann sich vieles
nicht ändern, wenn ohne Bekanntheit und Nachdruck, aber so oft und so oft nicht
tiefergehend durchdacht und kommentiert?
So kann es kaum mehr bringen als das, was es mit Sicherheit bringt, dass solche
Videos bloß Ekel auslösen, die bis hin zu lynchmörderischen Wünschen gegen
die Tierquäler ausarten. Und spontan ist auch mir oft nicht anders. Kann
man das wollen? Und verantworten?
Nein, die Welt wird nicht zivilisierter, auch nicht den Tieren gegenüber, wenn
wir uns gehen lassen, wenn wir gegen niederste Instinkte mit niedersten
Instinkten reagieren - anstatt uns ernsthafter zu sorgen, was die Ursachen
anbetrifft, nicht allein der Tierquälerei, sondern auch unserer Reaktionen,
unseres Umgangs mit Reaktionen, mit unserer Verantwortung. Aber wer mag sich
schon zu ernsthafter Sorge auffordern lassen, obendrein zu kritischer
Selbstreflexion?
Es ist menschliche Natur, dass wer gute Stimmung verdirbt, weer mahnt,
"anstrengend" wird, sich keine Freunde macht, die aber jeder Mensch
braucht. Nur fragt sich halt auch, ob Freundschaften taugen, die sich auf Zorn
gegen andere und Missstände gründen. Jedenfalls sollte bewusst sein, dass es
dann keine Freundschaft ist, sondern allenfalls Zweickgemeinschaft. Nun gut,
auch solches braucht jeder Mensch.
Aber was niemandem gut tun kann, jedenfalls nicht intelektuell und auch nicht
moralisch, wenn Gemeinschaft oder gar Freundschaft von Kritiklosigkeit abhängig
ist.
Markus S. Rabanus 2017-04-05
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Hilft es den Tieren? Wohl eher nicht. Oder dient es der Selbstvergewisserung, wie eklig einem die Tierquälerei ist? So oft? Und so oft anhand von Beispielen aus so viel ärmeren Weltregionen?
Verratet mir bitte, was geht Euch angesichts solcher Bilder über den Ekel hinaus sonst noch durch den Kopf?
Spontan denke ich oft: "Je dreckiger es den Menschen ergeht, desto dreckiger den Tieren." Denn es hätte irgenwie Logik, aber über unser Grillfleisch für 4,80 € pro Kilo nachgedacht und der Massentierhaltung hinter die geschlossenen Fassaden geschaut, übertrifft sie vieles an Tierquälerei sogar ärmster Regionen - und auch das hat Logik.
Bittere Logik, denn wir hätten mit weniger Fleischkonsum solche Verhältnisse eigentlich nicht nötig. Und es wäre gesünder. Unser hoher Fleischkonsum ist jedoch inzwischen nicht mehr alleinige Problem, zumal bei Schweinefleisch leicht rückläufig. Die , aber Deutschland wurde in den letzten Jahren quasi zum "Saustall der Welt", nämlich in Relation zur Größe unseres Landes zum "Schweinefleisch-Export-Weltmeister".
Die Steigerung der
Im Zeitraum 2000 bis 2015 haben sich Deutschlands Schweinefleisch-Exporte von 584.000 Tonnen auf 2.380.000 Tonnen mehr als vervierfacht.
(Insg. kamen aus dt. Schlachthäfen 5,56 Mio. t Schweinefleisch)
Und das aus ebenfalls bitterer Logik, dass der gesetzliche Tierschutz hierzulande hinsichtlich der Massentierhaltung kein Tierschutz ist und nicht von Tierschützern kontrolliert wird, sondern von Beamten, die unserer Gesellschaft eine staatliche Kontrolle eher bloß vortäuschen, weil die noch immer sogenannten "Landwirte" keinesfalls ihre hochsubventionierten und dennoch knapp kalkulierten Gewinnmargen aus der Massentierquälerei einbüßen sollen, zumal es Gewerbesteuern in die typischerweise knappen Kassen unserer ländlichen Regionen bringt, aus denen Beamtengehälter bezahlt werden. - Das jedenfalls geht mir auch durch Kopf, denn wenn ich mich an Tierqualen störe, dann muss der Blick auf die Ursachen sein.