INF20190312
US-Truppenabzug Deutschland ? Und INF-Vertrag
@Bernd, 35.000 US-Soldaten sind in Deutschland
stationiert. Und vergangenes Jahr wurde eine Aufstockung um 1.500 angekündigt,
so dass nach "Abzug" gar nichts ausschaut.
Gleichwohl wird fortlaufend von Abzugsdrohungen Trumps gelabert, um hierzulande
die Erhöhung "eigener Verteidigungsanstrengungen" leichter
durchsetzen zu können.
Die Kündigung des INF-Vertrags ist überaus bedauerlich, weil ein ganzes
Sortiment von Mittelstreckenraketen zurück ins Wettrüsten findet, vor denen
ich in Pankow vielleicht ein bisschen sicherer war, aber die Langstreckenraketen
können auch kürzer - und ich verspreche mir keinen Vorteil davon, wenn sie
über uns weg in fernere Ziele einschlagen.
Schon darin liegt ein Unterschied in meiner INF-Analyse zu den Analysen der
Militärs und Friedensbewegung.
Ein weiterer Analyse-Unterschied betrifft, dass es m.E. hinsichtlich der
"Vorwarnzeiten" zwischen Mittelstrecken- und Langstreckenraketen
keinen relevanten Unterschied gibt, denn ob eine Rakete 8 Minuten oder 25
Minuten fliegt, lässt uns und den Oberbefehlshabern so oder so keine Zeit, um
in die Bunker zu kommen und sich für einen Gegenschlag zu entscheiden.
Der Gegenschlag würde also immer entweder von irgendwelchem nachgeordneten
Bunkerpersonal oder vom Rest nach Einschlag erfolgen - allen
"Frühwarnsystemen" zum Trotz - und folglich dem erhöhten Risiko
eines politisch nicht gewollten Atomkriegs durch die Vielzahl autonomerer
Entscheider.
Mehr Übereinstimmung mit Analysen von Militärs und Friedensbewegung hingegen,
dass damalige und berechtigte Freude am INF-Vertrag das Risiko durch die
Kurzstreckler (bis 500 km Reichweite) unterschätzt, denn diese Raketen haben
quasi "Gefechtsfeld-Qualität" und könnten die Schwelle zum Einsatz
senken, ohne daraus eine Begrenzung gewährleistet wäre.
Mehr Übereinstimmung auch in den Analysen, dass die Kündigung des ABM-Vertrags
den INF-Vertrag unterlief, wenngleich viel dafür spricht, dass die Fähigkeit
zur "Durchdringung" höher bleibt als zum Abfangen - aus vielen
Gründen, die sich auch bei Wikipedia nachlesen lassen - und alles nicht bei
"Hart aber fair" diskutiert ;-)
Aber die Rüstungsindustrie verspricht der Politik und den Militärs viel, ohne
wegen falscher Verheißungen fürchten zu müssen, hinter Gitter zu kommen.
Wenn man die Szene beobachtet, dann sind da reichlich "Wunderwaffen" -
und vieles wirklich erstaunlich, aber genauer drüber nachgedacht zeigen viele
Projekte nur, dass die uns als "Verteidigung" angepriesenen Konzepte
nicht funktionieren.
Eine unverzeihliche Verschwendung mit irrem Risiko statt vernünftiger
Übereinkunft, Konflikte nur noch demokratisch und gerichtlich auszutragen.
Markus S. Rabanus 2019-03-12
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