MBFR (1973 - 1989)

Mutual Balanced Force Reductions (MBFR) sind am 30. Oktober 1973 in Wien begonnene „Verhandlungen über die gegenseitige Verminderung von Streitkräften und Rüstungen und damit zusammenhängenden Maßnahmen in Europa“.

Basis für die Aufnahme der Verhandlungen war eine Politik der Entspannung zwischen Ost und West Anfang der 70er Jahre. Die Initiative ergriff 1968 die NATO (Signal von Reykjavik), 1971 signalisierte auch Leonid Iljitsch Breschnew Gesprächsbereitschaft (Signal von Tiflis).

Ziel der Verhandlungen war ein Abkommen über die Abrüstung und Kontrolle konventioneller Waffen und Streitkräfte in den Territorien der NATO-Staaten BRD, Niederlande, Belgien und Luxemburg und der Staaten des Warschauer Paktes DDR, CSSR und Polen. Richtschnur der Gespräche war der Grundsatz unverminderter Sicherheit aller Beteiligten. Der militärische status quo in Mitteleuropa sollte unangetastet bleiben.


Als problematisch erwiesen sich bei den Verhandlungen folgende Punkte:

- Die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Waffensysteme war das Kernproblem der mitteleuropäischen Rüstungsreduzierung. Herkömmliche Kräftevergleiche stellten gleiche Waffensysteme gegenüber, ohne den unterschiedlichen Funktionszusammenhang der Systeme in den jeweiligen Militärstrategien zu berücksichtigen. 

- Geringes Interesse an konventioneller Abrüstung auf beiden Seiten, der Schwerpunkt der Abrüstungsverhandlungen lag auf Kernwaffen.

- Die NATO verlangte eine asymmetrische Reduktion zugunsten des Westens vom Warschauer Pakt (wer mehr hat, muss mehr abrüsten). Der Osten forderte eine zahlengleiche Abrüstung.

- Der Warschauer Pakt legte Zahlen seiner Truppenstärken vor, die von westlichen Schätzungen weit differierten und eine weitgehende Parität der Streitkräfte vorgaben. Es kam zum Datenstreit zwischen den Verhandlungspartnern. 

Am 2. Februar 1989 wurden die MBFR-Verhandlungen nach fast 16 Jahren erfolglos abgebrochen und durch die am 9. März 1989 begonnenen Verhandlungen zu einem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) ersetzt. Die MBFR-Verhandlungen hatten zumindest bewirkt, dass die beiden Machtblöcke im Gespräch blieben und somit trotz unterschiedlicher Positionen zur Vertrauensbildung beigetragen.

Quelle >> http://de.wikipedia.org/wiki/MBFR  Stand 20070203


Kommentar:

Noch als Schüler und Vertreter der DFG-VK nahm ich an einer Delegation der DFU zu Gesprächen mit den Botschaftern der 17. MBFR-Verhandlungen teil.
Unter dem Eindruck dieser Gespräche, insbesondere mit dem US-Botschafter Dean, gab ich meine Überparteilichkeit in Rüstungskontrollfragen zugunsten der sowjetischen Position auf, denn es war mir zu deutlich, dass die NATO nicht ernsthaft an Abrüstung interessiert war, sondern den Wahrschauer Pakt "totrüsten" wollte.  

Sven200701

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