"Rüstung sichert Arbeitsplätze"
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Wie erbärmlich nicht nur "die Politik", sondern auch ein Großteil unserer Gesellschaft ist, zeigt sich daran, dass die Rüstungsindustrie noch immer wagt, mit dem "Arbeitsplatzargument" kommen zu dürfen. Und das tut sie reichlich, z.B. Europas zweitgrößtes Rüstungsunternehmen EADS, wenn sie bei Verhandlungen zu Preiserhöhungen behauptete, dass "40.000 Arbeitsplätze am A400M" hängen würden. Solche Strolche gehören wegen Subventionsbetrugs angeklagt, denn die Zahlen stimmen so wenig wie überhaupt das vorgeschobene Motiv, Menschen Arbeit zu geben. Wären die  Kirchen oder die Unionsparteien christlich, so würden sie gegen die Lügen Sturm laufen, aber sie tun es nicht, denn zu viele sind korrupt, durchseucht vom Rüstungslobbyismus, kassieren über die Jahre Millionen an "Beraterhonoraren" und "Parteispenden", sind dafür mit Milliardenaufträgen gefällig - "alles ganz legal und gründlich in den Ausschüssen beraten", zumal sich schlecht hinter den Vorhang gucken lässt.

Arbeit und Sinnhaftigkeit sind untrennbar, sonst wäre es keine Arbeit, sondern sinnlose Schufterei und/oder Gaunerei, denn noch jedes organisierte Verbrechen berühmt sich der "Arbeitsplatzschaffung", aber käme uns damit nicht durch, während diejenigen, die aus leeren Staatskassen auch noch die Kreditwürdigkeit abschöpfen, nicht der organisierten Kriminalität zugerechnet werden, sondern auf den gesellschaftlichen Empfängen gern gesehene Gäste sind, denn sie haben die Schecks für korrupte Politiker und Parteien dabei - und lukrative Werbeaufträge für Tageszeitungen, damit die freie Presse nicht mosert. 
Das ist keine "Arbeit", sondern Gaunerei. Und jede wahrhaft sinnlose Schufterei wäre besser, zumal für einen Bruchteil der Kosten zehnfach mehr Arbeitnehmer um den Block laufen müssten.

Arbeit und Sinnhaftigkeit sind untrennbar, weshalb die Frage lautet, was die Gesellschaft tatsächlich braucht, denn da ist an sinnvoller Arbeit stets genug. Und es geht um Prioritäten, ob wir die Milliarden in Kriegs-U-Boote verbauen oder in Windkraftanlagen, wobei es für die Windkraft Amortisationsrechnungen gibt, während es für das Kriegs-U-Boot bloßes Geschwätz genügt, so auch den Feind, der durch Garstigkeit leicht zu realisieren ist oder eben durch das vom Sinn abgekoppelte Arbeitsplatzargument.

"Aber wenn wir vom Eurofighter hundertfach verkaufen, dann sichert EADS doch Arbeitsplätze?"

Airbus 400 Military und Eurofighter sollen tatsächlich hundertfach weltweit verkauft werden. An Staaten mit ärmsten Bevölkerungen, wie bspw. Indien, an Staaten, die undemokratisch sind, wie bspw. Saudi Arabien. Wer solchen Staaten Waffen verkauft, die dann doch angeblich nicht zum Einsatz kommen sollen, macht sich an deren Verbrechen mitschuldig.

"Aber wenn sie von uns keine Waffen bekommen, dann liefern eben andere!"

Kann schon sein, aber wer seine Verbrechen mit den Verbrechen anderer rausredet, ist dennoch bloß Verbrecher.

"Rüstung sichert Arbeitsplätze"

Sinn von Rüstung war noch nie die Arbeitsplatzsicherung, sondern immer nur der Profit und/oder die Erpressung und Zerstörung von irgendwem und irgendwas. Allen Gerüchten zum Trotz sind Wirtschaftsunternehmen, so auch die Rüstungskonzerne zuvörderst mal keine Genossenschaften ihrer Arbeitnehmer, sondern Aktiengesellschaften oder GmbH, also Gesellschaften "mit beschränkter Haftung", die Gewinne zu möglichst niedrigen Erstehungskosten machen möchten. Also werden Arbeitnehmer eingespart, wo immer das nur möglich ist - und macht das ein Manager nicht, dann wird der zwar nicht eingespart, aber gefeuert und ausgewechselt.

"Rüstung sichert Arbeitsplätze"

Mit diesem Spruch sichert sich die Rüstungsindustrie in Friedenszeiten die Aufträge. Und plündert die Kassen der Welt.

NOCH EINMAL KOMPAKT

"Arbeitsplatzsicherung" wie mit dem Airbus 400M? Dann wären Windräder und Wellenkraftwerke besser, aber im Zivilen findet Amortisationsrechung statt, die es für Rüstungsprodukte nicht braucht. Dort genügt die "Bedrohung" - und wenn die fehlt, dann wird sie durch Krieg "bewiesen", wie jetzt gegen den Diktator in Libyen, den man noch bis vor wenigen Monaten hofierte. - Und eigentlich geht es nur um die "Wahrung von Aktionärsinteressen", wie der Vorstand von RWE in Bezug auf Atomkraftwerke mal so selten an Wahrheit erklärte, obwohl an Wahrheit auch kaum zur Hälfte, denn so sehr liegt den Topmanagern kein Aktionär am Herzen. Das Herz schlägt für das eigene Vorstandsgehalt - und bietet die Konkurrenz mehr, dann schießen sie auf das Tor, als dessen Hüter sie sich vorher ausgaben. "Marktwirtschaft" nennen sie das. Nur "sozial" ist nichts daran.

Markus Rabanus 20110409  >> Diskussionen

 

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