Tierversuche

Trauriger Rekord: Jährlich elf Millionen Versuchstiere in EU - Aktuelle Statistik vorgelegt

10,7 Millionen Tiere werden jedes Jahr in Europa zu Versuchszwecken „verbraucht“, ein Fünftel davon allein in Deutschland. Diesen neuen traurigen Rekord belegt die aktuellste Versuchstierstatistik, die jetzt von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde. Die Statistik belegt, dass Politik und Wissenschaft es auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiter versäumen, tierversuchsfreien Verfahren zum Durchbruch zu verhelfen, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund.
 
21.116 Hunde, 3.808 Katzen, 10.362 Affen, 5.459.729 Mäuse, 2.311.344 Ratten, 1.586.403 Fische und zahlreiche andere Tierarten: 10,7 Millionen Tiere insgesamt wurden europaweit in Tierversuchen „verbraucht“. Das ist die traurige Bilanz der europäischen Versuchstierstatistik, die die Europäische Kommission auf der Grundlage der Daten ihrer Mitgliedsstaaten erstellt. Die aktuellsten Zahlen aus 2002 wurden jetzt veröffentlicht. Besonders alarmierend ist für den Deutschen Tierschutzbund die Tatsache, dass fast vier Millionen dieser Versuchstiere (3.728.426) in der Grundlagenforschung eingesetzt wurden. Dies sind Projekte ohne direkten Nutzen für Mensch, Tier oder Umwelt.
 
„Die vorliegenden Zahlen offenbaren, dass sich Forscher dem Tierschutz verweigern. Die großen Forschungsförderorganisationen, allen voran die Deutsche Forschungsgemeinschaft, werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht“, beklagt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir brauchen endlich eine Abkehr vom Tierversuche, hin zu Zellkulturverfahren. Tierqual in Forscherhand muss beendet werden.“
 
Auch die Politik ist in der Pflicht zu handeln. Denn vier der elf Millionen Versuchstiere sind nicht in der Versuchstierschutzrichtlinie erfasst. Damit besitzen sie noch nicht einmal einen EU-rechtlichen Schutz. Der Deutsche Tierschutzbund fordert, diese untragbare Gesetzeslücke bei der bevorstehenden Überarbeitung der Richtlinie zu schließen. Die verantwortlichen Politiker und Wissenschaftler müssen alles tun, um eine echte Trendwende einzuläuten. Für Sicherheitsprüfungen müssen wissenschaftlich aussagekräftige tierversuchsfreie Verfahren gesetzlich verankert werden. Europaweit sind 2002 über eine Million Versuchstiere allein in qualvollen Giftigkeitsprüfungen verendet. Doch wenn die Europäische Kommission nächstes Jahr die geplante EU-Chemikalienverordnung verabschiedet, wird diese Zahl explodieren, warnt der Deutsche Tierschutzbund. Dies muss im Interesse von Verbraucher- und Umweltschutz verhindert werden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine verstärkte tierversuchsfreie Forschung. Tierversuchsfreie Prüfstrategien müssen in den entsprechenden Gesetzesvorschriften verankert werden.

Quelle: Presseerklärung Deutscher Tierschutzbund e.V. vom 01.02.2005


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