Pazifismus will Frieden, aber anders als durch Krieg.

Die KRIEGSTREIBER in allen Staaten, Ideologien und Religionen sind sich in ihrer Feindschaft gegen den Pazifismus einig, um sich die Ausreden für ihre gegenseitigen Feindschaften zu erhalten, die sie mal "beilegen", mal eskalieren lassen - und oft aus nichtigem Anlass.

die Ansichten dieser Seite sind veraltet.

die aktuellere Version befindet sich unter der URL 
>> www.pazifistische.de 

 

Pazifismus-Definition

Was heißt PAZIFISMUS?

Pazifismus ist angewandte Friedensforschung.

Pazifismus ist das Streben zum Frieden mit friedlichen Mitteln und erhebt die darin liegende Übereinstimmung von Mittel und Zweck zum politischen Prinzip.

Pazifismus unterscheidet sich dadurch von gewöhnlicher Politik,  dass in Anwendung und Ergebnis militärischer Überlegenheit kein wahres Recht und kein wahrer Frieden erwartet wird, sondern massenhaftes Unrecht an Menschen und Gütern.

Pazifismus erwartet wahren Frieden ausschließlich im Wege des zivilen Interessenausgleichs nach Maßgabe des sich entwickelnden gemeinsamen Rechts und durch Förderung aller kooperativen Entwicklungsmöglichkeiten, die sich zu einem System kollektiver Sicherheit verbinden lassen.

 

Ist Pazifismus gewaltlos?

Der Pazifismus anerkennt ausschließlich die Verteidigungsgewalt als legitim an, also Notwehr oder  Nothilfe, die also ähnlich dem gewöhnlichen Strafrecht unter dem strikten Vorbehalt des gegenwärtigen Angriffs, der Geeignetheit, der Verhältnismäßigkeit stehen müssten.

Sofern Staaten Verteidigungsgewalt anwenden, so stehen solche Verteidigungshandlungen unter dem zusammentreffenden Vorbehalt des innerstaatlichen Rechts mit dem völkerrechtlichen Vorbehalt. 

Weder dürfen die Verteidigungshandlungen provoziert sein noch darf die Gewalt Droh-, Erpressungs- oder Angriffscharakter haben.

Der Pazifismus ist nach dieser Definition "nicht gewaltlos" und unterscheidet sich dennoch in seinem Verhältnis zur Gewalt allein durch folgende Aussage von gewöhnlicher Politik: 
  
Die Gewalt taugt nicht dazu, das Recht zu finden, sondern das Recht muss die Gewalt binden.

Die Gewalt ist nur dann wahrhaft "letztes Mittel", wenn sie an Recht und Gesetz gebunden ist und die Gewalt mindert.

Deshalb TENDIERT der Pazifismus zur Gewaltlosigkeit:

1. weil der Pazifismus die Gewalt durch wahres Recht bindet, also durch häufig verbietet und weitgehend überflüssig macht,

2. weil der Pazifismus wahres Recht von falschem Recht dadurch unterscheidet, dass wahres Recht gewaltlos zustande kommt.

 

Bedeutung der Gewaltlosigkeit

Die Neigung zur Gewaltlosigkeit ist ebenso wie die Neigung zur Gewalt in allen Menschen und allen politischen Lagern anzutreffen. 
 
Die Neigung zur Gewaltlosigkeit hat ihre Ursache in der Friedenssehnsucht, letztlich im Lebenswillen des Menschen, weil die Sicherheit unzuverlässiger durch Gewalt als durch zivile Abkommen (=
Recht) und Freundschaft gewährleistet ist. 

Die Neigung zur Gewaltlosigkeit bildet zur Gewaltneigung das spontane, pragmatische und rationale Gegengewicht. Das aber ist noch KEIN Pazifismus.

Erst wenn aus Spontaneität,  Pragmatismus und Rationalität eine prinzipielle Haltung = ein Suchen nach System wird, um die Gewaltlosigkeit nicht allein Stimmungsschwankungen zu belassen, kann von pazifistischer Politik gesprochen werden, mithin von Streben nach Gewaltlosigkeit.

 

Ist Gewaltlosigkeit eine Utopie?

Die vermeintliche "Unerreichbarkeit" vollkommener  Gewaltlosigkeit sollte nicht zu ihrer Verketzerung verführen, denn auch die Freiheit ist stets "unvollkommen", aber im Streben danach und aus der Verteidigung ihrer Prinzipien mittels des Rechts erwächst die Freiheit und ist bei aller Unvollkommenheit "real" und unverzichtbar. 

 

Gewaltlosigkeit ist häufige Realpolitik

In vielen politischen Streitigkeiten ist die Gewaltlosigkeit alternativlos und Praxis.

Beispiel: Die Bundesrepublik Deutschland positionierte sich gegen den Irak-Krieg. Trotzdem nutzten die USA Militärstützpunkte auf deutschem Territorium und den deutschen Luftraum für Kriegshandlungen. 
Hätte die Bundesregierung den USA solche Rechte suspendiert und die USA sich trotzdem darüber hinweg gesetzt, so wäre es politischer Wahnsinn gewesen, wenn Deutschland versucht hätte, die Überflugverbote gegen die USA militärisch durchzusetzen. Es hätte zur Duldung keine Alternative gegeben. Also wäre die Gewaltlosigkeit trotz des Rechtsbruchs "richtige Realpolitik" gewesen.

