Initiative-Dialog fragt: Was trieb Dich hin & wieder her? T-1000 antwortet: Wohin
überhaupt?:-)) T-1000 antwortet: Das ist schwer zu definieren. Die Grenze für mich persönlich ist da, wo das Gespräch endet und die Gewalt oder deren Androhung anfängt. Über alles andere kann man reden - gewisse Geschichtsbilder inbegriffen. Für andere sind die Grenzen eben woanders - da kann man keinem dreinreden. Herbst 2000 gehackter Link Diskussion |
Rückblick von Sven acht Jahre später "T-1000" fand unseren Dialog-Anspruch sofort richtig, aber sprach der Initiative-Dialog zu Beginn nahezu jegliche Rechtsextremismus-Kompetenz ab, a) aus schlechter Gewohnheit, b) weil sie vielen Antifaschisten ja auch tatsächlich fehlt. Aber durch die Mitwirkung der Aussteiger "Carla" und "Hans" war es bei uns anders genug, um entscheidend zu helfen, wenn allzu bekloppt von oder mit naiven oder abgebrühten "Drinbleibern" debattiert wurde, wenn es einfach zu sehr den Erfahrungen oder der Logik widersprach. "T-1000" war in der rechtsextremistischen Szene weit rumgekommen. Es war seine Identität, von der sich aber während der Gefängnisjahre immerhin unterschied, dass dort die "Fronten" anders verliefen, dass weniger zählt, ob jemand Araber oder Deutscher ist, sondern Häftling oder Schließer. Trotzdem machte "T-1000" noch Jahre lang Politik mit "Kameraden", von denen es viele darauf hinauslaufen lassen, dass Ausländer wie außerirdische Eindringlinge zu behandeln seien und deshalb eher ins Jenseits befördert gehören als an der nächsten Straßenecke Döner verkaufen zu dürfen. Irgendwann war ihm das über, obwohl "T-1000" die Welt außerhalb der rechtsextremistischen Szene nach seiner Geschichte dort vollkommen versperrt und deshalb verlogen vorkam. Das war nicht ganz fair von ihm, denn er versuchte aus Verbitterung nichts, was ihm den Weg hätte erleichtern können. Aber Erleichterung war genau nicht sein Ding. Schon das ganze Leben nicht. Obwohl längst in Berlin und täglichem Besuch bei uns, änderte sich daran nichts. Politische "Klärungen" sind eben nicht alles. Auch Freundschaft nicht, denn der gegenseitige Respekt, der einerseits die Klärungen und Freundschaft ermöglicht, kann andererseits dann wieder zur Falle werden, wenn jemand zu enttäuschen glaubt, weil er es einfach nicht schafft, sein bisheriges Leben gegen die Verhältnisse in ein Leben mit den Verhältnissen zu verändern - ohne sich des Opportunismus zu verdächtigen, der man sich in extremer Opposition gern so unverdächtig sein möchte, aber kritisch besehen gar nicht sein konnte, sondern die Erfahrung machte, dass je extremer die Feindschaft war, desto pflichtiger wurde der Opportunismus gegenüber den "eigenen Reihen". Letzteres war lange genug praktiziert und vorbei, aber für das "normale Leben" über die theoretischen Einsicht hinaus zu wenig Zutrauen auf Erfolg durch Praxis. Meiner Freundin und mir schien, dass ihm uns gegenüber nicht gut damit war. Die Kontakte wurden seltener. Und nach zwei, drei Jahren (?) war die Wohnung leer. Niemand wusste, wohin er war. "T-1000" als Freund und aus dem Antifaschismus-Projekt der IniDia zu "verlieren", war beides schade. Ihn im Hintergrund zu haben, war einfach genial. Politisch wie menschlich. Einige der früheren Mitwirkenden werden sich erinnern, wie humorvoll er mit komplizierten Situationen umgehen konnte und gleichzeitig ernsthaft in Personalia beriet, leider ausnahmslos recht behielt, während ich ganz gern anders entschied, wenngleich deshalb, weil die Risiken für solche Leute größer als für ein Projekt sind, an dessen Ruf wir in Anbetracht so vieler Kritik wenig zu retten haben:-) Na, irgendwann wird auch "T-1000" sich wieder melden, denn was er schuldig blieb, ist mietrechtlich und menschlich allemal verschmerzt und verjährt. Da kamen uns andere Freunde teurer. Und wir sind trotzdem noch da:-) |
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