Kritik an der Bundeswehr-Webseite www.deutschesheer.de 20040808

Grußwort von Hans-Otto Budde Kommentar von Sven
Willkommen auf der Homepage des Deutschen Heeres. Tach, Herr Heeresinspekteur:-)
Die weltweite Sicherheitslage hat sich grundlegend verändert, die Aufgaben der Bundeswehr sind vielfältiger und damit auch anspruchsvoller geworden. Folgerichtig wird die Bundeswehr auf neue Aufgaben, auf die wahrscheinlichen Einsätze, das sind Konfliktverhütung und Krisenbewältigung einschließlich Kampf gegen den internationalen Terrorismus, ausgerichtet. Die Behauptung, dass sich weltweite Sicherheitslage "grundlegend verändert" habe, ist falsch. Regionale Konflikte, weltweite Bedrohung durch den internationalen Terrorismus gibt es spätestens seit der Olympiade 1972 und schon solche Datierungen sind im Grunde genommen unsinnig.
Deshalb kann auch nicht von "Folgerichtigkeit" des Bundeswehrumbaus die Rede sein. 
Dieser Transformationsprozess wird natürlich auch erhebliche Veränderungen für das Deutsche Heer bringen. Wir werden vorhandene Fähigkeiten ausbauen, andere neu schaffen und alle Fähigkeiten ausgewogen in den Strukturen abbilden. Es wird für Offensiv-Fähigkeiten geworben.
Das Heer wird moderner, flexibler und noch leistungsfähiger. Es wird konsequent weiter optimiert. Der Ansatz "joint" (teilstreitkraftübergreifend) und "combined" ( multinational) wird dabei noch stärker ausgeprägt. Das Heer will in diesem Prozess die Vorreiterrolle übernehmen. Es wird mit Offensiv-Mitteln ausgestattet.
Der Transformationsprozess ist gestartet, die Planungen für das "Heer 2010" nehmen Formen an. Wir, die Angehörigen des Heeres, stellen uns den mit dem Transformationsprozess verbundenen Herausforderungen. Wir werden sie kreativ, initiativ, mutig und mit der dem Heer eigenen Tatkraft optimistisch anpacken. Ein "Transformationsprozess", der ohne klares Bekenntnis zur UN als höchster Instanz keine Auslandseinsätze gestattet.
Unsere Hauptaufgabe ist der Einsatz. Und es ist Realität, dass schon heute täglich mehrere tausend Soldatinnen und Soldaten des Heeres in Friedensmissionen auf der ganzen Welt eingesetzt sind. Darüber hinaus bilden wir unsere Kräfte für die unterschiedlichsten Aufgaben aus und entwickeln das Heer weiter. Diese "Realität" entbehrt häufig genug der Einverständniseinholung sowohl innenpolitisch als auch seitens der UNO.

Budde stellt es so hin, als sei rechtens, was faktisch ist, aber genau das ist im Streit.

Das ist nichts für Langeweiler. Ja, wer würde sich schon selbst für einen "Langweiler" halten?
Wir haben und brauchen tatkräftige, motivierte Menschen, die sich den Anforderungen unseres modernen Heeres stellen.  
Das Spektrum ist breit, es fordert den Allrounder: Er kann kämpfen, er trennt Konfliktparteien und er trägt zur Vertrauensbildung bei. Er begleitet Menschen in den Einsatzgebieten mit Augenmaß und ohne Besatzermentalität in eine friedliche Zukunft. Er schützt nicht nur staatliche Einrichtungen, sondern trägt auch zu ihrem Wiederaufbau bei. Und er leistet das alles in einem multinationalen Umfeld. Das klingt doch nett. Aber gelingen kann es nur im Kontext einer insgesamt glaubwürdigen Friedenspolitik - und die müsste sich mal erst im zivilen Bereich so rüsten, wie sie sich finanziell mit Destruktivmitteln ausstattet.
Das Deutsche Heer mit seinen Soldatinnen und Soldaten, seinen Aufgaben, der Typenvielfalt unserer Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge vorzustellen, einen Blick "inside" in den Alltag des Heeres zu gewährleisten, sind Angebote, die wir auf unserer homepage bereithalten. Homepage wird im Deutschen nicht klein geschrieben. Wer mag sich noch über Rechtschreibprobleme unserer Kinder aufregen, wenn sogar auf amtlichen Seiten die Rechtschreibregeln missachtet werden.
Für alle, die dazu gehören wollen, bieten wir natürlich auf unseren Seiten auch Informationen über berufliche Perspektiven im Heer, und wir nennen Ihnen Ansprechpartner. Wer will schon nicht "dazu gehören"? und "berufliche Perspektive" haben.
Ich wünsche Ihnen, unseren "Usern", einen interessanten Trip durch das Online-Angebot des Deutschen Heeres. Offenbar doch nicht so ganz heimisch in Sachen Internet, greift Budde zu Gänsefüßchen, wenn er von Usern spricht.
Ihr

Hans-Otto Budde
Generalleutnant Hans-Otto Budde ist seit dem 03.03.2004 Inspekteur des Heeres

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