Zugleich zeigt dieses Beispiel, dass die Gewalt nicht nur zur Findung des Rechts untauglich ist, sondern häufig auch zu dessen Durchsetzung.

Die Geschichte ist reich an Beispielen gewaltloser Politik und Politiker, von denen Gandhi der bekannteste Gewaltlose ist und den Pazifismus zum Prinzip seiner Politik erhob. Auch Gandhi konnte Indien im Wege der Gewaltlosigkeit mit weniger Opfern in die Unabhängigkeit führen, als wenn er zum Krieg gegen Großbritannien gerufen hätte.

 

Gibt es gewaltlosen Pazifismus?

Es gibt Menschen, die vollständig gewaltlos sind und es gibt Pazifisten, die einzig konsequente Friedenspolitik sehen und jegliches Militär als Friedensbedrohung ablehnen.

Auch daran ist viel Wahres und die historischen Erfahrungen mit Kriegen sollten zumindest dazu veranlassen, gewaltlose Verteidigungsstrategien maximal auszuloten und zu entwickeln.

Gewöhnliche Politik hat jedoch ein Interesse daran, die eigene Gewaltpolitik gegenüber dem Pazifismus zu rechtfertigen, indem den Pazifisten Naivität, Dummheit und sogar  Verantwortungslosigkeit unterstellt wird, die zur  Untätigkeit gegenüber Diktatoren führe und Verbrechen begünstige. 
Zu dieser Verleumdung gehört es, dass der Gewalteinsatz gegen die Gewalt wie eine alternativlose Feuerwehr gegen das Feuer sei, aber Pazifisten weisen den
Bellizisten häufig genug nach, 

1. dass die Bellizisten nicht Wasser, sondern Benzin in die Feuer gießen,

2. dass die Bellizisten nicht die Feuerwehr sind, sondern meist selbst die Brandstifter waren,

3. dass es viele Situationen gibt, in denen nur Rückzug und passiver Widerstand helfen kann, während der Ruf zum Krieg dem kollektiven und massenhaften Selbstmord gleichkommt.

 

Totale Gewaltverweigerer

Es gab immer sogar auch solche Pazifisten, die auf jede Gewalt verzichteten bis hin in den eigenen Tod.  Soweit würde ich mich nicht wagen, aber meine HOCHACHTUNG vor solchen ist größer als die Achtung vor anderen Pazifisten und gegenüber allen, die uns ihre Kriege als gerecht, als Ultima Ratio zu verkaufen suchen, obwohl der Krieg das umfassendste Unrecht darstellt. 

Es gibt leider auch viele Christen, die verächtlich über Gewaltverweigerer denken. Solche Christen kann ich nur mahnen: Wer die Gewaltlosen verspottet, der verspottet Jesus Christus. 

 

"Und was tun mit Schurken und Verbrechern ?"

So lautet eine der Lieblingsfragen gegen Pazifisten.

Stellt die Gegenfrage: 

"Was tun wir denn gewöhnlich mit Schurken und Verbrechern?"

Und antwortet:

Wir haben dafür Gesetze und bringen die Schurken
vor Gericht und NIEMAND darf losstürmen in
Selbstjustiz 
und die Schurken mit ihren Geiseln erschießen. 

Das aber tun die Politiker schon seit TAUSENDEN von Jahren:

Sie führen Krieg wie Selbstjustiz, ohne Recht, ohne Gericht und lassen ganze Völker für die Schurken haften.

 

"Und was tun gegen Hitler?"
So lautet die andere Lieblingsfrage gegen die Pazifisten.

Stellt die Gegenfrage: 

Und? Lebt Hitler noch?  Oder fiel er damals vom Himmel? 

Oder wer soll heute Hitler sein?  Vor wem wären wir sicher, 
dass er nicht morgen zum Hitler würde? 

Und antwortet:

Wer die morgigen Hitler vermeiden will, der darf heute nicht mehr zulassen, dass Staaten aus "Souveränität" an Waffen basteln.

Alle Waffenproduktion gehört weltweit unter internationale Kontrolle gestellt. 

Stellt die Frage: 

Wer verweigert uns die Entwicklung solchen Rechts und solcher Kontrolle?  

Und antwortet:

Diejenigen versperren den Weg in eine friedliche Zukunft, 
die uns morgen erneut erzählen wollen, 
dass ein Krieg
unvermeidlich sei, 
während sie ihn heute noch immer vorbereiten 
anstatt die Vorbereitung zu verbieten.

Stattdessen warnen sie vor den Diktatoren und auch noch vor den Pazifisten, als würden Pazifisten nicht immer schon sagen, was gegen den Krieg zu unternehmen ist, damit er gar nicht erst passiert.

Markus Rabanus 200406

 

Meine weiteren Pazifismus-Texte stehen unter dem Vorbehalt der Positionskorrekturen auf dieser Seite, die sich wesentlich wie folgt zusammenfasst: 
Der Pazifismus stellt ernsthafte Alternativen zu gewöhnlicher Politik und ist in vielem
UNBESTREITBAR der gewöhnlichen Politik überlegen. 
Auch wenn Einzelheiten umstritten bleiben, kann solch Streit nichts anderes als uns 
eine hohe moralische Pflicht sein.  
sven200406


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